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Kultur
20.06.2025

prix.vision wird 25

25 Jahre prix.vision – das bedeutet total 70 Projekte, die Dank der jährlichen Preissumme von 75‘000 Franken realisiert werden konnten.
25 Jahre prix.vision – das bedeutet total 70 Projekte, die Dank der jährlichen Preissumme von 75‘000 Franken realisiert werden konnten. Bild: Envato
Grosser Faktencheck zum Jubiläum, 3 Sieger und prix.vision Spezial für die hohen Verdienste eines Schaffhauser Berufsbildners.

Jubiläen haben es in sich, dass man gerne in der Vergangenheit verweilt. Nicht so beim prix.vision. Seit dem 1. Tag seiner Gründung im Jahr 2000, als Privatinitiative lanciert durch die Peyerschen Familienlegate, war die Zielsetzung dieses Förderpreises für die Schaffhauser Berufsbildung stets die Zukunft. Zukunft für die Lernenden aus allen Berufsbereichen, neue Chancen und Dynamik im Lern-Alltag oder - wie es der neue Jury-Präsident Conrad Peyer gleich eingangs erwähnte - der prix.vision ist mit seinen vielen guten Ideen eine Startrampe für die Zukunft.

25 Jahre prix.vision – das bedeutet total 70 Projekte, die Dank der jährlichen Preissumme von 75‘000 Franken realisiert werden konnten. Für Dr. Jürg Peyer, der im Namen der Peyerschen Familienstiftung den Förderpreis vor 25 Jahren initiierte und ihn als Jury-Präsident mit Freude und grosser Begeisterung begleitete, ein Resultat, das ihn sowohl mit Stolz als auch mit Dankbarkeit erfülle. Dankbarkeit gegenüber seinem Heimatkanton, Dankbarkeit gegenüber der ersten Jury und dem Berufsbildungsamt unter Rolf Dietrich,  die sich alle mit hohem Einsatz und Begeisterung beim Aufbau des prix.vision einsetzten.  Die gute Verankerung des prix.vision in Wirtschaft, Gewerbe und Berufsbildung ist bis heute vor allem auch Verdienst einer fachlich kompetenten Jury mit Mitgliedern aus allen Fachbereichen.

Für die ehemalige Regierungsrätin Rosmarie Widmer, die dem prix.vision 15 Jahre als Jury-Mitglied angehört hat, ist der prix.vision nachgerade zu einem Meilenstein in der Schaffhauser Berufsbildung geworden. Sowohl als Erziehungs- und später auch als Finanzdirektorin hat sie den prix.vision mit grossem Einsatz begleitet, ihre differenzierten Begutachtungen der Projekte waren für alle stets hilfreich und ihre Siegerehrungen auf gut Hallauerisch nachgerade Legende. Ihr oblag es folglich auch im Rahmen des Jubiläums jene Person mit dem prix.vision Spezial  auszuzeichnen, die ganz am Anfang der Erfolgsgeschichte des prix.vision steht: Rolf Dietrich, ehemals Leiter des Berufsbildungsamts, unser wichtigster Starthelfer und Netzwerkorganisator und darüber hinaus während 12 Jahre verdienter Beirat beim prix.vision.

Die Gegenwart des prix.vision nahmen im Rahmen der Jubiläumsfeier die Mediamatiker-Lernende der Meier+Cie ins Visier.  Unter dem Titel „prix.vision im Faktencheck“ besuchte das junge Video-Team 9 ehemalige Preisträger und ihre Projekte. Entstanden sind 9 spannende, technisch perfekte Erfolgsgeschichten, die dokumentieren, dass der prix.vision ein sehr lebendiges Instrument in der Schaffhauser Berufsbildung geworden ist. Das Video kann auch auf unserer Website prixvision.ch eingesehen werden.

Und damit wieder zur Zukunft, der eigentlichen Kernessenz des prix.vision. In Sachen neue Ideen und Vorhaben konnte der prix. vision auch dieses Jahr mit total 7 Projekteingaben einen kleinen Erfolg erzielen. Und wie immer war es nicht ganz leicht,  zwischen gut und nötig oder spannend und zukunftsweisend zu entscheiden.

Im Namen der Jury verlieh Regierungsrat Patrick Strasser den Hauptpreis, dieses Jahr dotiert mit 35'000 Franken, an das Projekt der Gastro formation Schaffhausen «Gemeinsam, statt einsam – starke Gastro-Ausbildung». Zielsetzung dieses Projekts ist es, über eine neue Plattform sämtliche Beteiligten der gastgewerblichen Grundbildung in einem Ausbildungsforum zu verbinden, und damit das Ausbildungsknowhow verbundpartnerschaftliche zu sichern und weiter auszubauen. Sowohl Best Practices Standards für Berufsbildende als auch Coaching und Support sollen auf der Plattform angeboten werden mit dem Ziel, dass sich die Ausbildungsqualität steigert und die vielen Lehrabbrüche drastisch gesenkt werden können.

Platz 2 holte sich eine Organisation, die bereits im 20. Jubiläumsjahr auf dem Siegerpodest stand. Mit der Auszeichnung des Projekts «Praktische Ausbildung PrA für Jugendliche ohne IV-Unterstützung» von der Altra SH signalisiert der prix.vision, dass das Thema Zukunft für ihn umfassend ist. Junge Menschen, die im Rahmen der bestehenden beruflichen Ausbildung auf den 2 Leistungsstufen (EFZ/EBA) aufgrund schwächerer Leistung keinen Eintritt in die Berufswelt finden, bleiben oft chancenlos. Ein Auffangangebot gibt es nicht mehr, auch die Alternative IV ist nicht gegeben. Die Chance auf eine Grundausbildung ist somit nicht vorhanden.  Das will nun die Altra ändern. Vorgesehen ist in dem Projekt eine zweijährige Ausbildung auf niederschwelliger Stufe, ohne Eintrittshürde und einem individuell orientierten Lern-Programm. Die Jury hat diesem Projekt die Preissumme von 25'000 Franken zugesprochen.

Für einen mittleren Kanton, der mit gutem Grund stolz auf seine jahrzehntelange Tradition bester Fachkräfte zurückschauen kann, ist das Thema Fachkräftemangel zwischenzeitlich auch kein Fremdwort mehr. Einen ersten Anfang, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat letztes und vorletztes Jahr bereits eine engagierte Organisation von Baufachleuten und ihre Lernende mit dem Projekt *Lernende bauen die Zukunft, LBZ» unternommen. Im Sinne einer «Peer Group» arbeiten die Lernenden in Eigenregie in Schulen und gemeinnützigen Räumen und sind dabei gleichzeitig beste Berufsberater in Aktion für Schülerinnen und Schüler. Diese Grundidee möchte nun die SBAW, Schule für berufliche Aus- und Weiterbildung, mit dem Projekt «Lernende auf Tour» fortentwickeln. Vorgesehen ist, dass die Lernenden Schulklassen der 2. Oberstufe besuchen und im Direktkontakt für ihre Berufe werben. Dem Projekt wurde die Preissumme von 15'000 Franken zugesprochen.

Der neue Jury-Präsident Conrad Peyer bedankte sich zum Schluss  bei Jürg Peyer für seine Initiative, sein Engagement und jetzt auch nach 25 Jahren für ein Erbe, das die Berufsbildung im Kanton Schaffhausen nicht nur vielfältiger und spannender, sondern auch wertvoller gemacht hat. Gemeinsam mit Jürg Peyer verabschiedete Conrad Peyer auch das langjährige Jury-Mitglied Christine Wüscher und Annet Gosztonyi, die den prix.vision 25 Jahre als Kommunikationsberaterin - und Administrationsverantwortliche begleitet hat. An ihre Stelle wird inskünftig Matthias Wipf neuer Ansprechpartner sein und gemeinsam mit dem neuen Jury-Präsidenten Conrad Peyer dürfte das neue Team gespannt sein, was das Jahr 2026 an neuen Ideen und Projekten bringen wird. Übrigens: Eingabeschluss ist der 30. April 2026.

Schaffhausen24, Originalmeldung prix.vision