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Kultur
25.10.2021
25.10.2021 16:25 Uhr

Kunst für sich selbst

Susanne Rohner stellt mit ihrem Atelier ihrer Kundschaft einen Ort zum Abschalten zur Verfügung.
Susanne Rohner stellt mit ihrem Atelier ihrer Kundschaft einen Ort zum Abschalten zur Verfügung. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Farben aus vollen Lebensimpulsen – Susanne Rohner schenkt ihren Kundinnen und Kunden durch ihr Malatelier einen Ort, an welchem sie ihre Gefühle auf das Papier bringen können. Sie berichtet von ihrer Leidenschaft und Erlebnissen mit der Malerei.

Ein Raum gefüllt mit Farben und Stille. An den Wänden sind grosse, weisse Papiere aufgehängt und in der Mitte des Raumes steht ein Paletten-Tisch mit den verschiedensten Farben und Pinseln. 

Das Atelier von Susanne Rohner bietet ihren Besucherinnen und Besuchern einen Ort, an welchem sie für kurze Zeit alle Gedanken bezüglich Arbeit, Stress oder Ängsten vergessen und ihren Gefühlen sowie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Seit 2014 bietet die gelernte Handarbeitslehrerin in ihrer Freizeit Kurse für Kinder und Erwachsene an. «In der Oberstufe war es oft eine Herausforderung, die Schülerinnen und Schüler für das Zeichnen und Malen zu begeistern, weil am Ende stets eine Bewertung nötig ist, aber auch, weil in der Schule das Malen nicht an erster Stelle steht», erklärt die Künstlerin. «Daraus entstand der Wunsch, Kurse anzubieten, die Kinder und Erwachsene freiwillig besuchen können und wo sie keinem Druck bezüglich Leistung oder Begabung ausgesetzt sind». 

Susanne Rohner machte zusätzlich eine weitere Ausbildung zur Heilpädagogin. «Ich begleitete in den vergangenen Jahren viele Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung. Dabei staunte ich immer wieder, was die Farben und das Malen bewirken konnten», so Susanne Rohner. In ihrer Freizeit malt und zeichnet sie selbst für ihr Leben gerne, sie wagt sich immer wieder an neue Projekte und Herausforderungen. Ausstellungen von ihrer Kunst auf der Burg Hohenklingen, in Stein am Rhein oder in Trasadingen waren für die Künstlerin Höhepunkte, welche sie mit ihrer Leidenschaft, dem Malen, erreichen konnte. «Das Malen ist kein Sport, doch seine Wirkung ist mit ihm vergleichbar. Es schafft Wohlbefinden und Raum für sich selbst – man findet die innere Balance. Malen ist wohltuend, macht Freude und hilft, mit Neuem mutig umzugehen», erklärt die Künstlerin.

Ein geschützter Ort 

«Mir ist es wichtig, dass es in meinem Atelier keine Kritik oder Vergleiche gibt», erzählt Susanne Rohner. «Es soll ein geschützter Ort sein, an welchem sich alle wohl fühlen und keiner über die anderen Bilder urteilt». So kann sich jede Person frei entfalten und ihre kreative Einzigartigkeit entdecken. Im Atelier bietet die Künstlerin diverse Kurse an, einer davon ist das freie Malen. Es ist kein Kurs im herkömmlichen Sinn, sondern die Malenden konzentrieren sich ganz auf sich selbst und malen frei. Dadurch entstehen persönliche Werke. Es entstehen keine Kunstwerke, sondern prozesshafte Bilder. «Dieser Prozess ist bei jeder Person individuell», so die Schaffhauserin. «Manchmal entsteht innerhalb kurzer Zeit ein grosses Werk, ein anderes Mal dauert es ein paar Stunden, bis die Arbeit stimmig ist. Die Malenden arbeiten so lange, bis sie selbst damit zufrieden sind. Es darf übermalt, ergänzt oder Papier angehängt werden». Ab fünf Jahren können interessierte Kinder sowie Erwachsene am freien Malen in Dörflingen teilnehmen. Susanne Rohner nimmt bewusst nicht viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Kurs auf, da es für sie wichtig ist, genügend Zeit für jede Person zu haben und sich auch individuell mit ihrer individuellen Persönlichkeit und ihrer Kunst auseinanderzusetzen. «Es erfüllt mich mit grosser Freude, wenn ich Kinder und Erwachsene beim Malen begleiten darf», so die Schaffhauserin.

Freien Lauf lassen

Mit einer kurzen Entspannungsübung startet die Gruppe in das freie Malen. Sich für einen Moment auf sich selbst zu fokussieren, damit sie anschliessend konzentriert an das Malen gehen können. «Unser Verstand möchte immer alles deuten. Beim freien Malen ist die Bedeutung vorerst unwichtig. Viel wichtiger ist es, die Farben und Formen aus einem Bedürfnis entstehen zu lassen», erzählt die Schaffhauserin. «Ich denke nicht, welche Farbe passt dazu, sondern welche Farbe möchte ich oder welche Farbe braucht das Bild? Diese Wirkung stellt sich beim freien Malen von selbst ein, wenn man es zulässt». 

Mit Farbe und Pinsel kommen wahre Kunstwerke auf das Papier. Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Salome Zulauf, Schaffhausen24