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23.07.2025
23.07.2025 14:03 Uhr

Zucchetti

Anita Merkt.
Anita Merkt. Bild: zVg.
Anita Merkt erzählt über den Gemüseüberschuss.

In letzter Zeit ernähre ich mich vor allem von Zucchetti. Nicht weil ich einen Garten habe – aber dank meiner Mitgliedschaft in einer Gemüsekooperative teile ich Freud und Leid mit Gartenbesitzern und Landwirten. Zur Zeit heisst das: Zucchetti im Überfluss und in allen Farben und Formen. Wie es einer meiner Genossen ausdrückt, die regelmässig am Ernten sind. «Man nimmt am Morgen die grössten ab und am Abend hat es schon wieder neue.» Zum Glück lassen sich die Kürbisgewächse auf vielfältige Art zubereiten. Wobei ich zugeben muss, dass ich für die aufwändigeren Rezepte meist keine Zeit habe und das Gemüse meist einfach in der Pfanne dünste.
Das Prinzip meiner Kooperative ist die solidarische Landwirtschaft, kurz SoLaWi genannt. Die Mitglieder bekommen das, was es gerade gibt. Das kann auch mal heissen, dass man viel von dem bekommt, was man nie im Leben kaufen würde. Bei mir sind das Randen. Ich schaue dann immer, dass ich das Grün- bzw. Bordeauxzeug in meinem Bekanntenkreis loswerde. Wenn es von etwas viel gibt, bekommen alle viel. Dafür bekommen wir nichts oder nur verkrüppelte Exemplare, wenn es auf dem Acker nicht läuft wie geplant. Es kann sein, dass Schnecken die frisch gepflanzten Kohlrabisetzlinge abrasieren oder Rehe sich über den Salat hermachen. Dann haben nicht nur die Landwirte auf unserem Hof das Nachsehen, sondern die Gemeinschaft trägt die Risiken mit. Dafür bekommen wir mit, wie Wetterkapriolen und Schädlinge das Gedeihen unseres Bio-Gemüses beeinflussen. Durch unsere regelmässigen Einsätze auf dem Acker sind wir nah am Geschehen und fangen an, mehr von der Landwirtschaft und ihren mitunter schwierigen Produktionsbedingungen zu verstehen. Auch mit der Schönheit nehmen wir es in unserer SoLaWi nicht so genau. Ob die Rüebli klein oder gross sind oder die Gurken krumm, essen kann man alles. Aussortiert wird nur das, was die Mäuse halb weggeknabbert haben. Food Waste wegen verfehlter Normen gibt es bei uns jedenfalls nicht.

Schaffhausen24, Originalmeldung Anita Merkt