Wenn morgens der Wecker klingelt, würden viele Leute am liebsten liegenbleiben, anstatt arbeiten zu gehen. So ging es lange auch Laura und Michaela Lischio. Ihr Berufsalltag erfüllte keine von beiden langfristig. Doch seit sich das Mutter-Tochter-Duo den Traum vom eigenen Blumenladen erfüllen konnte, freuen sie sich jeden Tag auf die Arbeit. Seit dem 12. Juli verkaufen sie an der Vordergasse in «Fiori e piu» – wie es der Name bereits verrät – Blumen und mehr.
Vor Jahren noch unvorstellbar
«Wir ergänzen uns perfekt», erzählt Laura Lischio. Als gelernte Floristin kennt sie sich mit allem, was mit Blumen zu tun hat, bestens aus. Ihre Mutter Michaela Lischio war schon selbständig und bringt deshalb wertvolle Erfahrungen und das nötige Know-How mit. Dazu probiert sie gerne aus, was sie mit ihren kreativen Ideen so anstellen kann. «Wir können uns einfach aufeinander verlassen», sind die Beiden sich einig.
Vor einigen Jahren sah dies allerdings noch völlig anders aus. Michaela Lischio sagt sogar: «Wir waren wie Hund und Katze.» Gemeinsam einen Blumenladen zu führen, hätte sich damals keine von beiden vorstellen können. «Ich glaube, wir wären uns an die Gurgel gegangen», fügt Laura Lischio schmunzelnd hinzu. Mittlerweile sind sie aber ein eingespieltes Team. Während Michaela Lischio zum Beispiel voll auf Kitsch abfährt, spielt Laura Lischio den neutralisierenden Part – so ist in ihrem Geschäft eine ausgewogene Kombination aus den beiden Frauen zu finden. Als die Mutter bereits von der ganzen Weihnachtsdekoration, mit der sie den Laden schmücken möchte, schwärmt, verdreht die Tochter nur kopfschüttelnd die Augen.
«Wie ein Herzpflaster für mich»
Die Idee eines Blumengeschäfts stand schon eine Weile im Raum. «Ich hatte viele emotionale Zusammenbrüche», berichtet Laura Lischio über ihre berufliche Vergangenheit. «Ich hatte einfach keine Lust mehr für jemanden zu arbeiten. Ich wollte meine eigene Chefin sein.» Der richtige Zeitpunkt, diese Idee gemeinsam anzugehen, war nun da. Viele Stunden, Tränen und Schweiss wurden in kürzester Zeit investiert, um die Räumlichkeiten an der Vordergasse umzugestalten. Obwohl der Prozess viele Nerven gekostet habe, lohnte sich laut der jüngeren Inhaberin der Aufwand.
Sie ergänzt: «Der Laden ist wie ein Herzpflaster für mich.» Ausserdem sei sie sehr stolz darauf, mit wie viel Liebe ihre Mama den Laden eingerichtet hat.
Neue Heimat gefunden
«Hier in Schaffhausen ist die Zeit wie stehengeblieben», schwärmt Michaela Lischio über das Städtchen. Sie sowie ihre Tochter lebten bis dato in Zürich – ein grosser Unterschied, wie sie erzählt. «Wir nehmen die Menschen hier ganz anders wahr als jene in Zürich: herzlicher, offener und geduldiger. Es tut gut, nicht mehr in dieser ständigen Hektik und dem Trubel einer grossen Stadt zu sein.» Deshalb möchte sie das Pendeln bald hinter sich lassen und in die Region ziehen. Laura Lischio hat diesen Schritt bereits vor drei Jahren gewagt, als der Blumenladen noch lange nicht in Sichtweite war. «Ich wusste, dass mein neues Zuhause hier sein würde. Immer, wenn ich aus dem Zugfenster den Rheinfall sah, fühlte es sich an wie Nachhause zu kommen. Der Umzug war eine der besten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe.»
Blumenladen mit Persönlichkeit
«Uns ist es wichtig, dass die Kundschaft sich wohlfühlt», betonen die Inhaberinnen. Sie wollen einen heimeligen Ort schaffen, der zum Verweilen einlädt. «Gespräche führen und sich gegenseitig zuhören, kommt in der heutigen Zeit leider häufig zu kurz. Wir sind gerne für unsere Kunden da, auch bei einem Glas Prosecco oder einer Tasse Tee.»