Solange die Verpflegung in der Armee zeitig eintrifft und gut ist findet der dazu notwendige, anspruchsvolle Prozess meist keine grosse Beachtung. Dabei herrscht für die Küchenteams drei Mal im Tag Ernstfall, wie dies der ehemalige Bundesrat Pascal Delamuraz in seiner Grussbotschaft zum 50-Jahr Jubiläum der Küchenchefschule 1986 festhielt. Eine Wiederholung, wie bei einer nicht erfüllten Schiessübung gibt es nicht!
Rund 500 Besucherinnen und Besucher kamen ins Museum im Zeughaus um der Militärverpflegung ihren Respekt und ihre Verbundenheit auszudrücken. Im Zentrum stand ein Team des Ausb Zen Vpf bestehend aus acht Anwärtern für die Ausbildung zu Küchenchefs. Gecoacht wurden diese durch ihre Fachlehrer, angeführt von Hauptadjudant Bernhard Frautschi. Die aus diversen Rekrutenschulen kommenden Teilnehmenden des Kandidatenkurses müssen sich in diesem bewähren, damit sie anschliessend für den Besuch der Unteroffiziersschule für Küchenchefs empfohlen werden, teilt die Medienmitteilung mit.
Im offiziellen, von der Veteranenmusik Schaffhausen umrahmten Teil des Museumstages wurden die Besucherinnen und Besucher von Dr. Jürg Krebser, Präsident des Vereins Museum im Zeughaus Schaffhausen begrüsst. Dessen Stiftungsratspräsident, Martin Huber, schilderte die Geschichte der Militärverpflegung, die sich seit ihrer Frühzeit mit Selbstsorge und Plünderung, bedingt durch militärische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Einflüsse stetig weiterentwickelt hat. Anhand einer eigens für diesen Tag gestalteten Ausstellung mit Bild- und Texttafeln, Sammlungen von Einzelkochgeschirren, Feldflaschen, Brotsäcken, Notverpflegungen bis hin zu diversen Fahrküchen und Szenen, welche Fouriere verschiedener Epochen darstellten konnte das Publikum die von Huber geschilderten Entwicklungen nachvollziehen.
Über die Gegenwart und die Zukunft sprach anschliessend der Kommandant des Ausb Zen Vpf, Oberst i Gst Adrian Siegenthaler. An der Bedeutung einer guten Verpflegung der Truppe habe sich in all den Zeiten nichts geändert. Noch immer gelte das Motto: «Ohne Mampf kein Kampf!» Siegenthaler zeigte auch auf, dass die Armee bezüglich Anzahl und Qualität beim Küchenpersonal stark davon abhängig sei, dass entsprechende Leute in zivilen Betrieben ausgebildet werden, so die Verantwortlichen. Das sei momentan nicht einfach. Seine Ausführungen schloss der Kommandant des Ausb Zen Vpf mit dem Slogan seiner Ausbildungsstätte «Wir kochen immer»!
Gekocht wurde am 4. September zwar nicht immer, aber immerhin fast den ganzen Tag. Dem Publikum bot sich ein vielfältiger Querschnitt von Speisen in Form von Degustationsportionen. Die Normalmenge wurde lediglich beim Morgenessen serviert, das nach heutiger Usanz in Portionen verpackt angeboten wurde. Eine Freiburger Hüttensuppe brodelte in Kesseln, die am original nachgebauten Gestell von 1882 über dem Feuer hingen. «Spatz» wurde auf einer Infanterieküche 1909 gekocht. Grossen Absatz fanden natürlich auch die Militärkäseschnitten fachmännisch hergestellt in einer Feldküche mit Benzinvergaser Brenner. Das eigentliche Gourmet Menue, bestehend aus Kalbsragout mit Ofenkartoffeln und gedämpften Karotten sowie als Dessert einer Läckerli Creme, kreierte das Team des Ausb Zen Vpf. Natürlich gehört zu einem guten Essen auch immer gutes Brot. In einer historischen Feldbäckerei wurden Militärbrote und Nussgipfel gebacken und auch zum Verkauf angeboten. Nicht zuletzt konnten sich, mit Betreuung von drei flotten Cevi Leitern, auch die Kinder als Köche betätigen indem sie ausgerüstet mit Kochmützen und Schürzen Schoggi Bananen grillierten, fügten die Verantwortlichen hinzu.
Bis weit in den Nachmittag hinein genossen viele Besucherinnen und Besucher das Erlebnis «Schweizer Militärküche». Das eine oder andere kulinarische Angebot wurde knapp. Am Ende zeigte sich, dass die Profis vom Ausb Zen Vpf die Mengen an Nahrungsmitteln perfekt berechnet hatten, sodass nur wenige Resten an die Leitung der Gassenküche Schaffhausen übergeben werden konnten. Diese und ihre Gäste schätzten die übernommene Militärkost aber sehr!