Kari, erleuchtet: Das erste Fondue ist gegessen und es stimmt noch immer, was die Werbeagentur Gisler+Gisler in den 1950-er-Jahren im Auftrag der damaligen Schweizerischen Käseunion zu einem der bekanntesten Werbesprüche gemacht hat: «Fondue isch guet und git e gueti Luune». In den 1980-ern wurde daraus das noch berühmtere Akronym F.I.G.U.G.E.G.L. Heute? Es ist Zeit für einen neuen Winterwerbeslogan, jedenfalls in Schaffhausen. Gerne darf es nach dem gelungenen Lichtspektakel auch nächstes Jahr wieder heissen: L.I.S.U.M.E.G.L.: «Liecht isch schön und macht e gueti Luune.» (Jedenfalls eine bessere als zersägte Sitzbänke.)
In den 68ern (letztes Jahrhundert) waren die Progressiven (die Linken, Grüne gab’s damals noch nicht) voller Phantasie, was den Umbau der Gesellschaft betraf. Ziele neben Gerechtigkeit und Sicherheit waren vor allem mehr individuelle Freiheiten, weniger Überwachung, mehr Lockerheit. Und musikalisch dominierte «Sex, Drugs and Rock’n’Roll». Heute ist Einfallslosigkeit zum Programm geworden; die JUSO-Initiative zur Vermögens- und Erbschaftssteuer ist das Paradebeispiel. Es geht nicht mehr um Verbesserungen oder mehr Lebensfreude, sondern nur noch darum, einigen «Bösen» (den Reichen) Geld wegzunehmen. Wozu? Um es einer Institution zu geben, die eh schon darin schwimmt und viel zuviel davon hat: «dem Staat». Als ob der mit dem «Zuviel über dem Notwendigen» je etwas Erfreulicheres zustande gebracht hätte (ausser für eine bestimmte Klientel) als die bösen Reichen: die bieten neben Arbeitsplätzen und Einkommen immerhin ein gewisses Mass an angenehm büenzlig Überflüssigem (von Temu bis Tiktok).
Die Schweiz, so dachten wir, ist ein politisch ordentliches Land. Doch dann kam Trump. Weit weg und doch so nah. Heute wissen wir, dass, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt, auch wir mit Goldbarren, Rolex, Waffenkäufen, Scheckbuch und Schleim «arbeiten» müssen. Was heisst da Korruption? Die Welt ist eben nicht Helvetien. Schliesslich geht’s um Wohlstand. Da muss Moral schon mal hintanstehen. Und wenn Wirtschaftsführer, deren Namen wir kaum kennen, da und dort mitbestimmen, parademokratisch sozusagen – was soll’s? Ist schliesslich zu unserem Wohl. Wir bleiben trotzdem anständig. Irgendwie. Denn bei uns hat immer noch das Volk das letzte Wort. Auch wenn es in diesem Fall nur kurz ist und lautet «Ja» (oder übersetzt: «Wird scho rächt sii, au wenn’s es bitzeli mee choscht.»).
Die Familie Trump ist im vergangenen Jahr um rund drei Milliarden US-Dollar reicher geworden. Ob der Qatar-Jumbo und die Schweizer Rolex darin inbegriffen sind, weiss man nicht, sind beides eh «peanuts». Chapeau! Inflations- und währungsbereinigt hat das in so kurzer Zeit nicht mal Pablo Escobar geschafft.
Entdeckung der Woche ist eine neue Erziehungsmethode: «FAFO» (Fuck Around and Find Out). Übersetzt etwa mit «Mach, was d’wotsch – gsehsch jo denn, was drbi uusechunt.» Gedacht für Kinder, aber eigentlich ideal für Erwachsene.