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Klettgau
11.06.2025

Vom Wasserrohr zur Vogeltränke – Neues Naturparadies für tierische Gäste

Die neu gestaltete Vogeltränke lädt zum Verweilen ein.
Die neu gestaltete Vogeltränke lädt zum Verweilen ein. Bild: zVg.
Auf Initiative des Vogel- und Naturschutzvereins Turdus wurde im Juni vor einem Jahr eine Begehung mitten im Hallauer Rebberg bei einem alten Wasserrohr geplant. Dem auf den ersten Blick unscheinbaren Rohr vom Entwässerungssystem des Rebbergs wurde von den Ornithologen grosses Potenzial zugesagt. Der Wasserlauf könnte naturnah umgestaltet werden und vielen Tieren als wertvolle Trinkstätte in dem sonst trockenen Standort dienen.

Die Region Schaffhausen gehört zu den trockensten der Schweiz und wenn es regnet, versickert das Wasser meist schnell in den kalkhaltigen Böden. Insbesondere in den Rebbergen herrschen heisse und trockene Bedingungen – perfekt für Reben aber nicht unbedingt für andere Tierarten, welche in den Rebbergen koexistieren könnten und zumindest ab und an auf Wasserstellen angewiesen sind. Dies sind neben seltenen Vogelarten wie der Heide- und Feldlerche oder der Grauammer auch Amphibien wie die Geburtshelferkröte, Insekten oder Säugetiere wie Rehe. Eine naturnah aufgewertete Fläche mit Wasservorkommen könnte Abhilfe schaffen; sei es als Trinkstätte oder als Trittstein.

Bei der Begehung des Rebhangs Rappehaalde wurden verschiedene Interessen und Anliegen geäussert: Die Durchfahrt von Traktoren oberhalb des Abhangs, die Freilegung der zugewachsenen Treppe, die Anpflanzung einheimischer Sträucher und Stauden, das Anbringen von Nistkästen und Steinstrukturen sowie die Kosten des Projekts und die Beteiligung der einzelnen Akteure. Man wurde sich einig. Danach folgte der Prozess zum Erlangen der Baubewilligung und schliesslich das Festlegen des Projektstarts im Frühling 2025.

Die Bauarbeiten wurden Ende Mai abgeschlossen und lassen sich sehen! Das verwitterte Kunststoffrohr wurde durch ein Metallrohr ersetzt, welches nun sanft von einer Natursteinmauer umschlossen wird. Die Mauer enthält Lücken, welche Reptilien wie der Zauneidechse als Rückzugsort dienen. Auch vor der Vogeltränke wurde eine niedrige Mauer angebracht, welche auch als Sitzgelegenheit genutzt werden kann und gleichzeitig Träger zweier Steinplatten ist, in die Mulden eingefräst wurden. Darin sammelt sich das Wasser und bildet die eigentliche Vogeltränke. Zusätzlich wurden oberhalb der Mauer einheimische Stauden und Sträucher gepflanzt.

Das Projekt «Vogeltränke Rappehaalde Hallau» zeigt die erfolgreiche Zusammenarbeit von engagierten Privatpersonen, Vereinen wie dem Vogel- und Naturschutzverein Turdus und dem Regionalen Naturpark Schaffhausen, Gartenbauern und Lokalbehörden sowie den Rebbauern der angrenzenden Flächen. Diese gelungene Kooperation zeigt eindrucksvoll, wie gemeinsames Engagement konkrete Beiträge zur Förderung der Biodiversität hervorbringt.

Die neu gestaltete Vogeltränke lädt nicht nur Vögel, Insekten und Säugetiere zum Verweilen ein – auch SpaziergängerInnen und Naturfreunde dürfen sich über das aufgewertete Biotop freuen.

Ein Blick auf weitere Aktivitäten

Jedes Jahr werden zahlreiche Projekte gemeinsam mit Förstern, Landwirten und Privatpersonen realisiert. Ob Jungwaldpflege, Durchforstungen, Neophytenbekämpfung, die Abgabe von Hochstamm-Obstbäumen, Heckenpflanzungen und -pflege, Bachgehölzpflege oder weitere Projekte – sie sind so vielseitig wie ihre Akteure. Die Projektübersicht rnpsh.ch/projektübersicht und die interaktive Karte rnpsh.ch/dashboard geben einen Einblick über die abgeschlossenen Projekte.

Schaffhausen24, Originalmeldung Regionaler Naturpark Schaffhausen