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Kultur
15.11.2021
15.11.2021 15:56 Uhr

Der Weg zum Herzen zurück

Mit der Kunst der Tao Kalligrafie kann die Künstlerin ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen und sich ganz auf sich selbst konzentrieren.
Mit der Kunst der Tao Kalligrafie kann die Künstlerin ihren Gedanken und Gefühlen freien Lauf lassen und sich ganz auf sich selbst konzentrieren. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
«Meditieren machte mir persönlich nie besonders Spass», sagt Ulrike Bloch. «Ich dachte immer daran, dass ich nichts denken darf». Mit der Tao Kalligrafie konnte die Künstlerin nun einen Weg finden, sich wieder mit sich selbst auseinander zu setzen. Sie erzählt von ihrer Leidenschaft und davon, was sie an der Kalligrafie so fasziniert.

«Ich hätte nie gedacht, dass ich noch etwas finden würde, was mich noch mehr faszinieren wird als die Musik», so die pensionierte Gymnasial-Lehrerin Ulrike Bloch. «Ich sass manchmal stundenlang an meinem Klavier, jedoch fehlte mir immer etwas.» Die Beringerin war schon immer von der Kunst der Kalligrafie begeistert. Davon, dass man sich mit sich selbst auseinandersetzt und dabei alles um sich herum vergisst. Die Tao Kalligrafie ist eine Kunst, in welcher sich eine Person so vertiefen kann, wie es ihr persönlich wohl ist.

Zu sich selbst finden

Ulrike Bloch unterrichtete einige Jahre als Lehrerin an Gymnasien und konnte somit in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen mit jungen Menschen sammeln. «Die Schülerinnen und Schüler waren oft von den äusserlichen Einflüssen so beeinflusst, dass sie auf sich selbst kaum mehr achteten», erzählt Ulrike Bloch. «Die vielen Informationen, welche wir tagtäglich von den unterschiedlichsten Seiten erhalten, müssen wir irgendwie verarbeiten. So ist es umso wichtiger, dass sich jede einzelne Person mit sich selbst und ihren individuellen Gedanken und Bedürfnissen auseinandersetzt.» Ulrike Bloch hat durch ihre Reisen und Erlebnisse von den verschiedensten Kulturen schon einiges gelernt, dabei faszinierte sie besonders die asiatische Kultur. Mit Körper und Seele im Gleichgewicht zu sein und die Balance zu halten, machte die Kunst der Tao Kalligrafie umso spannender. Dabei betont die Künstlerin besonders die chinesischen Symbole Yin und Yang.

Ein harmonisches Zusammenspiel von zwei Charakteren, einer davon etwas präsenter im Charakter und impulsiver, der andere eher etwas zurückhaltender und nachdenklicher. «Oft sind wir Menschen immer zu viel von Yin, wir wollen das Grosse bestreben, unsere Tage sind vollgepackt mit Terminen und wir wollen immer alles unter einen Hut bringen», fügt die Beringerin weiter hinzu. «Umso wichtiger ist es, dass wir Yang auch mal einen Raum geben. Und unseren persönlichen Bedürfnissen und Gedanken nachgehen, um die Balance zwischen Yin und Yang zu finden.» 

Anerkennung in der Gesellschaft

Vergangenes Jahr ging die Gymnasial-Lehrerin in den Ruhestand und vertiefte sich in die Kunst der Tao Kalligrafie. Die Tao Kalligrafie ist eine chinesische Kunst. Mit Papier, Farben und Pinseln werden achtsam bedeutende Wörter auf das Papier geschrieben In der Kalligrafie lässt sich jede Person die Zeit, welche sie für ihr eigenes Kunstwerk benötiget. «Durch das Schreiben der Wörter findet man einen Weg zu sich selbst», erklärt Ulrike Bloch. «Die heutige Welt ist so schnelllebig, dass die Menschen vergessen, sich mit sich selbst auseinander zu setzten. In der Tao Kalligrafie lernt man wieder zu seinem Herzen zu finden».

Mit dem Schreiben der Wörter können gewisse Blockaden erkannt werden. Durch das individuelle Malen werden in den Wörtern gewisse Zeichen gesetzt, welche die Personen anschliessend deuten können, um zu erkennen, ob sie beispielsweise im Kopf oder in der Brust eine Blockade haben. Mit diesen Informationen wird dann weitergearbeitet, mit dem Ziel, die Blockade im Körper zu lösen.

Ulrike Bloch konnte mit ihrer Leidenschaft zur Tao Kalligrafie schon einige Erfahrungen sammeln. Kurse mit Schülerinnen und Schülern waren für sie immer die Höhepunkte. «Das schönste daran war es immer, wenn die Schülerinnen und Schüler von sich aus auf mich zugekommen sind und erzählten, dass die Kalligrafie sie so runtergebracht habe und sie sich nun vollkommen entspannt und ausgeglichen fühlten». Für die Zukunft wünscht sich die Künstlerin, dass die Kunst der Tao Kalligrafie in der Schweizer Gesellschaft mehr anerkannt wird. Und sie mit ihrer Leidenschaft in Schulen sowie Kursen noch mehr Malstunden unterrichten kann, um die Menschen zu inspirieren.

 

Ein geschickliches Handwerk. Mit einem Pinsel, Farbe und viel Gefühl können Kunstwerke auf das Papier gebracht werden. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Salome Zulauf, Schaffhausen24