Der Sommer hat Schaffhausen erreicht, aber nicht in voller Pracht. Was im Juni mit Rekordtemperaturen begann, fühlt sich jetzt eher nach Herbst an. Der Himmel ist grau, die Strassen sind leer, das Stadtleben wirkt wie etwas ausgebremst.
Eigentlich wäre jetzt die Zeit für Glace, Freibad und laue Abende am Rhein. Stattdessen: Regenschauer, Windböen und die ständige Frage, ob man heute besser den Pullover oder doch die Sonnenbrille einpacken soll.
Auch das Stadtbild spiegelt die Stimmung. Wo es sonst pulsiert, herrscht Ruhe. Vor dem El Bertin wartet nur vereinzelt jemand auf eine Kugel Kultglace – keine Schlangen und keine Schokoladenfinger. In der Rhybadi bleiben die bunten Schirme zusammengeklappt, die Holzplanken leer.
Am Lindli haben sich die Enten ausgebreitet, wo sonst Menschen sitzen, plaudern oder lesen. Auf dem Munot trifft man statt Schulklassen und Familien nur einzelne Touristinnen und Touristen. Und auf den Spielplätzen fehlen das Lachen und Kreischen, als hätte jemand den Ton abgedreht.
Vielleicht sind wirklich alle weg – irgendwo im Süden, am Meer oder in den Bergen. Es ist Ferienzeit. Zeit, die Munotstadt gegen andere Kulissen einzutauschen. Oder es liegt vielleicht auch am Wetter, das selbst den Daheimgebliebenen die Lust auf Sommer vertreibt. Und vielleicht ist das auch mal schön: für einen Moment ganz allein durch Schaffhausen zu spazieren.