Worte sind so zeitlos, wie etwa Schwarz und Weiss in der Mode, Coca Cola unter den Süssgetränken oder die Beatles in Sachen Musik. Vielleicht hinkt dieser Vergleich ein wenig. Denn Schwarz und Weiss sind auch in 100 Jahren unbunte Farben, Coca Cola schmeckt morgen gleich wie heute und die Aussagen der Beatles-Songs sind in einem Jahrzehnt noch dieselben. Worte hingegen können die Zeit überdauern oder im selben Augenblick, in dem sie ausgesprochen oder zu Papier gebracht werden, ihre Bedeutung verlieren. Sie können wie Diamanten glänzen oder matt wie ein nebliger Tag wirken. Worte treffen mitten ins Herz oder rauben den Verstand. Worte besiegeln Kriege und rufen Frieden herbei. Ein Wort kann heute eine positive Assoziation inne haben und bereits morgen aus dem Sprachgebrauch verjagt sein. Im 2023 war «goofy» das Wort unter den Jugendlichen, dieses Jahr «Aura» und nächstes Jahr? Heute können Worte in einem Vertrag alle Beteiligten bei der Stange halten und morgen nichts mehr wert sein. Manche Person wählt ihre Worte nicht mit Bedacht, wodurch Papier sehr geduldig sein muss. Im falschen Moment das richtige Wort, kann seine Wirkung zunichte machen und das falsche Wort im richtigen Moment eine Kettenreaktion auslösen. Während der Sender Arte bei der Mode, dem Kino und der Musik sich die Frage stellt, ob da die Kreativität ein Ende gefunden hat, kann das niemand vom Texten behaupten. Solange es Menschen gibt wird aus dem Vollen geschöpft – manchmal gut und manchmal eben nicht. Aber Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Dennoch gibt es Zitate, die bis heute eine gewisse Ausstrahlung besitzen und dieselbe Bedeutung wie einst haben. So sagte Johann Wolfgang von Goethe «Mit dem Wissen wächst der Zweifel.» Und vom grossen chinesischen Philosophen aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus, Lao-Tse, ist folgende Aussage überliefert: «Wahre Worte sind nicht immer schön. Schöne Worte sind nicht immer wahr.»
Seit bald einem Jahr darf ich beim «Bock» mit Worten hantieren und sie zu immer neuen und facettenreichen Sätzen formen. Ich durfte Portraits über spannende Personen verfassen und nachdenkliche sowie sachliche Texte erstellen. Egal, ob anspruchsvoll, süffig, akrobatisch oder wortwitzig, jedes Wort, jeder Satz und jede Zeile hatte ich mit Freude niedergeschrieben und bin gespannt, was das 2025 zu bieten hat. Das Ende des Jahres ist ein guter Zeitpunkt, um ein paar Gedanken aufzuschreiben. Schnappen Sie sich einen Schreiber und ein Stück Papier und texten Sie los. In diesem Sinne: Alles Gute und Gesundheit.