Kleine Nischen, ein sonniges Plätzchen auf einer Steinmauer oder im trockenwarmen Krautsaum daneben. Für Zauneidechsen sind diese Kriterien die idealen Voraussetzungen, sich an einem Ort aufzuhalten. Eidechsen sind wärmeliebende Tiere, sie legen sich ins Sonnenlicht, damit sie anschliessend genügend Energie haben sich fortzubewegen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Auch in der Schweiz sind diese Tiere in der Natur immer wieder anzutreffen, dabei sind vier Eidechsenarten besonders ausgeprägt. Im Süden und im Jura ist es die Mauereidechse, sie hält sich gerne an sonnigen und trockenen Stellen auf, ein beliebter Ort sind dabei die Bahngleise und Bahnböschungen. Im Nordosten sind vor allem die Zauneidechsen in der Natur zu sehen. Sie bewohnen oft Trockenstandorte oder Ödland, dann im Tessin und Wallis die Westliche Smaragdeidechse und nahezu in der ganzen Schweiz die Waldeidechse.
Achtsam sein
«Es ist wichtig, dass wir den Eidechsen nicht ihren Lebensraum wegnehmen», erklärt Raphael Mettler, Co-Präsident von Pro Natura Schaffhausen. «Alle Mauereidechsen, die es bei uns gibt, wurden vom Süden per Bahn hierher verschleppt, aber auch die Klimaveränderung bringt der Mauereidechse, welche auf Wärme angewiesen ist, Vorteile». Somit teilen sich die Arten immer mehr ihre Lebensräume. Ein Problem ist auch, dass die Mauereidechsen die Jungtiere der Zauneidechsen fressen. Auch die Landwirtschaft ist ein grosses Thema, durch die intensive Nutzung der Felder, Wiesen oder Wälder, vertreibt man die Zauneidechsen aus ihrem natürlichen Lebensraum. Ein weiteres Problem sind die Hauskatzen, die Katzen fangen und spielen sehr gern mit den kleinen Eidechsen. «Es gibt kaum Orte, an welchen Hauskatzen und Eidechsen leben. Eine Privatperson muss sich also gewissermassen entscheiden, welche Tiere sie in ihrem Garten haben möchte», so der Schaffhauser.
Haufenweise Haufen
Trockenmauern, Haufen aus Ästen, Laub, Altgras und Steinen sind ideale Kleinstrukturen. Durch diese Unterschlupfmöglichkeiten setzt sich Pro Natura Schaffhausen dafür ein, dass die Tiere einen Rückzugsort erhalten und sich vor Fressfeinden, wie beispielsweise einer Amsel oder vor Raubvögeln schützen können. In seinen Schutzgebieten pflegt der Verein die Lesesteinhaufen, indem diese regelmässig entbuscht werden, damit sie optimal besonnt werden, auch erstellt er an sinnvollen Orten Trockenmauern. «Es ist wichtig, dass die Unterschlüpfe Frostsicher sind», fügt Raphael Mettler hinzu, «Zwischen September und März halten die Tiere Winterschlaf, somit sollte der Haufen bis zu einem Meter unter der Erde ausgegraben sein, damit die Tiere nicht erfrieren, obwohl Zauneidechsen kurze Frostperioden überleben können», erklärt Co-Präsident Raphael Mettler.