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Kultur
01.12.2020

Kunst auf dem Rheinfall – Worte für die Kultur

Sebastian Krumbiegels Statement am Rhienfall in Neuhausen: «Das Wichtigste scheint zu sein, klar zu stellen, dass auch Kultur ‹systemrelevant› ist, denn wenn wir darauf verzichten, dann werden wir früher oder später kulturlos.»
Sebastian Krumbiegels Statement am Rhienfall in Neuhausen: «Das Wichtigste scheint zu sein, klar zu stellen, dass auch Kultur ‹systemrelevant› ist, denn wenn wir darauf verzichten, dann werden wir früher oder später kulturlos.» Bild: zVg./ Light-Systems GmbH und module+ GmbH
Die Kunstaktion #coronaesgehtwas am Rheinfall in Neuhausen bietet Kulturschaffenden aus verschiedenen Sparten eine Kommunikationsplattform.

Das Coronavirus hat das Land fest im Griff. Unter anderem befinden sich seit dem Ausbruch der Pandemie viele Kultur­einrichtungen, Kunst- und Kulturschaffende im Stillstand. Wann sich die Situation verbessern wird, ist nicht absehbar. Beat Toniolo, Schaffhauser Impresario und Kulturvermittler, und Kai Geiger, Herausgeber der deutschen Kulturzeitung «arttourist.com», erklärten vergangene Woche an einer Medienkonferenz zu ihrem neusten gemeinsamen Projekt, sie seien sich bewusst, welche Auswirkungen die Situation auf viele Kulturschaffende habe. Sie hätten sich gefragt, was sie tun könnten, um Künstlerinnen und Künstler in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten. So sei die Idee von #coronaesgehtwas, einem kommunikativ-medialen Kunstprojekt, entstanden. «#coronaesgehtwas ist von uns bewusst positiv formuliert und spiegelt die Zuversicht und den Blick nach vorne, den wir bei vielen Künstlerinnen und Künstlern verspüren», erklärt Kai Geiger.

Leise laute Worte für die Kultur

Ob bekannt, unbekannt, jung, alt, aus Schaffhausen oder aus anderen Orten auf der Welt – über 55 Kulturschaffende aus verschiedenen Sparten liessen sich für das Projekt begeistern. Dafür erstellten die Initianten eine Bestandsaufnahme der Gefühlswelt der Kulturschaffenden. Die beiden Vermittler stellten diesen dafür drei Fragen zu ihrem Befinden, ihren Plänen für die Zukunft und darüber, was es benötigt, damit ihre Kunst weiter existieren kann. Zudem forderten Beat Toniolo und Kai Geiger die Teilnehmenden auf, ein Statement zu senden, einen Satz, in den sie alles reinpacken, was sie bewegt. Fragmente der Botschaften projizierten die beiden Kulturvermittler vergangenen Mittwoch zum ersten Mal an den Rheinfall in Neuhausen. Heute Abend ab 18 Uhr werden die Statements zum letzten Mal – wenn das Wetter es zulässt – über dem Naturspektakel zu sehen sein. Leise Worte sollen damit laut werden. Mit den Projektionen bieten sie eine Kommunikationsplattform, die der Kultur Gehör verschafft und den Austausch zwischen den Künstlerinnen und Künstlern sowie zwischen den verschiedenen Kultursparten fördert, erklärt Beat Toniolo. «Der Eindruck, das leise Lesen, soll eine laute Wirkung haben», so Kai Geiger. Die Projektionen an den Rheinfall werden in Zusammenarbeit mit der Rheinfall Gastronomie AG, der Light-Systems GmbH sowie der module+ GmbH umgesetzt. Das Projekt ist nach den heutigen letzten Projektionen an den Rheinfall aber nicht vorbei. Die beiden Kulturvermittler suchen im deutschsprachigen Raum nach weiteren Orten, um die Botschaften zu zeigen. Das Projekt ist auch weiterhin offen für interessierte Künstlerinnen und Künstler.

Alle Botschaften der Kulturschaffenden sowie Informationen und Bildmaterial zum Projekt sind unter arttourist.com zu finden.

Nathalie Homberger, Schaffhausen24