Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Gesundheit
28.06.2021
29.06.2021 07:57 Uhr

Therapie im Warmwasser ermöglichen

So wird das Warmwasserbad in der Stahlgiesserei aussehen. (Visualisierung)
So wird das Warmwasserbad in der Stahlgiesserei aussehen. (Visualisierung) Bild: zVg.
Die Rheumaliga Schaffhausen baut ein Warmwasserbad an zentraler Lage.

Die Rheumaliga Schaffhausen bietet im Warmwasser-Therapiebad im Kantonsspital und in der KSS auf der Breite Aqua-Bewegungskurse an. Das Therapiebad wird jedoch beim Start des Neubaus des Kantonsspitals anfangs 2023 abgerissen – aus Kostengründen wird kein neues Bad errichtet. Diese Nachricht war für den Vorstand der Rheumaliga Schaffhausen sowie deren Mitglieder und Kursteilnehmende eine regelrechte Hiobsbotschaft. «Anfänglich konnte ich es kaum glauben, das Bad wurde gut frequentiert», erklärt Claudia Hurtig, Geschäftsleiterin der Rheumaliga Schaffhausen. «Unsere eigenen Teilnehmenden waren regelrecht geschockt, dass das Therapiebad ohne Ersatzmöglichkeit geschlossen würde, und wir haben viele Zuschriften erhalten.»    

Auf Spenden angewiesen

Von den wöchentlich rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Rheumaliga-Kurse sind etwa 200 Personen auf eine Therapie im Wasser angewiesen. Obwohl viele therapeutische Bewegungen an Land wie auch im Wasser durchgeführt werden können, ist ein Warmwasserbad von grosser Wichtigkeit: «Sobald Schmerzen chronisch oder sehr intensiv sind, die Beweglichkeit eingeschränkt, oder die Gangsicherheit nicht mehr so gut ist, kann die Warmwassertherapie Wunder bewirken», so die Geschäftsleiterin. «Der Auftrieb im Wasser erlaubt Bewegungen, die an Land nicht möglich oder sehr beschwerlich sind, und der Wasserwiderstand fördert die Kraft und Stabilität in besonders gutem Ausmass.» Studien belegen, dass eine Wassertemperatur zwischen 33 und 35 Grad schmerzlindernd wirkt. Das Bad der Rheumaliga wird eine Temperatur von 33 Grad aufweisen.

«Die Corona-bedingte Schliessung zeigte: Die Teilnehmenden leiden deutlich unter vermehrten Schmerzen, sie sind nicht mehr so kräftig und beweglich, der Abbau schreitet rasant voran und der Medikamentenverbrauch ist gestiegen», führt Claudia Hurtig weiter aus. «Oft sind für chronische Schmerzpatientinnen und -patienten andere Therapien im Trockenen oder im kalten Wasser nicht zielführend, sondern verstärken die Schmerzen leider noch zusätzlich.»

Claudia Hurtig, Geschäftsleiterin der Rheumaliga Schaffhausen, in der Baugrube. Bild: Nathalie Homberger, Schaffhausen24

Ziel: Eröffnung im Frühjahr 2023

Nun will die Rheumaliga ein eigenes Warmwasserbad bauen – und zwar in der Stahlgiesserei in Schaffhausen. Der ideale Standort nach Meinung der Verantwortlichen. Die zentrale Lage, die Verbindung zwischen alt und neu sowie die unmittelbare Nähe zum Gesundheitszentrum Huus84 seien nur wenige von vielen Vorteilen. Dort entsteht aber nicht nur das Bad: Die Rheumaliga legt ihre acht verschiedenen Kursorte sowie die Beratungsstelle zusammen und zieht ebenfalls in die Stahlgiesserei. Für den Bau des Bades, welches eine Grösse von 8 auf 15 Meter aufweisen wird, wurde die gemeinnützige Stiftung «schaff wass» (Schaffhauser Wasser) gegründet, die eng mit der Rheumaliga verknüpft ist. Für die weitere Umsetzung des Projekts ist die Rheumaliga auf Spenden angewiesen. Die Baubewilligung hat der Verein im Februar 2021 erhalten und der Aushub der Badtechnik erfolgte bereits. Ziel ist, die Eröffnung der Beratungsstelle im Herbst 2022 im Rahmen des 50-Jahre-Jubiläums der Rheumaliga zu feiern sowie das Therapiebad im Frühjahr 2023 zu eröffnen.

Breite Nutzung wird möglich

Das Bad wird aber nicht nur der Rheumaliga zugutekommen. «Gemäss unserer Wasserbedarfsabklärung können wir davon ausgehen, dass eine breitere Nutzung möglich sein wird», meint Claudia Hurtig. Es werden auch externe Therapeuten, beispielsweise nach Knie-, Hüft- oder Schulteroperationen, mit ihren Patientinnen und Patienten das Bad nutzen können. Darüber hinaus werden Aquabikes in den Einsatz kommen, was die Präventionsmöglichkeit für die Besucherinnen und Besucher massgeblich erhöht. Anfänglich wollte die Rheumaliga kein eigenes Bad bauen, sondern sich mit anderen Institutionen zusammenschliessen. Der Zeitdruck, der Druck der Vereinsmitglieder sowie Rheumabetroffenen steigt stetig. Zudem sind öffentliche Bäder in der Region und Umgebung derzeit voll ausgelastet – so musste eine Eigenlösung her. Verschiedene Stiftungen sowie der Kanton und die Stadt Schaffhausen sind bereit, mit Fördergeldern das Projekt zu unterstützen. Dennoch fehlen für den Bau des Bades und der Beratungsstelle noch rund 2,7 Millionen Franken. So hofft die Rheumaliga als Non-Profit-Organisation auf weitere Spenden, um den Rheumabetroffenen eine Zukunft zu bieten, mit ihrer Krankheit zu leben und diese bestmöglich therapieren zu können.

Genaue Informationen zur Rheumaliga Schaffhausen und zum Bau des Warmwasserbads sind im Internet unter rheumaliga.ch/sh zu finden.

Infos in Kürze

Die Rheumaliga Schaffhausen ist eine gemeinnützige steuerbefreite Non-Profit-Gesundheitsorganisation. Sie besteht aus der Beratungsstelle, dem ehrenamtlich engagierten Vorstand und 1500 Mitgliedern. Sie bietet jede Woche 85 Bewegungskurse an, davon 23 im Warmwasserbad. Die Bewegungskurse sind therapeutisch, rehabilitativ und präventiv ausgerichtet.

Nathalie Homberger, Schaffhausen24