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Kanton
16.04.2021

Hohe Mikroverunreinigungen in vier Fliessgewässern festgestellt

In vier Fliessgewässern im Kanton Schaffhausen wurden Mikroverunreinigungen festgestellt. (Symbolbild)
In vier Fliessgewässern im Kanton Schaffhausen wurden Mikroverunreinigungen festgestellt. (Symbolbild) Bild: Schaffhausen24
Das Interkantonale Labor hat die Wasserqualität hinsichtlich Mikroverunreinigungen in vier Fliessgewässern im Kanton Schaffhausen untersucht, teilt das Departement des Innern mit. Die Ergebnisse zeigen, dass die Konzentrationen von verschiedenen Substanzen so hoch sind, dass von Schäden an Flora und Fauna ausgegangen werden muss. Für die unzureichende Wasserqualität sind sowohl Pestizide als auch Arzneimittel verantwortlich.

Das Interkantonale Labor untersucht regelmässig die Wasserqualität verschiedener Oberflächengewässer im Kanton Schaffhausen. Seit 2018 wird in vier Fliessgewässern die Belastung durch Mikroverunreinigungen kontinuierlich analysiert. Zu den Mikroverunreinigungen werden Rückstände von Arzneimitteln, Pestiziden und Industriechemikalien, die bereits in sehr geringen Konzentrationen Gewässerorganismen negativ beeinflussen können, gezählt. Um einen besseren Überblick über die Einflüsse und Effekte zu erhalten, wurden Fliessgewässer mit unterschiedlichen Einzugsgebieten und von unterschiedlicher Grösse beobachtet. Es wurden Messstationen im Beggingerbach bei Beggingen, im Zwärenbach bei Schleitheim, im Landgraben bei Trasadingen und in der Biber bei der Bibermühle und bei Buch installiert. In den Jahren 2018 und 2019 wurden insgesamt 180 Mischproben auf über 100 Substanzen analysiert. Die gemessenen Konzentrationen wurden mit ökotoxikologischen Qualitätskriterien verglichen, um die möglichen Auswirkungen auf Flora und Fauna beurteilen zu können.

Die Auswertung der Analysen zeigt, dass die Wasserqualität der untersuchten Gewässer in beiden Jahren über einen längeren Zeitraum mässig bis schlecht war. Die festgestellte Belastung der Gewässer durch Mikroverunreinigungen spiegelt die Nutzung im Einzugsgebiet wieder: Fliessgewässer mit intensiver Landwirtschaft im Einzugsgebiet wiesen eine starke Belastung durch Pflanzenschutzmittel auf. Insektizide, insbesondere Pyrethroide und Organophosphate, waren ausschlaggebend für die mangelhafte Wasserqualität. Aber auch Herbizide und teilweise auch Fungizide haben zu einem hohen Risiko für die Gewässerorganismen beigetragen. Der Landgraben bei Trasadingen, der einen hohen Abwasseranteil aufweist, ist stark durch Arzneimittel belastet. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Belastung nicht nur vom Einzugsgebiet des Gewässers abhängig ist, sondern auch von seiner Grösse: In der Biber war die Belastung durch Mikroverunreinigungen deutlich kleiner, da die Verdünnung grösser ist.

Dass insbesondere kleine Fliessgewässer eine hohe Belastung durch Mikroverunreinigungen aufweisen, ist nichts Neues. Diese Messungen zeigen aber erstmals den zeitlichen Verlauf der Belastung im Kanton Schaffhausen über das gesamte Jahr: Herbizide führten hauptsächlich von August bis November zu einer unzureichenden Wasserqualität. Insektizide hingegen führten zwischen März bis Oktober beinahe durchgehend zu einer unzureichenden Wasserqualität. Arzneimittel im Landgraben, insbesondere das Schmerzmittel Diclofenac, sind das ganze Jahr über ein Risiko für Fische. Die kontinuierlichen Probennahmen wurden im Rahmen der Nationalen Beobachtung Oberflächenwasserqualität (NAWA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt durchgeführt.

Die Messungen werden weitergeführt, um unter anderem den Erfolg von getroffenen Massnahmen beurteilen zu können. Der eidgenössische Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, die vor Kurzem eingeführten Kontrollen von Gewässerschutzaspekten auf Landwirtschaftsbetrieben und der geplante Ausbau der Abwasserreinigungsanlagen mit einer vierten Reinigungsstufe werden zu Verbesserungen der Situation führen. Weitere Massnahmen werden in den Wasserwirtschaftsplan des Kantons aufgenommen, der gemäss Legislaturprogramm der Regierung aktualisiert werden soll.

Der Bericht ist auf der Website www.interkantlab.ch unter der Rubrik Kanton Schaffhausen verfügbar.

Originalmeldung Departement des Innern Kanton Schaffhausen