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Kultur
18.06.2025

Zu Besuch am Lindlifäscht

Solche Momente, wie diese am Lindlifäscht, sollten für immer sein. Die Seele hängen lassen, nicht an die Arbeit denken und sich in de Menge verlieren. Die Ausgabe 2025 hallt sicher noch länger in den Köpfen der Leute nach.
Solche Momente, wie diese am Lindlifäscht, sollten für immer sein. Die Seele hängen lassen, nicht an die Arbeit denken und sich in de Menge verlieren. Die Ausgabe 2025 hallt sicher noch länger in den Köpfen der Leute nach. Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24
Kaum schlugen die Glocken fünf, öffnete das Lindlifäscht am Freitag seine Tore und der «Bock» stürzte sich mitten hinein. Zwei Tage voller Klänge, Kulinarik, Gespräche, Tänze und kühler Drinks liegen vor uns.

Am 13. und 14. Juni ging es am Lindli, in der Unterstadt und im Mosergarten bunt zu und her. Das Lindlifäscht verwandelte das Rheinufer und dessen «Ausläufer» in eine einzigartige Freilichtbühne, welche für jeden Geschmack und jedes Alter etwas anbieten konnte. Es wurde flaniert, und gelacht. Schaulustige staunten und jubelten bei Vorführungen. DJs legten heisse Beats auf und liessen Tanzfreudige mitsingen und die Hüften schwingen. Die Chilbi zog nicht nur Schwindelfreie an, sondern auch solche die einfach die Lichter, Klänge und Stimmung einsaugen wollten – und sich vielleicht einmal am Schiessstand versuchten. Und in der Luft verbreitete sich der Durft von verführerisch riechenden Leckereien.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Bis gegen 21 Uhr blieb Zeit zum Ankommen: Teenager polierten ihre Sneakers, Familien sicherten sich erst einmal ein Schoggi-Crêpe, und Feierabendmenschen balancierten noch mit Muntermacher durch die Gassen, während sie gedanklich bereits vom Excel-Sheet in den Festmodus wechselten. Gleich zu Beginn sorgte ein erstes Highlight für Aufsehen. Eine Tänzerin in schwindelerregend hohen High-Heels, mit imposanten Federkopfschmuck, liess südamerikanisches Flair auf der Rheinhaldenstrasse auflodern. Ein kurzes Show-Blitz, Handys wurden gezückt, dann löste sich die Menge wieder ins Flanieren auf.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Ein paar Schritte weiter, nahe des Spielplatzes Schauweckergut, lud ein kleiner Marktstand zum Bummeln ein. Zwischen handgemachten Schmuckstücken dufteten frische Samosas und der westafrikanische Thiou um die Wette.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Auf dem Weg Richtung Unterstadt schoben wir uns an der Rhykantine vorbei. Lachen, typisch nach-der-Arbeit-Gespräche und erste Biergläser dominierten das Bild; fürs Tanzbein fühlte sich das Publikum noch nicht warm genug.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Wenig später wehte bereits der Geruch von Momos und Chicken Tikka Masala herüber: Vor dem Güterhof säumten indische, tibetische und südamerikanische Stände den Platz, flankiert von Caipirinha- und Mojito-Bars. Wem die Drinks zu tief ins Portemonnaie griffen, stellte sich beim nahegelegenen Spar in eine geduldige, aber geldsparende Schlange. Gleich daneben blinkte die kleine Chilbi. Ein Magnet für Jugendliche mit Adrenalinhunger. 

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Die Sonne zeigte sich gnadenlos, zugleich war sie Segen für alle Badis. Wir starteten bei den Caffèros am Schweizerhof: Espresso, Croissant, kurze Lagebesprechung. Dann lockte das kühle Nass. Ein Sprung in den Rhein verschaffte uns das notwendige Frische-Upgrade.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Am späten Nachmittag zog uns der Bass in den Mosergarten. Auf der Urban Stage drosch My Way Dance Arts eine präzise Hip-Hop-Choreo aus dem Stegreif.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Zehn Gehminuten flussaufwärts, an der Rhybühni beim Salzstadel, verwandelte der Rock’n’Roll Club Angeli seine Show in eine tänzerische Harry-Potter-Hommage; selbst Hermine hätte mitgewippt.

10'000 Schritte später

Zwischen Mosergarten, Salzstadel und Sommerlust vergingen die Stunden im Galopp. Wer meinte, kurz alles gesehen zu haben, spürte spätestens nach 10’000 Schritten die Halbmarathon-Müdigkeit. Ein japanischer Mythos verspricht Gesundheit für diese Distanz – das Lindlifäscht spendierte sie gratis, inklusive Live-Soundtrack.

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Bevor wir zur grossen Sause ansetzten, steuerten wir das Street-Food-Village hinter der Sommerlust an: ein Wagyu-Burger für die Proteinbilanz, direkt gefolgt von einem Gyros im Pita-Mantel, zum Dessert Mery’s Crêpes mit Nutella. Erst gestärkt stürzten wir uns in die Party. 

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

In der Sommerlust pumpten satte Elektrobeats unter den Sternenhimmel und Ventilatoren wirbelten Hitze und Parfüm. 

Bild: Patrick Baljak, Schaffhausen24

Ein letzter Schlenker führte uns zurück zur Rhykantine – Mainstreamhits, laue Luft und hunderte Hüften im gleichen Takt. 

Für eine After-Hours in den Klubs fehlte schliesslich die Energie. Kurz nach ein Uhr morgens traten wir den Heimweg an: Schrittzähler im roten Bereich, Füsse schwer, Herz leicht und das sichere Gefühl, zwei prall gefüllte Festtage erlebt zu haben.

Patrick Baljak, Schaffhausen24