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Kanton
16.08.2021

«Regenwetter hat den Reben massiv zugesetzt»

Die Weinernte im Kanton wird dieses Jahr wohl kleiner ausfallen. (Symbolbild)
Die Weinernte im Kanton wird dieses Jahr wohl kleiner ausfallen. (Symbolbild) Bild: Pexels
Die starken Niederschläge sorgen teils für grosse Schäden in den Reben. Die Schaffhauser Weinernte leidet unter dem damit verbundenen Pilzbefall.

In den letzten Wochen dominierte der Regen im Kanton Schaffhausen. Mit den warmen Tagen kommt nicht nur die Erwartung an einen schönen Spätsommer auf, sondern auch die Hoffnung, dass sich die Reben von den massiven Niederschlägen erholen. «In diesem Ausmass habe ich es in meinen 45 Jahren Rebarbeit noch nie erlebt», so Beat Hedinger, Geschäftsführer des Blauburgunderlands, auf Anfrage des «Bocks». Da Reben die Sonne und trockenes Wetter lieben, reagieren diese jeweils stark aufs Klima und vor allem auf starke Niederschläge. 

Falscher Mehltau befällt Reben

In den vergangenen Wochen wurde an mehreren Tagen eine Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent verzeichnet, was bedeutet, dass die Luft genauso viel Wasserdampf enthält, wie es ihr maximal möglich ist. «Zusammen mit den starken und stetigen Niederschlägen hat sich ein Pilz, der Falsche Mehltau, gebildet und stark vermehrt», führt Beat Hedinger aus. Bereits im Juni habe der Pilz die Reben im Kanton Schaffhausen angegriffen, trotz der von den Winzerinnen und Winzern ausgeführten Pflanzenschutzmassnahmen. Der Falsche Mehltau zerstört die Strukturen der Zellwände des Laubs sowie der Früchte. Statt bald erntereifen Trauben, prangen somit aktuell an vielen Rebbergen schwarze vertrocknete Beeren. 

Ausmass sehr verschieden

Wie stark die Weinlese unter dem Pilzbefall leidet, werde etwa Ende August einschätzbar sein. Dann hat der sogenannte Farbumschlag eingesetzt – also der Reifebeginn der Beeren. Beat Hedinger betont, dass die noch vorhandenen Trauben von den Unwetterschäden nicht betroffen seien, es gebe jedoch vielerorts einfach weniger zu ernten. «Es sind uns aber auch Weinbauern bekannt, die kaum oder gar nicht vom Pilzbefall betroffen sind», so Beat Hedinger. Dies sei darauf zurückzuführen, dass unterschiedliche Pflanzenschutzmassnahmen verwendet werden sowie Standort, Boden und Sorte entscheidend seien. «In einigen Fällen rechnen wir mit massiven Schäden, bis zum Totalausfall der Ernte.» 

Nächste Wochen entscheidend

Beat Hedinger ist trotz dieser extremen Situation optimistisch, dass es vielerorts zu einer guten Ernte kommen wird. «Die Natur ist nun mal unberechenbar, kompensiert aber auch immer wieder schwierige Situationen», so Beat Hedinger. Entscheidend sei das Wetter in den nächsten Wochen. Je mehr sonnige, regenfreie Tage, umso besser können sich die Reben und Trauben von den Schäden erholen. Was jedoch sicher ist: Es wird insgesamt eine kleine Ernte geben.

Lara Gansser, Schaffhausen24