Für Hanspeter Tobler, der vielseitig interessiert ist, war nicht von Anfang an klar, auf welchen Bereich seine Berufswahl schliesslich fallen würde. Zunächst machte er eine Schnupperlehre als Konditor bei einer Bäckerei in Diessenhofen, jedoch entsprachen die frühmorgendlichen Arbeitszeiten nicht seinen Vorstellungen. Danach schnupperte Hanspeter Tobler als Elektriker – ein Bereich, den er ebenso spannend fand, der aber von den Arbeitsbedingungen her nicht seinem Traumjob entsprach. Im Restaurant Schupfen in Diessenhofen entdeckte er, bei einer weiteren Schnupperlehre, das Kochen für sich. «Alle erdenklichen Lebensmittel: Fleisch, Fisch, Gemüse, Suppen, Dessert, süss und salzig – die Vielfalt war überwältigend. Im August 1995 begann ich meine Kochlehre im Restaurant Schupfen bei der Familie Geissendorf», erzählt Hanspeter Tobler, der neue Chefkoch im Restaurant Kundelfingerhof in Schlatt.
Kochen – Teil der Familienzeit
Dass Koch schlussendlich sein Traumberuf werden würde, kam doch nicht so unerwartet. «Als Kinder mussten wir immer unsere Teller leer essen. Da war der Wunsch nach Essen, das man sehr gerne hat, schon gross. Und mit diesem Wunsch entstand dann allmählich der Wille, diese Dinge selbst zubereiten zu können. So war ich ab der Oberstufe sehr am Fach Kochschule interessiert», erklärt Hanspeter Tobler. Zudem fand als Kind ein grosser Teil der Familienzeit in der Küche statt. Waren die Grosseltern zu Besuch, kochten sie zusammen. «Grosspapi war für die Salatsauce zuständig. Ich weiss nicht mehr, wie oft er mir das richtige Verhältnis von Öl zu Essig erklärte. Seine Salatsauce war perfekt. Grosi brachte das Gemüse aus dem eigenen Garten mit. Das war, bis auf die Stangenbohnen, auch immer sehr lecker. Zum Nachtisch machte sie mir immer meine Lieblings-Süssspeisen», so der Koch. Essen war also schon immer wichtig für Hanspeter Tobler.
Neuer Chefkoch im Kundelfingerhof
«Zuletzt kochte ich in der Kartause Ittingen bei Frauenfeld. Dort standen hofeigene Lebensmittel im Fokus», so der Koch. Am 30. April trat Hanspeter Tobler seine neue Stelle als Chefkoch beim Restaurant Kundelfingerhof in Schlatt an. «Der Kundelfingerhof ist ein wunderbares Fleckchen Erde, das ich als Basadinger bereits seit meiner Kindheit kenne. Mit den hier gezüchteten Fischen rückt ein regionales Spitzenprodukt in den Fokus der Kulinarik. Warum also nicht hier arbeiten?» Doch die Corona-Pandemie schränkt den Chefkoch bei seinem Neustart im Restaurant Kundelfingerhof ein. «Zunächst wird es Corona- und Mitarbeiterbedingt nur eine kleine Speisekarte geben. Allerdings gibt es bereits heute viele Ideen und Pläne. Die baulichen Erweiterungen, die fortlaufend realisiert werden, schaffen sehr vielfältige gastronomische Möglichkeiten. Im Fokus stehen grundlegend unsere Fische», erklärt der Basadinger. «Regenbogenforelle, Lachsforelle und Saibling aus eigener Quellwasserzucht bilden die Grundlage für unsere Speisekarte. Ich freue mich, meinen Teil zu diesem kleinen Paradies beizusteuern. Dieser Ort hat eine magische Ausstrahlung und bietet so viele Möglichkeiten». Sein Ziel sind zufriedene Stammgäste, welche die Gastronomie und die wunderschöne Umgebung des Kundelfingerhofs geniessen können. «Das Kochen verlangt heute mehr denn je auch das Eingehen auf persönliche Gästewünsche, sofern dies in der erwarteten Zeit umsetzbar ist. Daneben erfordert es nicht zuletzt Demut den Lebensmitteln gegenüber. Das Kochen hat mich viel Geduld und Respekt gelehrt». Auch nach über 20 Jahren empfindet Hanspeter Tobler Freude bei seinen täglichen Herausforderungen und am Kochherd. «Die vielfältige Auswahl von Lebensmitteln ist beeindruckend. Ebenso begeistern mich die zahlreichen technologischen Errungenschaften und Fortschritte, die in den Küchen rund um den Globus in den letzten Jahren gemacht wurden», erzählt Chefkoch Hanspeter Tobler.
Auf einiges muss im Kochberuf verzichtet werden – dazu gehört die reguläre Freizeit. «Wenn ich aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht an familiären Anlässen teilnehmen kann, fällt mir das manchmal schwer. Mein Umfeld hat jedoch gelernt, diese Unzulänglichkeiten meinerseits zu akzeptieren.» Es sei sehr motivierend, gesteckte Ziele zu erreichen. Manchmal seien das auch die kleinen Dinge im Leben, so Hanspeter Tobler. «Schlussendlich gehören Gesundheit und glücklich sein zu den wichtigsten Punkten im Leben. Wer zudem die Fähigkeit besitzt, geniessen zu können, ist ein reicher Mensch».