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Technik
18.06.2025

Spritzencheck im Frühling

Ein Traktor fährt auf die Prüf-Rampe: Die angehängte Feldspritze ist mit Wasser gefüllt – bereit für den Funktionstest. Alle drei Jahre müssen Spritzen zur Kontrolle, um eine präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zu gewährleisten.
Ein Traktor fährt auf die Prüf-Rampe: Die angehängte Feldspritze ist mit Wasser gefüllt – bereit für den Funktionstest. Alle drei Jahre müssen Spritzen zur Kontrolle, um eine präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zu gewährleisten. Bild: Nici Peter
Über 60 Landwirte haben dieses Frühjahr ihre Feldspritzen zur Kontrolle gebracht. Der Verband Landtechnik Schaffhausen (VLT-SH) führte an drei Standorten im Kanton offizielle Testtage durch. Der Feldspritzentest ist vergleichbar mit dem Autovorführen.

Vom kleinen Traktor bis zum leistungsstarken PS-Giganten: Alle fuhren mit ihren Feldspritzen in verschiedenen technischen Ausführungen vor. Denn: Alle müssen sie jeweils im drei-jahres Turnus zur Kontrolle. Auf dem Haldenhof von Martin Müller zieht sich die Traktorenkolonne bis zum Hofeingang. Traktor um Traktor, mit angehängter Spritze, wartet auf die Einweisung. «No bitz links und no chli ufe. Jawohl, passt», dirigiert der Kontrolleur den Landwirt präzise. Sobald die Maschine korrekt auf dem Prüfstand steht, beginnt der eigentliche Test.

Wie beim Autovorführen

«Die Tests können mit dem Autovorführen verglichen werden. Alle drei Jahre müssen Feldspritzen gesetzlich kontrolliert werden», erklärt Kontrolleur Reto Müller, selbst Landwirt aus Gächlingen.

Diese Tests müssen durch eine vom Bund anerkannte Stelle ausgeführt werden – im Kanton Schaffhausen übernimmt dies unter anderem der VLT-SH. Jeden Frühling organisiert der Verband Kontrolltage in verschiedenen Gemeinden – dieses Jahr  in Neunkirch, Rüdlingen und Gennersbrunn.

Was genau wird geprüft? Zunächst die Technik: Tank, Pumpen, Leitungen, Manometer – und besonders wichtig – die Düsen. Diese müssen gleichmässig arbeiten, damit Pflanzenschutzmittel effizient und exakt verteilt werden. Bei der Querverteilung über die gesamte Arbeitsbreite gilt eine Toleranz von 10 Prozent. Wird dieser Wert überschritten, müssen die betroffenen Düsen ersetzt werden – der Test gilt in diesem Fall als nicht bestanden. Falls möglich, kann die Prüfung noch am selben Tag wiederholt werden.

Präzision ist wichtig

Pro Test wird mit rund 30 Minuten gerechnet. Weshalb wird dieser Aufwand betrieben? Weil eine präzise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln entscheidend ist. 

Denn hinter dem technischen Aufwand steckt ein übergeordnetes Ziel: Nur wenn Pflanzenschutzmittel präzise und kontrolliert ausgebracht werden, können der Boden und letztlich auch unsere Nahrungsmittel vor unnötiger Belastung geschützt werden.

So läuft ein Test ab

Beim Eintreffen an der Teststation findet  ein Vorgespräch statt. Dabei werden verschiedene Details geklärt und der Typ der Feldspritze erfasst. Danach fährt der Landwirt mit dem Traktor und angehängter Spritze auf eine Rampe, sodass der Spritzbalken exakt 50 cm über dem Prüfstand ist. Sobald die Prüflamellen bereit sind, beginnt der Test: Der Landwirt pumpt Wasser durch die Spritze. Pro Düse gibt es mehrere Lamellen (durchschnittlich 5 Rinnen pro Düse), die das Wasser in gleich grosse Messbecher leiten. So lässt sich visuell erkennen, ob alle Düsen gleichmässig sprühen.

Besteht die Feldspritze den Test, erhält der Landwirt eine Prüfplakette. Bei einer ÖLN (Ökologischer Leistungsnachweis)-Kontrolle muss der Landwirt das Testprotokoll vorlegen. Auch intern wird die Kontrolle dokumentiert. 

Kontrolleure mit Fachwissen

Jeweils drei Kontrolleure sind vor Ort und führen die Tests durch. Im letzten Jahr konnte der VLT-SH sechs neue Kontrolleure ausbilden. Und nun stehen die frisch geschulten Fachleute bereit für den Frühlingseinsatz.

Ein Service für Landwirtschaft

Der VLT-SH versteht die Spritzenkontrollen als Service – nicht als Schikane. Wer einmal beim VLT geprüft wurde, wird automatisch drei Jahre später für die nächste Kontrolle aufgeboten. 

Die freiwilligen Helfer des Verbandes leisten jährlich mehrere Einsatztage, um die Tests im ganzen Kanton durchzuführen. Ihr Ziel ist klar: Nur gut gewartete Geräte können Pflanzenschutzmittel gezielt, sparsam und sicher ausbringen. 

Das Wasser läuft über die Lamellen in die ­Auffangbehälter. Bild: Nici Peter
Schaffhausen24, Originalmeldung Schaffhauser Bauer, Nici Peter