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Gesellschaft
23.06.2020
08.06.2021 10:59 Uhr

Bewegende Erinnerungen in einem Buch

Heiner Lüscher und Christine Hüssy haben nach ihrer Pensionierung ein Buch herausgegeben. Ursula Wicki aus Hüntwangen (im Bild) ist Mitautorin des 363 Seiten umfassenden Werkes.
Heiner Lüscher und Christine Hüssy haben nach ihrer Pensionierung ein Buch herausgegeben. Ursula Wicki aus Hüntwangen (im Bild) ist Mitautorin des 363 Seiten umfassenden Werkes. Bild: Marcel Tresch, Schaffhausen24
Christine Hüssy und Heiner Lüscher veröffentlichten Erlebnisse ihrer Kolleginnen und Kollegen. Eine von vielen Schreibenden im 363-Seiten-Werk ist Ursula Wicki.

«Wer fliegen will, muss den Mut haben, den Boden zu verlassen.» Das Zitat des katholischen Theologen, Priesters, freischaffenden Journalisten, Redaktors und Autors Walter Ludin war auf das Berufsleben von Heiner «Henry» Lüscher und Christine Hüssy zugeschnitten. Der Pilot und die Maître de Cabine sind über vier Jahrzehnte lang mit Freude und einem Lächeln auf den Lippen zur Arbeit – zuerst bei der Swissair, dann bei der Swiss – gegangen. Keine Selbstverständlichkeit, aber offenbar doch so eindrücklich und grossartig, dass sie darüber nach Anfrage von verschiedenen Seiten das Buch «Geschichten, die das Fliegen schrieb» veröffentlichten. Das 363 Seiten starke Werk ist aber nicht nur aus zwei Blickwinkeln geschrieben, was vielleicht zu eintönig dahergekommen wäre. Die Flugbegleiterin und der Kapitän stellten Nachforschungen an, wer etwas schreiben könnte. Parallel dazu kontaktierten sie Menschen, die bereit waren, ihre Geschichte(n) mit potenziell interessierten Leserinnen und Lesern zu teilen.

Ein Buch mit gesammelten Geschichten

«Die vielen Reaktionen waren sowohl positiv als auch für uns sehr überraschend», freut sich Heiner Lüscher heute noch über die tollen Rückmeldungen. Damit wuchs der Kreis der Schreibenden auf rund 50 Autorinnen und Autoren, die eine oder mehrere Geschichten für das Buchprojekt verfassten. Dabei kam dem seit mehr als 40 Jahren journalistisch tätigen Aarauer – hauptsächlich als Redaktor der «Aeropers-Rundschau» – seine Erfahrung zugute. Da nicht alle Fliegenden unbedingt der perfekten deutschen Sprache mächtig sind, galt es zum einen, manchen Texten die endgültige Veröffentlichungsform zu geben, und zum andern, nach dem Erzählen der Geschichten, als Auftragsschreiber zu wirken. Christine Hüssy kam die Idee des Buchs mit Dutzenden Schreibenden vor allem deshalb gelegen, weil sie als Besatzungsmitglied immer in einem Team gearbeitet hat. Es war ihr deshalb ein Anliegen, auch ihren beruflich wegkreuzenden Menschen eine Gelegenheit zu geben, Persönliches während der und über die Fliegerei zu notieren und zu veröffentlichen. So ist ein Buch mit gesammelten Geschichten entstanden, das Spannendes, Interessantes, Lebhaftes und Beeindruckendes über 50 Jahre aus den Cockpits und den Flugzeugkabinen erzählt.

In Japan zweites Heimatland gefunden

Heiner Lüscher hat für das Buch auch selbst in die Tastatur gegriffen. Unter dem Titel «Halifax» erzählt er über seinen Bezug zum Unglücksflug Swissair 111, als die McDonnell Douglas MD-11 am 2. September 1998 über kanadischem Hoheitsgebiet bei Peggy's Cove aufgrund eines Kabelbrands in den Atlantik stürzte. Dabei kamen alle 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder ums Leben. Nach der Schreckensnachricht wurde Heiner Lüscher klar, «dass es sich um ebenjene MD-11 handelt, der wir über Boston begegnet sind». Ursula Wicki ist ebenfalls eine Mitautorin des Buches. Ihre Geschichte unter dem Titel «Wie ich zu meinen japanischen Eltern kam!» erzählt von einem sehr wunderbaren Kennenlernen eines japanischen Ehepaars, welches der Hüntwangerin während der rund 20-jährigen Freundschaft unzählige neue Facetten der japanischen Kultur und Lebensweise aufzeigte. «Die beiden wurden für mich zum Vorbild in vielen Lebensbereichen», so Ursula Wicki, die in Japan auf für sie noch heute unerklärliche Weise eine zweite Heimat fand.

«Geschichten, die das Fliegen schrieb»; Buchbestellungen sind unter wicki.ursula@sunrise.ch möglich. Sonderangebote für «Bock»-Leserinnen und «Bock»-Leser: Taschenbuch, 20 Franken; gebundenes Buch, 32 Franken. Beachten Sie auch die Verlosung auf Seite 22 dieser Ausgabe.

   
Marcel Tresch, Schaffhausen24