Der Konflikt mit der Generation Z
Auch gegenüber vom Tap Tab, im Kammgarn, spiegelt sich die etwas angespannte Situation der Schaffhauser Nachtclubszene wider. Besonders bei der Generation Z wird festgestellt, dass diese im Vergleich zu früheren Generationen seltener in den Ausgang geht.
An diesem Novemberabend wirkt der Hofplatz der Kammgarn dennoch belebt. Aus dem Inneren dröhnen die Bässe der Musikboxen, während draussen einige junge Erwachsene in der Warteschlange stehen und sich auf die Partynacht einstimmen. Eine von ihnen ist Laura (19). Sie geht etwa ein- bis zweimal im Monat in Schaffhausen aus und beschreibt sich selbst als Gelegenheitsausgängerin. «Was ich schade finde, ist, dass es in Schaffhausen nicht mehr so viele Optionen gibt», sagt sie. «Vor allem seit der Übernahme des Orients durch neue Besitzer hat sich das Angebot grundlegend verändert. Mit dem neuen Konzept, das Veranstaltungen erst ab 20 oder sogar 25 Jahren ausrichtet, ist der Club für viele junge Menschen als Ausgehmöglichkeit weggefallen.» Ähnlich sieht es auch Jonas (20), der zwar häufiger in Clubs geht, in Schaffhausen jedoch schon lange nicht mehr unterwegs war. «Meine Freunde und ich gehen lieber nach Konstanz. Dort ist es günstiger und das Angebot ist grösser.» Zwar sei der Weg etwas länger, doch dies lohne sich seiner Meinung nach.
Verändertes Konsumverhalten
Dieses Verhalten macht sich auch bei den Betreibenden der Kammgarn bemerkbar. «Wir haben in den letzten Jahren eine Veränderung in der Partyszene wahrgenommen», sagt Pascal Bührer, Marketing- und Kommunikationsverantwortlicher des Kammgarns. Früher waren Besucherzahlen von 800 Personen an einem Samstagabend keine Seltenheit. Heute sei es schwieriger, abzuschätzen, welche Veranstaltungen funktionieren. «Vor allem bei Partys ab 18 Jahren haben die Besucherzahlen stetig abgenommen», sagt der Schaffhauser. Die Nachfrage sei schon vor der Pandemie zurückgegangen, wurde aber durch diese verstärkt. Neben rückläufigen Besucherzahlen bei den Partys ab 18 Jahren zeigen sich auch Unterschiede im Konsumverhalten der verschiedenen Altersgruppen. Besonders Partys ab 16 Jahren bringen deutlich geringere Einnahmen, da Jugendliche oft anderswo ihre Getränke kaufen. «Wir sprechen hier von einem Pro-Kopf-Umsatz von etwa neun bis elf Franken», sagt der 41-Jährige. Dies sei früher jedoch nicht anders gewesen, da die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht so viel Geld zur Verfügung hatten. Generell hat sich das Konsumationsverhalten verändert. «Nicht alkoholische Getränke sind im Trend. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, zeigt sich jedoch im Umsatz», sagt der Kommunikationsverantwortliche. Er vermutet einen Zusammenhang mit dem auf Social Media propagierten gesunden Lebensstil. Hinzu kommen andere Prioritäten: Reisen, Teilzeitarbeit oder teure Hobbys könnten ebenfalls dazu führen, dass im Nachtleben gespart wird.