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Wirtschaft
17.11.2020

Krisenjahr für die Schaffhauser Wirtschaft

Der Konjunkturbericht 2020 der Region Schaffhausen gibt Auskunft über die Wirtschaftslage des vergangenen Jahres und Erkenntnisse mit Blick auf die Zukunft.
Der Konjunkturbericht 2020 der Region Schaffhausen gibt Auskunft über die Wirtschaftslage des vergangenen Jahres und Erkenntnisse mit Blick auf die Zukunft. Bild: Märta Strömstedt, Schaffhausen24
Der Konjunkturbericht 2020 der Region Schaffhausen gibt Auskunft über die Wirtschaftslage des vergangenen Jahres und Erkenntnisse mit Blick auf die Zukunft.

Vergangene Woche wurde der Konjunkturbericht 2020 präsentiert. Dahinter stehen der Kantonale Gewerbeverband (KGV) und die Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS). Neu miteinbezogen wurde die Höhere Fachschule für Wirtschaft Schaffhausen, welche die Analyse der Daten und die abschliessende Auswertung der Konjunkturumfrage durchführten.

Das Coronavirus wirkt sich stark auf die Schaffhauser Wirtschaft aus, weshalb deutlich mehr Unternehmen an der Umfrage teil­genommen haben als in den vorherigen Jahren. «Geprägt ist der ganze Bericht vor allem auch durch die Corona-Pandemie, die einen enormen Einfluss auf die Gesellschaft hat. Es gilt, zusammenzustehen, Ideen zu entwickeln und sich den Änderungen zu stellen», erklärt Martin Vogel, Vizepräsident der IVS. Die Umfrage wurde noch vor der zweiten Welle durchgeführt, was bei der Auswertung berücksichtigt werde. Die Auswertung der Daten wurden anhand von Zusatzfragen zur Situation der Pandemie genauer erläutert. Einige Kurzinterviews mit Vertreterinnen und Vertretern des Gewerbes und der Industrie gaben zudem Einsicht in die Zeit während der Pandemie.

Auskunft zu den Zusatzfragen

Von Juli 2019 bis Juli 2020 waren 32 Prozent der befragten Unternehmen von Lieferschwierigkeiten beeinträchtigt. Die Aussichten auf das kommende Jahr sind wohl besser in den einzelnen Branchen, doch 26 Prozent erwarten immer noch Probleme mit dem Erhalt von Materialien. Home­office hat in fast allen Branchen eine zentrale Rolle gespielt. Ausnahme davon waren der Bau, das Autogewerbe und der Detailhandel. «Viele Firmen haben gezeigt, dass sie schnell strategisch überlegt und sich sehr gut angepasst haben», so Marcel Fringer, Präsident der KGV.

Erwartungen sind beim Homeoffice immer noch hoch und es zeigt sich, dass viele Firmen während der zweiten Welle an Homeoffice festhalten. Auf Produktneuheiten und Innovation wird auch während der Pandemie viel Wert gelegt. In den Interviews konnten alle drei Interviewpartner mitteilen, dass die Mitarbeitenden flexibel sind, bei Entscheidungen mittragen und hinter ihrer Firma stehen.

Alle Branchen betroffen

In der Region Schaffhausen wurden das Gewerbe, die Industrie sowie der Tourismus enorm getroffen. Die allgemeine ökonomische Situation der Schaffhauserinnen und Schaffhauser wird in einem Geschäftsgangindex dargestellt, der anhand von Umsatz, Gewinn, Mitarbeit- und Auftragsbestand sowie Investitionsvolumen zusammengefasst wird. Das Jahr 2020 weist den tiefsten Wert des Index seit 2013 auf. Die Region bleibt jedoch positiv. «Trotz negativem Ausblick auf das Jahr 2021 sind leichte Lichtblicke zu sehen. Es geht in die richtige Richtung», so Marcel Fringer.

Aus Perspektive der Unternehmen im Kanton Schaffhausen sind alle Branchen betroffen und die zweite Welle verstärkt sicher das Problem. Arbeitsmarktpolitische Massnahmen wie Kurzarbeit und das gemeinsam von Bund und Banken veranlasste Kreditprogramm konnten jedoch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft verringern. Eine Vorhersage ist stark von der Weiterentwicklung der Pandemie abhängig. Ein zweiter Lockdown wäre für viele Branchen und Unternehmen ein Problem, doch, wie Martin Vogel sagt: «Krisen sind immer Chancen. Durch den ersten Lockdown können wir die zweite Welle mit Bedacht angehen.»

Märta Strömstedt, Schaffhausen24