Das Januarloch ist auch nicht mehr was es mal war. Von wegen, den Gürtel etwas enger schnallen, verzichten und fasten. Ausser der neudeutschen «Veganuary» Werbung, passiert gar nichts. Nein ganz im Gegenteil, es werden bereits massenhaft Ferienfötelis von Palmenstränden inkl. Gourmet-Buffets gepostet. Selbstverständlich darf jede/r Ferien machen wo’s einem gefällt und wenn man wie Madlaina aus Davos kommt und während dem WEF nur noch weit weg will, ist das halt so. Mein Allgäuer Lieblingsbauer Ludwig, mit welchem ich letzte Woche wieder einmal ein amüsantes Telefonat zur Weltlage geführt habe, meinte zum WEF: «ihr dürft’s unser Rote und Grüne behalte, den Merz schickt’s mir aba zrugg». Wenn’s nach ihm gegangen wäre, hätte Markus Söder die Angela ablösen müssen, dann würden die Leute arbeiten und nicht vom Staat bezahlt auf der faulen Haut liegen. Ja, und jetzt könne nur noch der Merz den Karren aus dem Dreck ziehen. Nachdem sich Ludwig den Deutschen Ärger von der Seele gesprochen hatte, wechselte er direkt zu America First. Die Amtseinführung von Präsident Trump habe er live geschaut. Das präsidiale Theater im Land der grossen Freiheit sei ja dermassen dekadent, dass es bereits fasziniere. Wenn Trumps Aktivismus des ersten Amtstages so weitergehe, dann würde der Rest der Welt zum Nebenschauplatz. Wir Schweizer hätten es politisch schon viel besser mit unseren Volksabstimmungen und der anständigen Regierung. Bei uns käme sicher niemand auf die Idee den Bodensee oder die Jungfrau umzubenennen. Total begeistert ist er übrigens von unserer Bundesrätin Karin Keller-Sutter, der niemand das Wasser reichen könne. Zu guter Letzt meinte Ludwig, er warte jetzt mal die Kanzlerwahl ab und falls es Merz nicht schaffe und bei uns der Bauernpräsidenten Ritter Bundesrat werde, dann überlege er sich ernsthaft in die Schweiz auszuwandern. Doch zurück ins Schaffhauserland, wo die Politlandschaft teils aufgefrischt in die neue Amtsperiode gestartet ist und ich mir beim Schreiben dieser Zeilen überlegt habe, ob es unter den 26 Präsidien auch Trumpsche Umbenennungs-Versuchungen gibt. Vermutlich nicht, ausser auf den im Südranden gesichteten Wolf folgt auch noch ein Bär, und so könnte höchstens aus dem Hasen- ein Bärenberg werden.
Politik
28.01.2025
Präsident

Virginia Stoll.
Bild:
zVg.
In der zweiten Ausgabe der Kolumne «Hof-Gezwitscher» macht Virginia Stoll eine «Rundreise» durch diverse aktuelle politische Themen.