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Gesellschaft
25.11.2025

Die Welt spinnt!

Urs Tanner.
Urs Tanner. Bild: zVg.
Eine Gastkolumne von Urs Tanner.

Und was macht Schaffhausen? Dem FCS geht’s gar nicht gut, soeben noch das Ziel Super League ausgerufen, schon geht’s um den Abstieg in die 1. Liga. (Das Gefühl kenne ich aus der Politik …) Hat man sich vielleicht etwas gar vorschnell zum FC Bayern der Liga ausgerufen? Am Geld und den Strukturen kann’s nicht liegen; ist der FCS doch der einzige mit Vollprofis. Das interessiert die Tabelle aber herzlich wenig und straft den Club mit dem wenig schmeichelhaften, aber bitter ehrlichen 15. Platz.

Das hat es so an sich mit der Überschätzung; oder wussten Sie, dass sich jeder 3. Mann zutraut, ein Flugzeug zu landen? Wir, das Königsgeschlecht. Wir können alles. Kennen Sie das Phänomen des Sich-Überschätzens? Das nennt sich der «Dunning-Kruger-Effekt», er bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können bezüglich eines bestimmten Bereiches zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen.

Wenn Ihnen jetzt ein paar Namen aus der Politik in den Sinn kommen, mir ging es genau so …

Es gibt aber auch noch das Phänomen des «Wasser-Predigens und Wein-Trinkens». Da sind Männlein und Weiblein gleichermassen gut darin. Nehmen Sie zum Beispiel die armen Grünenwähler: Wir haben moralisch immer recht, verlieren meistens, und verhalten uns in der Realität auch noch very bad, was das Fliegen angeht. Überhaupt nicht lustig findet es die NZZ, wenn das dumme Volk für sich Geld ausgibt. Erinnern Sie sich an die Frechheit der 13. AHV-Rente? Die alte Tante hat sich bis heute nicht davon erholt; wo früher das Volk sozialistische Dummheiten (sechs Wochen Ferien) pflichtbewusst ablehnte, gibt es heute diese Sicherheit nicht mehr. Von den Linken nimmt man die Zückerchen an, um dann die SVP in den Parlamenten zu stärken. Auch eine Variante.

Wenn Sie dann dem Reflex «zu viele und die falschen» Ausländer widerstehen können und den Stadtbilddiskurs von Kanzler Merz nicht allzu ernst nehmen, dann lassen Sie sich auf die Doku auf Netflix über Haftbefehl ein. Ein gnadenlos mutiger, entblössender und wahrer Film. Schonungslose Fakten, schockierender Drogenmissbrauch, grandiose Familienliebe. Und Sie werden, wie ich, Aykut Anhan ins Herz schliessen und mit ihm weinen.

Schaffhausen24, Originalmeldung Urs Tanner
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