Im Fluss des Wandels – was uns der Rhein lehren kann
Der Rhein fliesst durch Schaffhausen, so wie die Zeit durch unser Leben: mal ruhig, mal ungestüm. Und doch bleibt er stetig – in seiner Bewegung, in seinem Wesen. Vielleicht liegt genau darin eine leise Weisheit verborgen: Wir müssen nicht stillstehen, um Halt zu finden.
In einer Welt, die sich ständig verändert – politisch, klimatisch, gesellschaftlich, aber auch im Innersten vieler Menschen – sehnen wir uns nach Orientierung und Sicherheit. Doch wenn wir sie nur im Aussen suchen, bleiben wir abhängig von etwas, das sich selbst ständig wandelt. Was wir heute mehr denn je brauchen, ist ein ruhender Pol, eine stille Mitte in uns selbst.
In dieser schnelllebigen Zeit sind wir gefordert, eine Fähigkeit zu entwickeln, die viele von uns nie gelernt haben: still zu werden, zu lauschen, zu fühlen – und mitzugehen mit den Bewegungen des Lebens. Denn Halt verlieren wir nicht im Wandel selbst, sondern in dem Versuch, ihn kontrollieren zu wollen.
Die Einladung der Natur
Die Natur zeigt es uns täglich: Bäume trotzen dem Sturm, weil sie tief verwurzelt und zugleich beweglich sind. Wasser findet seinen Weg, ohne zu kämpfen. Tiere bleiben im Moment präsent, auch wenn sich alles um sie verändert. Vielleicht sind das nicht nur Beobachtungen, sondern Einladungen. Was wäre, wenn du dich in diesen Tagen einfach einmal hinsetzt – ans Wasser, in den Wald oder auf deinen Balkon – und nur eine einzige Frage mitnimmst? Eine, die dich wirklich bewegt. Nimm zehn Minuten – oder so lange, wie es stimmig ist – werde ruhig, still und lausche. Nicht auf eine konkrete Antwort, sondern, was sich leise in dir bewegt.
Eine solche kleine, regelmässige Praxis kann mehr bewirken als der nächste Ratgeber. Sie ist kein Konzept, sondern Beziehung. Zu dir, zur Welt und zum Wandel der Zeit. Es kann der Anfang für etwas Neues sein: Nicht als grosses Ziel, sondern als kleiner nächster Schritt. Im Rhythmus des Lebens. Im Fluss mit dir selbst.
