Dinkel ist ein uraltes Getreide, das eng mit dem Weichweizen verwandt ist – mittlerweile existieren zahlreiche Mischformen.
Um 1900 war Dinkel das wichtigste Brotgetreide der Schweiz. Danach verlor er stark an Bedeutung, weil die Landwirtschaft auf den ertragreicheren Weizen setzte. Der Tiefstand folgte zu Beginn der 1990er-Jahre. Zum Revival beigetragen hat 1995 die Gründung der IG Dinkel, welche die Marke «UrDinkel» lancierte. Die Interessengemeinschaft fördert seither den Anbau von alten Schweizer Dinkelsorten, die nicht mit Weizen gekreuzt wurden.
Im Vergleich zu Weizen ist der Dinkelanbau in der Schweiz gering. Laut Agristat machte Dinkel 2024 lediglich 8,8 Prozent des Brotgetreideanbaus aus – Weizen beläuft sich auf rund 89 Prozent.
Im Jahr 2021 fiel die Dinkelernte besonders schlecht aus: Wiederkehrende Hagelschläge und Starkregen sorgten für ausserordentlich hohe Schäden.
Dinkelsorten
Mit einem Anteil von fast 60 Prozent wurde Schweizer Dinkel im Jahr 2024 am häufigsten nach IP-Suisse-Standards produziert. Die Sorten Ostro mit 64,7 Prozent und Oberkulmer mit 27,4 Prozent waren dabei das am häufigsten verkaufte Saatgut. Ostro und Oberkulmer sind beides Urdinkelsorten, diese sind jedoch krankheitsanfälliger und weniger ertragreich. Aus diesem Grund wird stetig an neuen Dinkelsorten geforscht. Solche Forschungen werden teils vom Bund unterstützt.
Nährstoffkraftwerk UrDinkel
«Der Dinkel ist das beste Getreide, es ist warm, nährend und kräftigend; und es ist milder als die anderen Getreidearten. Der Dinkel bereitet dem, der ihn isst, rechtes Fleisch und Blut, er macht frohen Sinn und Freud im Gemüt» schrieb die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179). Neuste Analysen bestätigen die historischen Beobachtungen Hildegard von Bingen’s und die besondere Stellung des UrDinkels innerhalb der Getreide: Er ist ein hervorragender Proteinlieferant und eine wichtige Quelle essentieller Aminosäuren. Beeindruckend ist auch der gegenüber Weizenmehl deutlich erhöhte Mineralstoffgehalt, speziell Zink und Magnesium. Im Weiteren zeichnet sich UrDinkel durch ein optimales Fettsäuremuster mit einem im Vergleich mit Weizen deutlich höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere der Linolensäure (Omega-3), der Linolsäure (Omega-6) und der Ölsäure (Omega-9), aus. Schliesslich ist UrDinkel, selbst in Form von hellem Mehl, reich an Nahrungsfasern.