Es häufenden sich die Schlagzeilen, wie: «Familienbetrieb in dritter Generation schliesst, Traditionshaus gibt nach 135-jähriger Geschichte auf, das veränderte Konsumverhalten zwingt uns zu diesem Schritt, aus betriebswirtschaftlichen Gründen bleiben die Türen geschlossen». Dabei handelt es sich oftmals um Bäckereien, Metzgereien, Handwerks- und Gastrobetriebe. Bei Familienbetrieben gehört der Betrieb wortwörtlich zum Familienleben. Unter der Woche steht man der Kundschaft als Dienstleister zur Verfügung und an den Wochenenden und abends wird das Administrative erledigt. In den meisten Fällen ist der 100 Prozent Job in Tat und Wahrheit ein 150 Prozent Job, die Ferien entsprechen einem 50 Prozent Job und der Verdienst liegt oftmals unter dem Mindestlohn. Schliessen solche Betriebe heisst es: «ach, die hätten jetzt doch noch weitermachen können». Welche Leistung hinter all diesen Dienstleistungen steckt, ist einem nicht wirklich bewusst. Kürzlich sind mein Mann und ich bei einem lieben Freund, seines Zeichens Wirt in einer Gemeinde im Kanton Schwyz, eingekehrt. Sein «Frohsinn» mit den Kranzkästen an der Wand, erinnert an frühere Zeiten. Seine Cordon Bleu und sein Wurstsalat sind himmlisch und dies seit 20 Jahren. Vor 30 Jahren gabs in seinem Dorf noch zwölf Wirtschaften und heute sind es deren noch zwei. Ja, es laufe ihm gut, aber könnte er es nicht mit seiner Partnerin und einigen Aushilfen machen, müsste auch er die Segel streichen. Zurück im Chläggi, sieht es im Gastrobereich nicht viel besser aus. Zwar gibt es in jedem Dorf mehrere angeschrieben Häuser, doch die Herdplatten werden nur noch in zwei bis drei Küchen heiss. Fazit: Ende Feuer ist’s ganz schnell, drum hier mein dringender Appell, tut den Gastwirt nicht vergessen und geht öfters auswärts essen.
Essen & Trinken
26.03.2025
«Ende Feuer»

Virginia Stoll.
Bild:
zVg.
Virginia Stoll schreibt in ihrer Kolumne «Hof-Gezwitscher» über das Gastrosterben.