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Kultur
05.10.2021

Flugrettungen dank Pionierleistungen

Vor 75 Jahren, am Dienstag, 19. November 1946 schlug eine amerikanische Douglas C-53 Dakota bei schlechtem Wetter im Blindflug unsanft auf dem Gauligletscher in den Berner Alpen auf.
Vor 75 Jahren, am Dienstag, 19. November 1946 schlug eine amerikanische Douglas C-53 Dakota bei schlechtem Wetter im Blindflug unsanft auf dem Gauligletscher in den Berner Alpen auf. Bild: zVg.
Diesem spannenden Thema widmet das Museum im Zeughaus Schaffhausen die neue Sonderausstellung «Rettung vom Gauligletscher». Diese wurde am vergangenen Samstag unter Mitwirkung der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega eröffnet.

Jürg Krebser, Präsident des Vereins Museum im Zeughaus, schilderte am Museumstag vom 2. Oktober den rund 370 Besucherinnen und Besuchern in packender Art und Weise den dramatischen Flug der amerikanischen Douglas C-53 Dakota. Dieser führte, infolge schlechtem Wetter, am 19.11.1946 im Blindflug auf einer Höhe von 3350 meter über Meer aus dem Raum Innsbruck mit Kurs Lyon über die Schweizer Alpen. Mehrere Wunder führten dazu, dass die Maschine mit zwölf zum Teil hochrangigen US-Offizieren mit einzelnen Familienangehörigen bis ins Berner Oberland gelangte und dort auf dem Gauligletscher bruchlandete. Weitere Wunder waren nötig damit die Flugzeuginsassen überlebten und schliesslich, nach gross angelegten Suchaktionen, unterstützt durch eine Schweizer Rettungskolonne von zwei Schweizer Militärpiloten mit ihren Fieseler Störchen am 24.11.1946 gerettet werden konnten. Dabei handelte es sich um die weltweit erste Flugrettung aus dem Hochgebirge – eine Pionierleistung also.

Mit diesen Worten war die Überleitung zum nächsten Referenten, Ernst Kohler, CEO der Rega, gegeben. Dieser bedankte sich stellvertretend bei den Anwesenden dafür, dass im Kanton Schaffhausen 30'000 Personen die Rega als Gönnerinnen und Gönner unterstützen. Pioniergeist hat die Rega schon immer und bis heute ausgezeichnet, erklärte Kohler, der einer Bergführerfamilie entstammt und selbst auch Bergführer ist. Sein Grossvater sei übrigens als Bergführer an der Rettungsaktion am Gauligletscher beteiligt gewesen, habe ihm oft davon erzählt und ihm Utensilien von damals gezeigt. Dadurch sei er mit dieser Geschichte verbunden. Die heutige Pionierleistung der Rega bestehe darin, dass man grosse Fortschritte mit Flügen bei schlechter Sicht im sogenannten Instrumentenflugverfahren mache und somit mehr Menschen helfen könne. Zum Schluss dankte Ernst Kohler nochmals für die Sympathien und die Unterstützung der Rega aus der Bevölkerung.

Dann spielte nochmals die Stadtmusik Harmonie Schaffhausen, die den offiziellen Teil der Veranstaltung umrahmte. Fast ging die schöne Musik im Lärm des Rega-Helikopters unter, der auf der Wiese neben dem Zeughaus landete und natürlich auch sofort das Interesse des Publikums auf sich zog. Dieses konnte der Besatzung sowie weiteren Rega-Mitarbeitenden Fragen stellen welche gerne und kompetent beantwortet wurden.

Trotz Helikopter und gut frequentiertem Informationsstand der Rega fand aber auch die neue Ausstellung grosse Aufmerksamkeit. Diese zeigt anhand von Bild und Texttafeln, Kurzvideos, Originalteilen wie z.B. ein Motor des Flugzeugwracks und Modellen die dramatischen Ereignisse zwischen dem Start der Maschine in Wien und der Rettung der Insassen im Detail dar. Sie würdigt die grossartigen Pionierleistungen der Bergretter und der beiden Piloten, um dann die Entwicklung der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega zu einer der modernsten Luftrettungsorganisationen weltweit aufzuzeigen.

Die Ausstellung ist am Museumstag vom Samstag, 6. November, jeden Dienstag bis Ende November und dann wieder ab März 2022 geöffnet.

Schaffhausen24, Originalmeldung Museum im Zeughaus