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Wirtschaft
10.09.2021
10.09.2021 16:29 Uhr

Beträchtliches Potenzial zur Produktion von Solarstrom auf Infrastrukturanlagen

Symbolbild
Symbolbild
Wie erreicht der Kanton Schaffhausen das Ziel von 100 GWh Strom aus Solarstromanlagen bis ins Jahr 2035? Vor gut einem Jahr hat der Regierungsrat dazu ein Massnahmenkonzept verabschiedet. Die Resultate einer neuen Studie zeigen, dass ein beträchtlicher Anteil an Solarstrom auch auf bestehenden Infrastrukturanlagen erzeugt werden könnte. Aus der Kombination mit Solarstromanlagen ergeben sich interessante Synergien. Die Studie soll Anstoss geben, diese zu nutzen.

Wer hat sie auf dem Weg in den Süden nicht schon gesehen, die Solarstrommodule entlang der Autobahn zwischen Chur und Domat/Ems? Oder das Solarfaltdach auf dem Parkplatz der Seilbahn Kronberg im Appenzellerland. Die Idee dahinter: Man nutzt eine Fläche nicht nur zum eigentlichen Zweck, also zum Beispiel als Parkplatz, sondern gleichzeitig zur Stromproduktion. Das Faltdach mit den Solarmodulen spendet Schatten für die Autos und Strom für den Betrieb der Seilbahn oder für das Aufladen der Elektrofahrzeuge. In einer Mitteilung informiert der Kanton Schaffhausen über das Potenzial zur Produktion von Solarstrom auf Infrastrukturanlagen.

Solche Beispiele fehlen bislang im Kanton Schaffhausen, schrieben die Verantwortlichen. Der Regierungsrat hat deshalb das Thema Infrastrukturanlagen bewusst in das Massnahmenpaket für die bessere Erschliessung des Solarstrompotenzials aufgenommen. Dies in Kombination mit einer Überprüfung der kantonseigenen Dachflächen und einer Planung, wie dieses Potenzial bis 2035 erschlossen werden kann.

Die Studie gibt erstmals einen Überblick, wie gross die Potenziale auf oder neben verschiedenen Infrastrukturanlagen sind. Untersucht wurden dabei National- und Kantonsstrassen, Bahntrassen, Parkplätze, Kraftwerke, Abwasserreinigungsanlagen (ARA), Deponien, Kiesgruben und Steinbrüche. Für die Abklärung der Machbarkeit wurden unterschiedliche Technologien von Solarstromanlagen geprüft. Bei der Erschliessung des gesamten Potenzials liessen sich pro Jahr über 50 GWh Solarstrom gewinnen. Das entspricht zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs im Kanton.

Während Solarstromanlagen auf Parkplatzüberdachungen, Unterwerken und Abwasserreinigungsanlagen einfach realisiert werden könnten, bestehen für die Nutzung von Deponien und Abbaugebieten, deren Anteil am Potenzial fast 80 Prozent beträgt, noch grosse Hürden. Hier müssten insbesondere die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Unser nördlicher Nachbar beweist, dass auch in der Landwirtschaft Synergien genutzt werden können, ohne Ertragseinbussen in Kauf nehmen zu müssen, heisst es weiter in der Medienmitteilung. Dieses Thema wurde in der vorliegenden Studie ausgeklammert. Scheuklappen sind aber fehl am Platz, denn eine teilweise Beschattung oder auch ein Wetterschutz könnte in Zukunft ein Produktionsvorteil sein.

Dass Solarstromanlagen primär auf Dächern installiert werden sollen, ist unbestritten. Stromerzeugung auf Infrastrukturanlagen ist aber eine sinnvolle Ergänzung und hat Symbolcharakter. Der komplette Bericht zum Solarstrompotenzial auf Infrastrukturanlagen steht ein Link zum Download bereit.

Schaffhausen24, Originalmeldung Kanton Schaffhausen