«2 x 3 macht 4 widdewiddewitt und 3 macht 9e…» – was bei Pippi Langstrumpf verspielt und lustig klingt, ist für viele Kinder harte Realität. Wer beim Rechnen nicht mitkommt, erlebt Frust statt Leichtigkeit. Das hat auch Jana Rubli aus Dachsen erfahren. Die dreifache Mutter merkte bei ihrer jüngsten Tochter schnell: Mathe bedeutete Stress. Zahlen wurden verdreht, Aufgaben dauerten ewig, manchmal half nur Abschreiben. «Irgendwann suchte ich das Gespräch mit den Lehrkräften», erzählt Rubli. Die Tochter besuchte fortan die integrative Förderung – doch der Knopf beim Rechnen ging nicht auf.
Mit Fingern und Zehen zählen
Das Problem: Die Tochter rechnete nicht, sondern zählte nur. «Viele Kinder wissen gar nicht, dass es da einen Unterschied gibt», sagt Jana Rubli. Und es fällt auch oft nicht auf. In der ersten Klasse rechnen die Kinder bis 20. Das geht gut, indem sie mit den Fingern zählen oder einige Rechnungen auswendig lernen. Schwieriger wird es dann in der zweiten Klasse, wenn die Rechnungen bis 100 gehen. Doch Rublis Tochter wurstelte sich weiter durch. «Sie nahm noch ihre Zehen dazu, die Finger von Schulgspändlis, visualisierte vor dem inneren Auge Zahlenreihen und wenn sie sich nicht verzählte, gabs durchaus eine Trefferquote.»
Das Mengenverständnis schulen
In der dritten Klasse, im Tausenderraum, war dann endgültig Schluss. Der Druck stieg, die Motivation sank. «Zeitweise wollte unsere Tochter gar nicht mehr in die Schule», erzählt Rubli. Auf der Suche nach Lösungen stiess die Sozialpädagogin und Familienberaterin auf das Würfelhaus-Konzept. Dabei wird das Mengenverständnis gezielt geschult. Der Name lässt es erahnen, es wird mit dem Würfel und der Anordnung der Punkte auf dem Würfel gearbeitet und mit Häusern. Es gibt ein Einerhaus. Wenn neun Punkte eingezogen sind, beginnt es zu wackeln. Mit dem zehnten Punkt ist es zu voll – dann wird ins Zehnerhaus gewechselt. Rubli erklärt: «Viele Kinder haben kein Verständnis für die Zehner und die Einer. Ihnen ist nicht klar, warum die 10 eine Null hat. 28 – 14 ist für sie schwierig zu rechnen.» Hier würden die Eltern dann oft den Tipp geben: «Du nimmst von der 2 eins weg und von der 8 vier.» «Das können die Kinder dann vielleicht sogar, aber wenn es dann heisst, 23 – 19, funktioniert die Methode nicht mehr.»