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Kultur
22.12.2020

«Der Zuspruch meiner Fans motiviert mich»

Zeki Bulgurcu will nächstes Jahr mit seinem ersten Comedy-Bühnenprogramm durchstarten und damit auch in Schaffhausen auftreten.
Zeki Bulgurcu will nächstes Jahr mit seinem ersten Comedy-Bühnenprogramm durchstarten und damit auch in Schaffhausen auftreten. Bild: zVg.
Seine lustigen Fotos und Videos in den sozialen Medien haben ihn schweizweit bekannt gemacht. Alleine auf Instagram hat er auf seinen Seiten weit über eine Million Fans, die ihm folgen. Im Interview mit dem «Bock» verrät Zeki Bulgurcu, wie er zu diesem Erfolg gekommen ist, welches seine weiteren Ziele sind und was er als Basler an Schaffhausen mag.

Die Bilderbuchkarriere von Zeki Bulgurcu begann nachts um vier, nachdem er schon stundenlang durchs Internet geschweift war und sich ein Meme (Foto mit einem lustigen Text) nach dem anderen angeschaut hatte. Irgendwann merkte er, dass es sowas auf Schweizerdeutsch praktisch nicht gab, und er entschloss sich, das Kreieren von Schweizer Memes fortan als seine Aufgabe zu sehen. Das war 2013. Knapp zwei Jahre später kündigte er seine Stelle im Detailhandel und konzentrierte sich nur noch auf seine Passion. Ein Schritt, der Mut gebraucht habe und am Anfang äusserst schwierig gewesen sei, sagt Zeki Bulgurcu heute: «Ich war danach ein Jahr lang arbeitslos und lebte bei meinen Eltern. Aus Stolz wollte ich aber kein Arbeitslosengeld beziehen.» Nach diesem harten Jahr bekam er eine Stelle beim damals starken Social-Media-Publisher «LikeMag», später führte ihn sein Weg zum TV-Sender «3+».

In armen Verhältnissen aufgewachsen

Geboren ist Zeki Bulgurcu vor 30 Jahren in der Türkei. Als er drei Jahre alt war, wanderten seine Eltern mit ihm und seinen beiden Schwestern in die Schweiz aus, wo er fortan im Basler Quartier Kleinhüningen in einfachsten Verhältnissen aufwuchs. Geschlafen, erinnert er sich, habe er auf einer Matratze am Boden. «Wenn du in solchen Verhältnissen aufwächst, kommst du nie auf die Idee, dass du mal ein richtig grosser Star des Landes wirst. Ganz ehrlich, ich hätte niemals gedacht, dass sowas möglich sein würde. Als Jugendlicher wollte ich Polizist, Koch oder Elektromonteur werden.» Als er dann als 24-Jähriger alles auf die Karte soziale Medien gesetzt habe, sei er oft belächelt worden, erinnert sich Zeki Bulgurcu. «Natürlich, niemand glaubte daran, dass einer mit lustigen Fotos und Videos wirtschaftlich erfolgreich werden kann. Heute bin ich in TV-Spots, ich bin Botschafter von grossen Firmen, mache eigene Kinofilme und schreibe an meinem Comedy-Programm. Ich bin heute an einem Punkt angelangt, an dem ich mich frage, was als Nächstes kommt.»

Kritiker ignorieren

Mit dem Erfolg kamen neben den vielen ermutigenden Nachrichtenauch immer wieder hasserfüllte Botschaften. Das gehöre einfach dazu, meint Zeki Bulgurcu. Es würde ihn aber nicht sehr beeinflussen. «Ich bin ein Typ Mensch, der nicht gross darauf achtet, was die Leute da draussen über ihn sagen. Um ein Projekt durchzuziehen, brauchst du in diesem Bereich eine gewisse Charakterstärke, und du darfst dich nicht ablenken oder einschüchtern lassen. Viele haben bei der kleinsten Kritik schon Selbstzweifel. Das ist hinderlich auf dem Weg nach oben.» Umso wichtiger seien für ihn die Meinungen seiner Eltern und seiner engsten Freunde sowie das richtige Gefühl am Ende eines Tages: «Wenn du mit einem guten Gewissen und dem Gefühl ins Bett gehen kannst, dass du heute das erreicht hast, was du wolltest, dann war es ein guter Tag.»

Zu Besuch in Schaffhausen

In den sozialen Netzwerken hat Zeki Bulgurcu unterdessen so ziemlich alles erreicht, die Projekte gehen ihm aber nicht aus. «Ich bin immer noch hungrig und denke gross. Was die Reichweite anbelangt, bin ich auf Social Media in der Deutschschweiz auf dem Zenit angelangt. Um weiterzukommen, konzentriere ich mich nun auch auf Kinofilme, Schauspielerei und Stand-up-Comedy.» Wenn alles gut geht, könnte es sein, dass Zeki Bulgurcu mit seinem ersten Stand­-up-Bühnenprogramm nächstes Jahr auf Tournee geht und dann auch nach Schaffhausen kommt. Eine Stadt, die er übrigens sehr mag: «Ich war schon ein paar Mal in Schaffhausen. Insbesondere die Altbauten in der Stadt finde ich extrem schön, das Städtchen hat wirklich viel Charme. Nur am Rheinfall war ich noch nie.»

   
Yves Keller, Schaffhausen24