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Kultur
01.11.2021

Die Natur neu kennenlernen

In seinem neuen Dokumentarfilm zeigt Marco Graf auf, wie die Menschen der Natur wieder näher kommen können.
In seinem neuen Dokumentarfilm zeigt Marco Graf auf, wie die Menschen der Natur wieder näher kommen können. Bild: zVg. / Marco Graf
Nach vier Jahren Produktionszeit wurde der Dokumentarfilm «Feld, Acker, Wiese – Freiflächen der Nordschweiz» am vergangenen Donnerstag erstmals auf der Kinoleinwand gezeigt. Hinter dem Film steht der Schaffhauser Marco Graf, der sich wünscht, dass die Natur wieder mehr als Ganzes wahrgenommen wird.

Es ist Frühling im Schaffhauserland. Die Bäume und Sträucher erwachen aus dem Winterschlaf, die ersten Knospen spriessen aus dem Boden. Ein Sprung Rehe geniesst die letzte Ruhe auf einem Feld, bevor der Landwirt mit seiner Arbeit auf dem noch staubtrockenen Acker beginnt. 

In Marco Grafs neuem Dokumentarfilm soll die Natur als Ganzes dargestellt werden, als ein Ort, in dem Mensch und Tier zusammenleben und Einfluss auf Flora und Fauna nehmen. Vergangenen Donnerstag feierte der Schaffhauser Dokumentarfilmer die Vorpremiere von «Feld, Acker, Wiese» gemeinsam mit Freunden und Familie sowie allen, die als Mitwirkende oder Sponsoren am Projekt beteiligt waren. «Als Regisseur denkt man am Anfang immer, dass der Film nicht gut ankommt. Umso mehr freue ich mich über die vielen positiven Feedbacks», so Marco Graf im Anschluss an die Vorstellung. 

23 Millionen Dokumentenseiten

«Der Film hat ein Datenvolumen von dreieinhalb Terabyte», informiert Marco Graf die anwesenden Gäste. Für alle, die sich dies schwer vorstellen können: Umgerechnet seien das 3500 Gigabyte, 150 Stunden Videomaterial in HD – oder noch pragmatischer 23 Millionen Dokumentenseiten, was etwa 4500 gefüllten Aktenschränken entspricht. Vier Jahre lang arbeitete der Dokumentarfilmer an «Feld, Acker, Wiese», seinem zweiten Film nach «Der Hochrhein». Marco Graf wird im Dezember 27 Jahre alt, lebt in Herblingen und ist gelernter Metzger. Lange filmte und produzierte er nur als Hobby, nun tut er es hauptberuflich (der «Bock» berichtete am 8. Juni). «Die Arbeitstage sind sehr unterschiedlich intensiv. Mal liege ich fünf Stunden lang in der Wiese für eine Zeitraffer-Aufnahme, mal bin ich nur am Schneiden», erzählt Marco Graf. 

Gefilmt in der Region

Wer selbst viel in der Natur von Schaffhausen unterwegs ist, wird viele der Drehorte in «Feld, Acker, Wiese» kennen. «Das ist mein Ziel – meine Heimat auf die Leinwand bringen.» Doch: ob auf dem Randen oder dem Feld bei Herblingen – Marco Graf zeigt neue Perspektiven auf, welche wohl noch die wenigsten Schaffhauserinnen und Schaffhauser kennen. Aufgebaut ist der Film nach den vier Jahreszeiten, Interviews mit Menschen aus der Region geben den Zuschauerinnen und Zuschauern unter anderem Einblicke in die Produktion von Kürbiskernöl, einen Imkereibetrieb oder das Leben von schottischen Hochlandrindern. Ein Höhepunkt ist bestimmt die Wildvogel-Vergrämung. Mithilfe von Wüstenbussarden kann der Krähenplage auf den Feldern entgegengewirkt werden. «Diese Methode muss gezielt eingesetzt werden, ist aber durch den Jagdtrieb der Tiere sehr naturgetreu», erklären die Falkner, welche die Vögel jeweils aus dem Auto auf die Krähen losschicken. Szenen wie diese zeigen die Vielfalt der Natur für viele wohl auch aus einer anderen Sicht auf. «Die Menschen kennen vieles aus der Natur und wissen doch so wenig darüber», so Marco Graf abschliessend.

Der Dokumentarfilm «Feld, Acker, Wiese – Freiflächen der Nordschweiz» läuft am 6. und 7. November im Cinema Schwanen in Stein am Rhein und ab dem 11. November mindestens eine Woche lang im Kinepolis Schaffhausen.

Marco Graf bei der Vorpremiere seines Films im Cinema Schwanen. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Lara Gansser, Schaffhausen24