Präsident Cyril Tappolet eröffnete die Versammlung mit einem Rückblick auf ein Jahr voller Anpassungen und Fortschritte. Der GVS habe sich «schrittweise an die Strategie angepasst». Besonders erfreulich sei «die aktive Teilnahme der Mitglieder und das aktive Mitdenken». Zwei GVS-Stammtreffen – das erste am 19. Juni – bieten künftig lockere Plattformen für den thematischen Austausch.
Strategisch im Wandel
Trotz herausfordernder Marktbedingungen erreichte der GVS 2024 einen Umsatz von 311 Mio. Franken und erwirtschaftete knapp 3 Mio. Franken Gewinn. Ein zentrales Projekt war der Start zum Markenrelaunch. Mehr als ein neues Logo – die Neuausrichtung definiert Mission, Vision und Werte klarer und soll zukünftig das einheitliche Auftreten stärken. Parallel wurde die Organisation verschlankt: Die Unternehmensleitung entfiel, Bereichsleitende berichten nun direkt an die Geschäftsführung. Ziel: schnellere Entscheidungen, höhere Effizienz.
Auch im Finanzwesen gab es Veränderungen: Die Abteilung wurde an die Auditrium AG ausgelagert. In Schaffhausen entstand dazu eine neue Zweigstelle.
Detailhandel und Energiesektor
Die GVS Landi AG musste insbesondere im Bereich Treibstoffe Rückschläge hinnehmen – ein Konkurs führte zu hohen Debitorenrückstellungen. Frühere Gewinnträger wie fossile Brennstoffe sind heute kaum mehr rentabel. Die Landi-Filialen in Herblingen und Beringen verzeichneten rund drei Prozent Umsatzeinbusse.
Trotz positiver Finanzlage betont die Geschäftsleitung: «Neuausrichtungen sind dringend nötig.»
Landwirtschaft: Ein schwieriges Jahr
2024 war geprägt von Frost, Nässe und Qualitätsverlusten – die Erträge lagen rund ein Drittel unter dem langjährigen Schnitt. Besonders betroffen: frühe Kulturen in der Nordschweiz. Trotzdem gab es Lichtblicke: Biobrotgetreide legte um 30 Prozent zu, Ölsaaten lieferten stabile Mengen.
Weinkellerei: Markenstärke
Unter neuer Leitung durch Ursula Beutler gelang der Weinkellerei eine Trendwende: Neue Weinmarken wie «Shic» und «Sandrine» fanden grossen Anklang, das Sortiment wurde verschlankt. Nationale und internationale Auszeichnungen – darunter Grosses Gold – bestätigten den Kurs.
Die Vinothek verkaufte 2024 zu 68 Prozent Eigenweine (Vorjahr: 27 Prozent). Die Richtung ist klar: Wenige, starke Marken mit Wiedererkennungswert. «Es braucht heute starke Marken», so Markus Angst. «Viele, vor allem junge Leute, achten auf die Etikette – die Herkunft spielt dabei eine untergeordnete Rolle.»
Auf die Frage eines Delegierten, wann mit schwarzen Zahlen zu rechnen sei, antwortete Markus Angst: «Wir rechnen in zwei Jahren damit.»
Partnerschaften in der Agrartechnik
Trotz Rückgang bei Bestellungen war die GVS Agrar Gruppe erfolgreich unterwegs – unterstützt durch starke Marken und Veranstaltungen wie die Valtra S-Serie-Premiere. Ein Highlight: die Beteiligung an der Online-Plattform FarmX, die Maschinen-Sharing ermöglicht.
Bildung, Struktur und Zukunft
Ende 2024 beschäftigte der GVS in der Schweiz 397 Mitarbeitende, darunter 45 Lernende – vier davon am Stammhaus, drei mit erfolgreichem Abschluss. Auch 2025 liegt der Fokus auf Effizienzsteigerung, Nachhaltigkeit und Rechtskonformität. Die Harmonisierung der Systeme sowie die Optimierung des Finanzmanagements stehen im Vordergrund.
Zusammen entstehen die besten Ideen
«Unser Feld ist Zukunft» – dieser Leitsatz gilt für alle Bereiche des GVS. Präsident Cyril Tappolet schloss mit einem herzlichen Dank an alle Mitarbeitenden, Bereichsleitenden, den Verwaltungsrat und die Delegierten: «Zusammen entstehen die besten Ideen. Gemeinsam vorwärts macht uns stark.»