Vor zwei Jahren meldete sich die leidenschaftliche Strickerin Roswitha Büchel aus Rüthi im Rheintal auf der Facebook-Seite der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) mit der Idee, ein Strick-Schiff zu organisieren. Das Konzept, Gleichgesinnte zu vereinen und ein Gesamtpaket mit Rheinfahrt sowie Drei-Gang-Menü anzubieten, fand grossen Anklang. Bereits ein halbes Jahr später legte das erste Strick-Schiff von Kreuzlingen nach Stein am Rhein ab. Gastgeberin war Monika Goldinger aus Gachnang. Für den URh-Geschäftsführer Remo Rey war es insbesondere erfreulich, dass bei der Premiere eine Extrafahrt organisiert werden musste, da die Teilnehmerzahl bei knapp über 70 Personen lag.
Gemütliche Atmosphäre
Im Herbst 2019 wurde mit Jacqueline Brauchli, Geschäftsführerin des Wulle Lade Schaffhausen, eine Gastgeberin gefunden, welche die Strecke von Schaffhausen nach Stein am Rhein betreut, und das erste Schaffhauser Strick-Schiff fand statt. Vergangenen Samstag legte das Strick-Schiff nun zum zweiten Mal ab. Rund 30 Gäste genossen die gemütliche Atmosphäre, während die Landschaft vorüberglitt und der Schiffsmotor vor sich hintuckerte. Und nebenbei wurde fleissig gestrickt: Jacken, Pullover, Schals, Mützen und Socken. Beim Anlass stand nicht nur die Wolle im Mittelpunkt, sondern auch der Gaumen. Auf der Rückfahrt verzehrten die Teilnehmenden einen geschmorten Fleischvogel an Blauburgunder-Sauce mit Kartoffelstock und Gemüse sowie eine köstliche Crèmeschnitte zum Dessert.
Stricken ein Männerberuf
Obwohl das Stricken einst eine Männerdomäne war, galt es später als klassische Frauenarbeit, nachdem die Industrialisierung voranschritt. Zumindest an diesem Strick-Schiff nahmen ausnahmslos Frauen teil, aber natürlich sind jeweils auch Männer herzlich willkommen. Schliesslich erlebt das Stricken nicht zuletzt Corona-bedingt eine Renaissance, wobei hochwertige Garne und kreative Formen im Vordergrund stehen. Auch wird oft gehört: Handarbeit baut Stress ab, trainiert das Gehirn und tut der Seele gut.