So schön ein Sommernachmittag auf dem Rhein auch sein kann, so viele Gefahren birgt das Fliessgewässer. «Die Suchaktionen im Sommer häufen sich», so Martin Tanner, Leiter der Verkehrs- und Wasserpolizei Schaffhausen, an der Medienkonferenz vergangene Woche, die in der Rhyschüür beim Schupfen in Diessenhofen stattfand und somit nah beim Geschehen war: Immer wieder kam es in den letzten Jahren oberhalb von Diessenhofen zu leichten, aber auch schweren Unfällen mit Wiffen. Eine grosse Problematik sei, dass Gummiboote und Schwimmhilfen zusammengebunden werden, so nicht mehr manövrierbar sind und an den Wiffen hängen bleiben. «Es kann sehr schnell gehen, bis man unter Wasser ist und in einen Wirbel hinter der Wiffe gerät», erkärt Martin Tanner. Regelmässig werden auch leere Boote am Rheinufer gefunden, «bei denen wir nicht wissen, ob jemand unachtsam war und das Boot einfach entsorgen wollte, oder es sich um einen Unfall handelt.»
Zeitgemässe Prävention
Noch greller und informativer wollen die Verantwortlichen dieses Jahr auf die Gefahren auf dem Rhein aufmerksam machen. Neu mit dem Maskottchen Nessi. «Nessi hilft beim Anschreiben des Bootes. Nessi schützt vor Sonnenbrand. Und Nessi informiert», erklärt Stefan Casutt, Projektleiter der Präventionskampagne «Ufm Rhy». Passend zu diesen Botschaften verteilt das Projektteam dieses Jahr Anhänger, mit denen Boote beschriftet werden können, sowie Sonnencrème. Die Kampagne mit Nessi soll aufklären, Spass machen, und das Thema trotzdem ernst nehmen.
«Mit der Präventionskampagne #zdoof ecken wir vielleicht auch mal an. Aber das ist in Ordnung, denn wir brauchen Aufmerksamkeit, um zu informieren und sensibilisieren», sagt Dino Giuliano, Schaffhauser Kantonsingenieur, über die Aktion. Die «Ufm Rhy»-Arbeitsgruppe besteht neben Stefan Casutt aus Vertreterinnen und Vertretern der Schaffhauser Polizei, der Kantonspolizei Thurgau, der Polizei Baden-Württemberg sowie der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein.
Bereits im letzten Sommer machten die Verantwortlichen mit zusätzlichen Blachen sowie Präsenz auf den sozialen Medien auf die Thematik aufmerksam. «Viele Leute sind sich über die Gefahren gar nicht bewusst», sagt Martin Tanner. Das Ziel der zum zweiten Mal durchgeführten Präventionsaktion sei, dass sich die Leute mehr über die Gefahren auf dem Rhein informieren und sich an die empfohlenen Verhaltensregeln halten: Abstand halten von Wiffen und Kursschiffen, in Ufernähe bleiben, Schwimmhilfen und Gummiboote nicht zusammenbinden sowie die grüne Markierung auf den Wiffen, welche freie Fahrt für Kursschiffe bedeutet, berücksichtigen.
Neue Boje wird getestet
«Die Anforderungen an die Signalisation im Rhein sind hoch», sagt Dino Giuliani. An diversen Stellen auf der Strecke zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen sei die Fahrrinne sehr eng und viele unterschätzten die Kraft des Rheins, der eine hohe Fliessgeschwindigkeit von bis zu 800 m³/s haben kann. Zudem habe sich die Anzahl der Menschen auf dem Rhein innert der letzten zehn Jahre verdoppelt, wie Dino Giuliani ausführt. Um das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, wurden in den vergangenen Jahren diverse Bojentests durchgeführt. Seit Mitte März schwimmt nun eine ovale Boje unterhalb des Schupfens bei Diessenhofen. Die ersten Tests seien positiv ausgefallen, wie Martin Tanner von der Schaffhauser Polizei bestätigt. «Aber so euphorisch sind wir noch nicht», ergänzt er. Erst nach etwa drei bis fünf Jahren seien aufschlussreiche Ergebnisse zu erwarten. «Nicht nur Wiffen, sondern auch Bojen bergen Gefahren», sagt Martin Tanner. Besonders da sich diese je nach Wasserstand und Fliessgeschwindigkeit des Rheins bewegen und somit nicht immer am gleichen Ort sind. Bezugnehmend auf die Präventionskampagne #zdoof gilt daher: «Abstand halten von Bojen und Wiffen.»