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Fussball
24.06.2025

FCB erspielt den Aufstieg souverän

Jubelschreie, laut schlagende Herzen und strahlende Gesichter. Die Spieler der 1. Mannschaft des FC Beringen haben in der vergangenen Saison alles für den Sieg getan. Die Einstellung und das disziplinierte Training haben isch ausbezahlt.
Jubelschreie, laut schlagende Herzen und strahlende Gesichter. Die Spieler der 1. Mannschaft des FC Beringen haben in der vergangenen Saison alles für den Sieg getan. Die Einstellung und das disziplinierte Training haben isch ausbezahlt. Bild: zVg.
Die 1. Mannschaft des FC Beringen hat sich als Tabellensieger für die kommende Saison einen Platz in der 2. Liga erkämpft.

Gemeinschaft, Fairness und Freude am Spiel sind die Grundpfeiler des FC Beringen. 180 Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft «rennen» im Verein dem Ball hinterher. Die 1. Mannschaft, um Captain Simon Burmeister, war in der beendeten Saison 2024/2025 sehr motiviert und arbeitete sich mit Disziplin von Match zu Match hoch. Bereits mit dem 0:1-Sieg gegen den FC Stammheim, am 24. Mai, hatten sie genügend Punkte für Rang 1 zusammen. Das Spiel am 1. Juni, gegen Phönix Seen II, das die Beringer mit 6:0 haushoch gewannen, war nur noch Formsache. Mit 51 Punkten, acht mehr als der zweitplatzierte FC Diessenhofen, und einem Torverhältnis von 51:17, ist ihnen der Aufstieg in die 2. Liga geglückt. Dazu tauschte sich der «Bock» mit den Schlüsselfiguren des Vereins und der 1. Mannschaft aus.

«Bock»: Der Aufstieg in die zweite Liga ist geglückt – herzliche Gratulation. Ist das eine Bestätigung für den Kurs, den Sie und der Verein eingeschlagen haben?
Ralph Heydecker: In Bezug auf die 1. Mannschaft ist das Ziel des Vereins, den besten eigenen Spielern eine Plattform auf ihrem Niveau bieten zu können, wozu es auch Unterstützung durch Spieler ausserhalb der eigenen Juniorenabteilung braucht, manchmal mehr, manchmal weniger. Der FCB gibt immer wieder auch Spieler an die Footeco beziehungsweise U-Mannschaften des FC Schaffhausen ab, und wie viele «eigene» Junioren im Team spielen, hängt auch davon ab, wie viele vom FC Schaffhausen zum Verein zurückkehren. In welcher Liga die 1. Mannschaft schlussendlich spielt, hängt allein von der Qualität der aktuellen Spieler ab. Der Verein gibt keine Ziele vor. Im Moment haben wir ein sehr gut harmonierendes Team, mit entsprechend sportlichem Erfolg.

Was hat sich über die Jahre positiv gewandelt beim FC Beringen?
Heydecker: Der Verein als solches hat sich in den letzten zehn Jahren in der Gemeinde und bei den anderen Vereinen ein gutes Image als gut organisierter Verein erarbeitet, auf den man sich verlassen kann. Die Juniorenzahl ist von 110 auf aktuell 180 gestiegen, was nicht nur dem Bevölkerungszuwachs in der Gemeinde geschuldet ist. Der Verein hat bezüglich Fussballplätzen eine gute Infrastruktur, welche er übrigens selbst finanziert hat.

«Neben der sportlichen Herausforderung, einige Abgänge im Kader zu kompensieren, bedeutet der Aufstieg auch eine wirtschaftliche Herausforderung, steigen doch die Ausgaben für Schiedsrichter um mehrere tausend Franken.»
Ralph Heydecker, Präsident des FC Beringen

Und wo werden noch «rote Karten» verteilt?
Heydecker: Die Garderobensituation ist aufgrund des Alters des Gebäudes und des Mitgliederzuwachses ersetzungsbedürftig. Auch fehlt eine Flutlichtanlage auf dem Hauptfeld, welche nicht nur trainingstauglich ist, womit die übrigen Spielfelder noch besser entlastet werden könnten. Bei den älteren Einwohnern der Gemeinde hat der Verein zudem leider immer noch ein Image, das verbesserungswürdig ist.

Was erwartet den Verein durch den Aufstieg aus finanzieller und planerischer Sicht?
Heydecker: Neben der sportlichen Herausforderung, einige Abgänge im Kader zu kompensieren, bedeutet der Aufstieg auch eine wirtschaftliche Herausforderung, steigen doch die Ausgaben für Schiedsrichter (Anmerkung der Redaktion: in der 2. Liga mit Schiedsrichtertrio) um mehrere tausend Franken. Weitere zusätzliche Kosten fallen grundsätzlich nicht an. An dieser Stelle danken wir den bisherigen Sponsoren für ihre Unterstützung, ohne die ein Verein nicht existieren könnte, und der Gemeinde für die gute Zusammenarbeit.

Mit mentaler Arbeit, Disziplin und Strategie unterstützt der Trainer-Staff, unter der Leitung von Dario Russo, die Spieler:
Wie fühlt es sich an, für die harte Arbeit mit dem Pokal und Aufstieg belohnt zu werden?
Dario Russo: Es fühlt sich sehr gut an, da ich sehr viel Zeit investiert habe – sowohl auf dem Platz als auch daneben. Die harte Arbeit hat sich definitiv gelohnt. Was mir sicherlich auch zu Gute kam: Ich war drei Jahre lang Assistenztrainer beim SV Schaffhausen und konnte in dieser Zeit viel von Gianluca Frontino, Maurizio Cannellino und Luca Tranquilli mitnehmen.

Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Russo: Ich bin ein junger Trainer, der sich beweisen möchte – das bringt automatisch viel Motivation und frische Energie mit sich. Beim FC Beringen habe ich eine neue Struktur eingeführt, die dem Team gutgetan hat. Besonders wichtig sind mir eine positive Stimmung innerhalb der Mannschaft und eine konsequente Trainingspräsenz. Wer regelmässig und konzentriert trainiert, legt den Grundstein für den Erfolg – genau darauf achte ich sehr genau.

Hatten Sie das vielleicht beste Team der Vereinsgeschichte beisammengehabt?
Russo: Das glaube ich nicht. In der Saison 2013/14 hatten wir beim FC Beringen, unter Reto Colantonio, ein sehr starkes Kader. Damals sind wir von der 2. Liga in die 2. Liga interregional aufgestiegen – mit dem in der Region bestens bekannten Spieler Allmir Ademi. Was meine Spieler in dieser Saison jedoch geleistet haben, ist absolut bemerkenswert und macht mich sehr stolz.

«Es braucht einfach in allen Bereichen noch mehr Fokus und Professionalität, um in der neuen Liga konkurrenzfähig zu bleiben.»
Dario Russo, Trainer des FC Beringen

Gibt es Ab- und Zugänge für die neue Saison?
Russo: Ja, wir haben vier Abgänge zu verzeichnen und werden in den nächsten zwei Wochen sechs Testspieler bei uns im Training haben. Ausserdem wird Danilo Del Toro neu in unseren Staff dazustossen – das ist ein echter Mehrwert für uns alle. Mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit wird er das Team zusätzlich stärken und neue Impulse ins Trainerteam bringen.

Was verändert sich durch den Aufstieg im Training und bei den Spielen?
Russo: Das Niveau wird höher, die ­Gegner stärker und die Anforderungen an jeden Einzelnen steigen. Im Training legen wir deshalb noch mehr Wert auf Intensität, taktische Disziplin und Details. Auch die Vorbereitung auf die Spiele wird spezifischer und strukturierter. Es braucht einfach in allen Bereichen noch mehr Fokus und Professionalität, um in der neuen Liga konkurrenzfähig zu bleiben.

Der Captain steht für seine Mannschaft ein, schweisst sie zusammen und spornt sie vor und während des Match an, so wie Simon Burmeister: 
Gibt es einen Spieler, der zuerst den Pokal halten durfte? Etwa Sie als Captain?
Simon Burmeister: Für mich als Captain steht der Teamerfolg im Vordergrund, deshalb darf jeder den Pokal in die Höhe stemmen. Jeder Einzelne hat mit Schweiss, Einsatz und Leidenschaft zu diesem Triumph beigetragen. Wir feiern unseren Aufstieg als unteilbare Einheit.

War die Saison ein Spaziergang oder eher ein Kampf?
Burmeister: Die Saison war kein gemütlicher Spaziergang, sondern ein ständiges Kräftemessen. Wir standen permanent im Fadenkreuz der Verfolger, jeder Gegner wollte uns stürzen. Deshalb war in jedem Spiel von Anfang bis Abpfiff volle Power gefragt, und genau dieser unermüdliche Einsatz hat uns an die Spitze getragen.

«Im Training ziehen wir jetzt ordentlich an, intensivere Ausdauerläufe, extra Ballübungen und Technik-Drills, so werden wir fit für die höhere Liga. »
Simon Burmeister, Captain des FC Beringen

Wo sehen Sie die Gründe für den Erfolg aus spielerischer Sicht?
Burmeister: Unser Erfolg beruht schlicht auf harter Arbeit und einem klaren Plan. Unser Trainer, Dario Russo, hat uns das System so erklärt, dass jeder genau wusste, was zu tun ist. Und dank des Ausdauer- und Krafttrainings von Safa Shamari und Francesco Berenati, hatten wir auch in der zweiten Halbzeit immer noch Kraft, um die Spiele für uns zu entscheiden.

Wie geht die Reise in der höheren Liga weiter? Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Burmeister: Wir verstärken uns mit ein paar neuen Spielern, um die Abgänge aufzufangen, bleiben aber unserem Dorfverein mit Spass und Leidenschaft treu. Im Training ziehen wir jetzt ordentlich an, intensivere Ausdauerläufe, extra Ballübungen und Technik-Drills, so werden wir fit für die höhere Liga. Ausserdem werden wir mit dem Zugang von Danilo del Toro als Assistenztrainer nochmals einen Sprung nach vorne machen können.

Sandro Zoller, Schaffhausen24