Wer dieser Tage an den Rheinfall geht, stellt fest, dass die Parkplätze meistens sehr gut besetzt sind. Trotz Corona also alles gut am grössten Wasserfall Europas? Der stellvertretende Direktor von Schaffhauserland Tourismus, Jörg Steiner, winkt ab: «Beim Infoshop am Rheinfall kommen wir gerade mal auf 40 Prozent des Umsatzes vom Vorjahr.» Besonders stark ins Gewicht fielen die wegbleibenden Gruppenreisen mit Touristinnen und Touristen aus Asien. «Die Auswirkungen sind massiv!», bilanziert Jörg Steiner. Umso wichtiger seien die zahlreichen Schweizer Besucherinnen und Besucher.
Romands entdecken den Norden
Studiert man auf den Parkplätzen rund um den Rheinfall die Nummernschilder, fällt auf, dass es aussergewöhnlich viele Reisende aus der Westschweiz hat. «Wir stellen auch fest, dass aktuell mehr Romands die Region Schaffhausen besuchen als sonst», bestätigt Jörg Steiner diesen Eindruck und vermutet: «Schaffhausen ist für Leute aus der Westschweiz fast schon ein fernes Reiseziel. Viele nutzen jetzt die Chance, eine Region in der Schweiz zu besuchen, die sie noch nicht so gut kennen.» Währenddem am Rheinfall im Moment mehr Schweizer Gäste verzeichnet werden, ist die Zahl der ausländischen Touristinnen und Touristen eingebrochen. Neben den ausbleibenden Gästen aus Asien sei auch die Zahl der Europäer zurückgegangen, so Jörg Steiner.
Ähnlich klingt es auch bei der Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein. Geschäftsführer Remo Rey plagt zudem ein anderer Umstand: «Die allgemeine Maskenpflicht hält viele Leute von einer Schifffahrt ab.» Die Passagierzahlen seien mit der Einführung der Maskenpflicht deutlich zurückgegangen. Aktuell liegen sie auch hier bei 40 Prozent im Vergleich zu einem normalen Julitag. Remo Rey hofft, dass dieser Durchschnitt bis Ende August noch auf 60 Prozent steigt. «Wir verspüren aktuell wieder einen leichten Trend nach oben. Die Leute haben sich wahrscheinlich langsam an die Maskenpflicht gewöhnt.»
Es gibt auch Gewinner
Ausgezeichnet ist die Stimmungslage bei den Jugendherbergen in der Region Schaffhausen. Hier sei die Auslastung sogar besser als letztes Jahr, sagt die Chefin der Schweizer Jugendherbergen, Janine Bunte. «Die Jugendherberge in Stein am Rhein ist praktisch ausgebucht. Auch in Schaffhausen sind wir über dem Vorjahr. Insbesondere beim Velotourismus stellen wir eine Zunahme fest.» Für die Zeit nach den Sommerferien ist Janine Bunte verhalten optimistisch. Viele Gäste würden wegen Corona eher kurzfristig buchen.