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Politik
02.07.2024
02.07.2024 11:20 Uhr

Jupa: Neue Köpfe mit ähnlichen Zielvorgaben

Der neue Vorstand des wiedervereinten Jugendparlaments mit Präsident Maxim Mäder (m.l.). Es fehlt Lara Damiano.
Der neue Vorstand des wiedervereinten Jugendparlaments mit Präsident Maxim Mäder (m.l.). Es fehlt Lara Damiano. Bild: Ronny Bien
Am vergangenen Sonntag hat ein achtköpfiges Gremium das Jugendparlament Schaffhausen wieder ins Leben gerufen. Die 79-jährige Geschichte wird nun durch ein bestrebtes und ambitioniertes Oktett junger Erwachsener fortgeführt.

Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Der neue Jupa-Präsident Maxim Mäder hatte während den vergangenen drei Monaten einiges zu tun, um das Jugendparlament wieder aufzupolieren. Seine Vision ist nun Tatsache: «Ich war schon etwas nervös, doch es hat sich gelohnt. Ich bin für die unglaubliche Unterstützung meiner Vorstandskollegen sehr dankbar», freut sich der 18-Jährige. Der Ursprung seiner Idee entstammt aus einer Aussage von SRF Arena-Moderator Sandro Brotz, als dieser das Jugendparlament erwähnte. «Ich hatte davon noch nie gehört und begann darüber zu recherchieren», erinnert sich der junge Schlaatemer. Und so fand er heraus, dass Kantonsrat Tim Bucher als einziges Mitglied noch dem Schaffhauser Jugendparlament angeschlossen war. «Ich habe lange nach einer Nachfolge gesucht und bin stolz, mein Amt in motivierte Hände zu überreichen», sagt der scheidende Jupa-Präsident.

Alles self-made

Maxim Mäder hat mittlerweile an Erfahrung gewonnen. Nur schon den Mut zu haben, Leute anzufragen, seine Idee zu unterstützen und sich ihm anzuschliessen. Jetzt mit der Wiedervereinigung des Jugendparlament steht der Initiant plötzlich im öffentlichen Fokus. Interviews im TV, Radio und in den Zeitungen gehören für ihn nun auf die To-Do-Liste. Bislang meistert Maxim Mäder seinen Job souverän. Währenddessen bereiten Nicolas Hirt und David Vögeli den Apéro vor, alles self-made, sogar mit selbstgebackenem Toast. Aaron Junker, Dimitrij Ruh, Noel Wangler und David Ruh erledigen die letzten Handgriffe für den grossen Moment. Sie alle sind der Vision von Maxim Mäder gefolgt und haben sich zu einem illustren Team geformt. Dabei ist auch Lara Damiano, die allerdings nicht vor Ort sein konnte. Sie alle vertreten die Meinung, dass Jugendlichen die Politik nähergebracht werden soll.

Jugendsessionen kommen wieder

Halb drei, los geht die Versammlung. Im Publikum unter vielen Jugendlichen und Medien ist auch Stadtratskandidat Stephan Schlatter, der das Geschehen gespannt mitverfolgt. Nach der Begrüssung durch Maxim Mäder ergreift ex-Jupa-Präsident Paddy Portmann das Wort und begrüsst in einer bewegenden Rede den Mut, dass Junge etwas bewegen wollen. «Mein Wunsch ist, dass das Jupa selbständig seine Themenfelder angeht und sich nicht abspeisen lässt. Seid euch selbst», gibt er mit auf den Weg. Die Stabsübergabe erledigt Tim Bucher ebenfalls mit einer Ansprache, in der er darauf hinweist, dass 28 der 60 Kantonsräte über 60 Jahre alt seien. «Eine solche Altersverteilung führt dazu, dass die Stimmen der jüngeren Generation unterrepräsentiert sind. Unser Parlament und unsere gesamte politische Struktur muss verjüngt werden», fordert der 28-Jährige. Die neue Generation will mit Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen: Stammtisch, Themenabende, aber auch vierteljährlich eine Jugendsession. Wohlwollen, Hoffnung und Motivation für genug Mut, um Jugendpolitik zu fördern, mit diesem Vorhaben ist der neue Vorstand einstimmig gewählt worden.

Maxim Mäder, Präsident Bild: zVg.

Maxim Mäder, 18

Präsident
Schleitheim
Mediamatiker i.A.

«Das Jupa soll möglichst breit von links nach rechts abgedeckt sein. Die Mitglieder bilden durch die entstehende Vielfalt ihre eigene Meinung. Es ist daher keine Pflicht, dass sich jemand einer Partei anschliessen muss. Wir stehen als Plattform bereit, um uns auszutauschen und politische Erfahrungen zu sammeln. Eines meiner Ziele ist die Wiedereinführung der Jugendsession.»

Noel Wangler, Kassier Bild: zVg.

Noel Wangler, 21

Kassier
Schaffhausen
Informatiker

«Die Jungen sollen die Chance erhalten, zu hinterfragen, ob sie sich mit dem politischen Weg, den ihnen ihre Eltern mitgegeben haben, überhaupt identifizieren. Durch neu gewonnene Perspektiven wird der Horizont erweitert. Zudem begrüsse ich es, wenn die vielen kleinen Bubbles, die es gibt, sich öffnen und den gemeinsamen, politischen Austausch fördern.»

Dimitrij Ruh, Medien Bild: zVg.

Dimitrij Ruh, 20

Medien
Neuhausen
Student

«Meine Vision ist, dass Jugendliche anderen Jugendlichen die Politik näherbringen. Und zwar hürdenlos und ohne Vorbehalt. Auch solche, die nicht stimmberechtigt sind, sollen unbedingt abgeholt werden und ihr politisches Interesse steigern. Weiter wünsche ich mir für das Jupa das Motionsrecht, damit wir im Kantonsrat mehr bewirken können.»

Nicolas Hirt, Leiter Events Bild: zVg.

Nicolas Hirt, 25

Leiter Events
Neuhausen
stv. Geschäftsführer Gastronomie

«Ohne mich auf eine Partei festlegen zu wollen, hege ich einige politische Ambitionen, von denen auch die nächsten Generationen profitieren sollen. Dabei bietet das Jugendparlament die ideale Plattform dazu. Denn ich will in Zukunft den Schritt in den Neuhauser Gemeinderat versuchen und vielleicht sogar in Richtung Kantonsrat schielen.»

David Ruh, Betreuung Mitglieder Bild: zVg.

David Ruh, 20

Betreuung der Mitglieder 
Neuhausen
Mediamatiker i.A.

«Viele meiner Kollegen in meinem Umfeld sind politisch nicht wirklich aktiv. An diesem Zustand will ich etwas verändern und einen Diskurs auf Augenhöhe anstreben. Nicht nur im eigenen Umfeld, sondern auch grossflächig. Mein grosses Ziel ist, dass dadurch das politische Verständnis unter den Jugendlichen angekurbelt werden soll.»

David Vögeli, Betreuung Mitglieder Bild: zVg.

David Vögeli, 22

Betreuung der Mitglieder 
Neuhausen
Bereichsleiter

«Integration ist auch bei mir als Neuzuzüger ein Thema, um mich in Neuhausen einzuleben. Dazu gehört auch das politische Interesse, was mich schon zu Schulzeiten interessiert hat. Aufgrund meiner Erfahrungen will ich jungen Menschen, die kein Stimmrecht haben, die Politik näherbringen, damit auch sie über die Aktualitäten informiert sind.»

Aaron Junker, Technik Bild: zVg.

Aaron Junker, 19

Technik
Schaffhausen
Student

«Politik wird oft als langweilig stigmatisiert, dass sie aber auch spannend und emotional ist, soll genauso gezeigt werden. Dem Privileg, in einer Demokratie zu leben, soll Rechnung getragen werden. Einblick erhält man im Jugendparlament. Selbstverständlich dürfen unsere Veranstaltungen auch unverbindlich und ohne politische Kenntnisse besucht werden.»

Lara Damiano, Medien Bild: zVg.

Lara Damiano, 19

Medien
Hemishofen
Studentin

«Als ich in der Schule zu politisieren versuchte, fiel mir auf, wie wenig Bezug und Verständnis die meisten Gleichaltrigen hatten. Mit dem Jugendparlament sehe ich eine grosse Chance, diesen Missstand anzugehen und den Jugendlichen die politische Vielfalt schmackhaft zu machen. Dabei spielt auch die überparteiliche Zusammenarbeit eine grosse Rolle.»

Ronny Bien, Schaffhausen24