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Kanton
24.10.2025
20.10.2025 13:40 Uhr

Mais – vom Korn zum Viehfutter

Wenn die Fäden am Kolben dunkel sind, ist der Mais erntereif.
Wenn die Fäden am Kolben dunkel sind, ist der Mais erntereif. Bild: Nici Peter
Mais ist im Kanton Schaffhausen ein wichtiger Bestandteil der Tierfütterung. Von der Aussaat im Frühling bis zur Silage im Herbst begleitet er das landwirtschaftliche Jahr. Ein Blick auf den Weg vom Korn bis in den Futtertrog.

Ob Silomais oder Körnermais – über 30 verschiedene Sorten werden im Kanton Schaffhausen angebaut. Wie das GVS berichtet, gehört der Zuckermais, der als Kolben auf dem Grill landet, nicht dazu. Der bei uns angebaute Mais dient fast ausschliesslich als Tierfutter. Er ist reich an Kohlenhydraten, Proteinen und Stärke – eine hervorragende Energiequelle für unser Nutzvieh.

Von der Saat zur Pflanze

Gesät wird Mais im April oder Mai, sobald kein Bodenfrost mehr droht und die Temperatur mindestens 8 bis 10 Grad beträgt. Der Boden sollte nährstoffreich sein. Oft wird das Saatgut vor dem Pflanzen mit einem speziellen Schutzmittel behandelt (Beize). Die Beize schützt die Körner vor Krankheiten und Schädlingen und färbt sie charakteristisch orange/rot. Ohne diesen Schutz wären die Erträge an vielen Standorten stark gefährdet.

Der Saatmais wird in die Sämaschine gefüllt. Dort wird auch der Reihenabstand eingestellt – meist zwischen 50 und 75 Zentimetern. Die Pflanze braucht genügend Platz, Licht und Wärme, um kräftig zu wachsen.

Oft wird die Aussaat in Zusammenarbeit erledigt: Ein Landwirt übernimmt das Säen mit seiner Maschine, der Bewirtschafter des Bodens kümmert sich anschliessend um die Pflege. Für die Ernte kommen wiederum spezialisierte Maschinen zum Einsatz. So müssen nicht alle Bauern einen ganzen Maschinenpark besitzen – und diejenigen, die die Arbeiten ausführen, erhalten dafür einen Lohn.

Vor oder kurz nach der Saat erhält der Boden zusätzliche Nährstoffe in Form von Gülle oder Dünger. Schon bald zeigen sich die ersten zarten Triebe, die in den Sommermonaten bis zu drei Meter hoch wachsen. Zuerst erscheinen die männlichen Blüten (Rispen), später die weiblichen Blüten. Erst wenn der Wind den Pollen der Rispen zu den Fäden am Kolben trägt, entsteht das Maiskorn. Hohe Temperaturen oder Nährstoffmangel können in dieser Phase zu missgebildeten Kolben oder gar zum Kolbenverlust führen.

Schädlingsdruck wächst

Ein wiederkehrendes Problem ist der Westliche Maiswurzelbohrer, ein ursprünglich aus Nordamerika stammender Käfer. Besonders schädlich sind die Larven, die die Maiswurzeln fressen und so zu erheblichen Ertragsverlusten führen können. Die ausgewachsenen Käfer fressen zudem Maisbärte und Blätter. Der Käfer kann bis zu 70 Kilometer weit fliegen und wird durch Verkehrsmittel oder Erde mit Eiern oder Larven auch über weite Strecken verbreitet. In der Schweiz wird der Schädling im Rahmen der Gebietsüberwachung mit Pheromonfallen erfasst. Um dem Befall entgegenzuwirken, gibt es zwei Hauptstrategien: Kein Anbau von Mais nach Mais, oder: Mais darf nur in maximal zwei von drei Jahren angebaut werden.

Diese Massnahmen helfen, den Schädlingsdruck zu minimieren und langfristig stabile Maiserträge zu sichern.

Zeit für die Ernte

Erntereif ist der Mais, wenn sich die Fäden am Kolben braun oder schwarz färben, die Pflanze verdorrt und das Korn hart ist. Drückt man es an, tritt ein milchig-weisser Saft aus. In der Regel ist dies zwischen September und Oktober der Fall.

Dann rücken die Häcksler an. Die grossen Maschinen schneiden die Pflanzen etwa 20 Zentimeter über dem Boden ab und zerkleinern die ganze Pflanze samt Kolben. Vier bis zehn Reihen werden gleichzeitig geerntet, und die gehäckselte Maismasse wird mit hohem Druck direkt in die Anhänger der mitfahrenden Traktoren geblasen. Reihe um Reihe arbeitet sich die Maschine durchs Feld, bis nur noch die Stoppeln übrigbleiben.

Vom Feld ins Silo

Die Ernte wird entweder ins Hoch- oder ins Fahrsilo gefüllt oder zu Siloballen verarbeitet. Für Milchvieh wird der Mais oft mit Heu, Kartoffeln oder Karotten gemischt, während er für Masttiere in der Regel nur mit wenig Heu oder Silage gemischt gefüttert wird – der energiereiche Kolben genügt. Da der Mais direkt im Kanton Schaffhausen angebaut und verfüttert wird, sind die Transportwege kurz. Das spart nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den CO₂-Ausstoss und stärkt damit die Nachhaltigkeit und Regionalität der Landwirtschaft im Kanton.

Im Hochsilo wird der Sauerstoff entzogen und die Silage (Maisgemisch) stark verdichtet, um Nacherwärmung und Schimmel zu verhindern. Achtung: In vollen Silos können tödliche Gase entstehen. Bevor ein Landwirt das Silo kontrolliert, lässt er die Gase (schimmern rötlich) durch eine Öffnung entweichen. Das Futter wird dann mit Hilfe einer  Fräse gelöst, welches anschliessend durch ein Rohr in den Stall gelangt.

Im Fahrsilo – einem langen, hohen Gang – wird das Häckselgut Schicht für Schicht eingefüllt, verdichtet und mit Folie luftdicht abgedeckt. Hier fährt der Landwirt mit Traktor und Walze immer wieder über das Futter, um den nötigen Druck zu erzeugen. Nur so bleibt die Silage haltbar.

Nach der Ernte braucht der Mais etwa fünf bis sechs Wochen, bis er als Silage verfüttert werden kann. So sichert er über den Winter hinweg die Versorgung des Viehs – und macht deutlich, welch zentrale Rolle er in der Fütterung unserer Nutztiere spielt.

  • Rinder lieben Silage – energiereiches Futter aus gehäckseltem Mais. Bild: Nici Peter
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  • Reihe um Reihe frisst sich die Maschine durchs Feld. Die gehäckselte Maismasse wird mit hohem Druck direkt in die Anhänger der mitfahrenden Traktoren geblasen. Bild: Nici Peter
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Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Bauern