Ob er sich das gut überlegt hat? Kein Wort vom üblichen Nachsatz: «Und er sah, dass es gut war.» Hatte Gott einfach einen schlechten Tag, war er nach seinem einzigen freien siebten Tag nicht ausgeruht – darum nämlich haben die Gewerkschaften das freie Wochenende erstritten – oder war er am Ende bereits im Vaterschaftsurlaub und wollte so nebenher doch noch ein bisschen etwas Rechtes leisten? Die wissenschaftliche Bibelforschung kann diese Fragen nicht beantworten. Aber wie es scheint, hat Gott sein Handy-Projekt irgendwie nicht zu Ende gedacht.
Er hätte andernfalls voraussehen müssen, wie sich eine rasante technische Entwicklung innert Kürze überschlägt, wie Antennenwälder seine Schöpfung überziehen, wie geldgierige Telekommunikationsanbieter erst mit Billigverträgen locken, um ihre handysüchtige Kundschaft kurz darauf mit Wucherpreisen auszusaugen. Und als allwissende Instanz hätte er als Erstes sämtliche Risiken pädagogischer Entartung bedenken müssen. Hat er aber nicht. Leider. Sonst würden jetzt nicht Scharen von Schülerinnen und Schülern Schulter an Schulter mit den Kamerädli pausenlang ins Handy starren. Und wenn die Schule dieses Elend stoppt, nicken sie auch noch artig zu, als hätten ihnen ihre grossartigen Selfmade-Influencer soeben die Augen geöffnet. Bis sie kurz darauf über beide Ohren mit Kopfhörern zugelöffelt im Bus nach Hause fahren. Nein, Gott hat nicht über den Tag hinausgedacht.
Er sah nicht die fatale Macht von Staaten und Diktatoren, die ixen und tricksen und mit ihren Lügengeschichten über die Geschichte, über Gott und die Welt den Globus vergiften. Hätte er es bedacht, hätte er vielleicht besser die Medien schlechthin geschaffen und sie in göttlicher Voraussicht mit Weisheit, Verantwortung und einer nie versiegenden Geldquelle ausgestattet.
Jetzt aber sitzen wir in der Tinte. Gott ist «zurzeit nicht erreichbar», nur knappe 40 Prozent glauben noch an ihn und wir müssen die Medien selber retten. Schliesslich geht es bei der Halbierungsinitiative der SVP um die Wurst, vegan gesprochen um die Bohne: Soll unser Beitrag für die SRG halbiert oder gemäss Bundesrat bloss ein Zipfel abgeschnitten werden? Sicher nein, kein Abstrich, weder noch! Radio, Fernsehen und ÖV gehören zur DNA, zum Erbgut dieses Landes. Sie müssen finanziert sein.
Und Sie, wo informieren Sie sich? Mit einem Fingerschnippen kurz im Handy oder doch lieber live über Tagesschau, Echo der Zeit und Rendezvous am Mittag? Erspart uns diese Sparrunde. Herrgott, das kann doch nicht so schwer sein!