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Kultur
18.05.2021
27.05.2021 15:10 Uhr

«The Chäller Family» haut auf den Putz

Yves und Opa Chäller sind inzwischen unzertrennlich geworden.
Yves und Opa Chäller sind inzwischen unzertrennlich geworden. Bild: Marcel Tresch, Schaffhausen24
Yves Keller gewann als Newcomer unter den Comedy-Finalisten das «Open Stage»-Comedy-Finale. Dabei setzte er sich gegen etablierte Künstler wie die multimedialen Liedermacher Roman Riklin und Daniel Schaub sowie den Wortakrobaten Valerio Moser durch.

Im schaffhausischen Buchthalen geboren, dort aufgewachsen, die Schulen besucht und im benachbarten Emmersberg-Quartier die Kantonsschule absolviert, entdeckte Yves Keller schon während der Kantizeit das Radio. Beim Lokalsender moderierter er mit Erfolg die Jugendsendung «Tonic». Wenn der Schaffhauser in seiner Jugendzeit eines wusste, dann dies, dass er keinesfalls auf ewig studieren wollte. Dennoch absolvierte er die Diplomausbildung an der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern, wobei er seine Arbeit mit der Bestnote abschloss. «Bereits als Jugendlicher träumte ich immer davon, als Comedian auf der Bühne zu stehen», so Yves Keller. Inzwischen wechselte er vom «Radio Munot» zu Radio «FM1», dem drittgrössten Sender des Landes. Nach nur einem Jahr moderierte der Schaffhauser die dortige renommierte Morgen-Show.

«Dä Chäller» hat sich durchgesetzt

Gleichzeitig übernahm er auch den Spitznamen «dä Chäller» aus der Schulzeit. Endgültig durchgesetzt hatte er sich zwangsläufig am Anfang bei Radio «FM1», da der Co-Moderator ebenfalls Yves hiess und es deshalb sehr oft zu Missverständnissen kam. Über Jahre hinweg notierte sich der Schaffhauser Sketches, Sprüche, Witze sowie weitere Ideen in ein Büchlein. Alles zusammen sollte irgendwann und irgendwo einmal von ihm aufgeführt werden. Zusammen mit seinem Stand-up-Comedian-Freund Matthias Hauser begab er sich dazu sogar eine Woche im Schwarzwald in Klausur, um ein Programm zu schreiben. Herausgekommen ist dabei: nichts! Erst als er sich definitiv für den Weg des Comedians entschied, ebnete sich sein Weg dazu.

Ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen

Im Jahr 2014 bei einem Kanada-Aufenthalt schrieb «dä Chäller» sein erstes Bühnenprogramm «Geile Scheiss», das zwei Jahre später zur ersten erfolgreichen Tournee wurde. Unterdessen hatte sein «Chällerfon» bei «FM1», das inzwischen auch auf verschiedenen Schweizer Radiostationen zu hören ist, Legendenstatus erreicht. Yves Keller wollte jedoch nicht nur ein einfacher Stand-up-Comedian sein. So entschloss er sich vor erst rund drei Jahren für das Bauchreden. Dazu besuchte er einen halben Tag lang einen Coach, den Rest brachte er sich autodidaktisch bei. In sehr kurzer Zeit schaffte es der 36-Jährige, landesweit zu einem der Besten in diesem Genre zu werden. Als Stand-up-Comedian-Bauchredner hat er sich ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen, das ihn in der Unterhaltungsszene einzigartig macht. Und wenn der Schaffhauser etwas anpackt, dann gibt es keine halben Sachen. So setzte der Radiomann seine Karte voll auf die Berufung als Unterhaltungskünstler.

Auftritte tröpfeln langsam herein

Seit der Premiere vor fünf Jahren hat der humorvolle Waage-Geborene, dem unter anderem aufgrund seines Geburtstages am 26. September eine hohe Kreativität zugeschrieben wird, bereits drei abendfüllende Programme geschrieben und präsentiert. Der Preis des «Open Stage»-Comedy-Finals ehrt ihn ausserordentlich. Ebenso, dass ihn der Kultbauchredner Kliby als seinen Nachfolger sieht. Viel wichtiger ist ihm aber, dass er bei der «Das Zelt»-Tournee dabei sein kann. Aktuell ist Yves Keller mit dem Programm «The Chäller Family» unterwegs und ist dankbar dafür, dass nach der schwierigen Zeit die Auftritte langsam wieder hereintröpfeln und er dadurch das Licht auf der Bühne sieht. Mit auf den Putz hauen dort die «Familienmitglieder» Opa Chäller, sehr direkt und leicht dement, Schwager Dieter, Kater Karl und der Inder Agarwal Kanagaratnam mit unverkennbarem Akzent. Sicher fehlt auf den Brettern, die die Welt bedeuten, auch das «Chällerfon» nicht. Ein Humorfeuerwerk, das zum Beispiel der Moderator Rainer Maria Salzgeber als brillant bezeichnet.

   
Marcel Tresch, Schaffhausen24