Ich muss Ihnen ein Geständnis machen: Ich mag sie nicht, die Parteiwechsler, die politischen Swinger. Ich finde sie unzuverlässig und traue ihren Motiven nicht. Vielleicht haben Sie andere Erfahrungen gemacht – ich habe da gesunde Vorurteile plus Empirie! Man darf die Polit-Swinger nicht verwechseln mit jenen, die aus einer Partei austreten, weil sich diese falsch oder widerlich verhält oder verhalten hat.
Paradebeispiel: der ehemalige FDP-Verkehrsminister Wissing, der seine Partei verliess nach deren unsäglichen Kapriolen (Überraschung: Die deutsche FDP flog hochkant aus dem Bundestag). Ein Blick in die Geschichte ist doch immer lehrreich. Hitler war immer ein rechter Spinner und Massenmörder (70 Millionen Tote), Mussolini war links und dann ein rechter Spinner und Diktator, Churchill wechselte viermal die Partei – auch eine Leistung.
Churchill muss ich allerdings in Schutz nehmen: Er hat die widerlichen Nazis mit Beharrlichkeit und Ausdauer platt gemacht. Wo ist Churchill eigentlich heute, wenn man ihn braucht, könnte man sich wehmütig fragen.
Beispielslos und absolut crazy ist der Weg vom Kommunisten via RAF, SPD, Grüne, FDP, NPD zum Holocaustleugner Horst Mahler. Was für ein Widerling! Ab in den Knast!
In der Schweiz wurde Filippo Leutenegger bekannt, der den Weg von links nach rechts ging. Es gibt interessanterweise leider mehr Polit-Swinger von links nach rechts.
Lokal, in unserer lieblichen Stadt, gibt es auch ein paar hübsche Beispiele – aber die kennen Sie ja schon alle. Ich möchte Sie um Himmels willen nicht langweilen.
Vielleicht erklärt sich die Tendenz nach rechts auch einfach durch den schnöden Mammon und die Immobilie. Man gönnt sich ja sonst nichts. Politisch ist man zwar für den Eigenmietwert, persönlich wird man aber kaum traurig sein, wenn man weniger Steuern zahlen muss. Das geht mir als gestandener Linker nicht anders als Ihnen …
«Niemand, der ein eigenes Haus und ein Stück Land besitzt, kann ein Kommunist sein. Er hat zu viel zu tun.» sagte einst William Levitt, Berater von Franklin D. Roosevelt.
Gut, Herr Levitt konnte den umtriebigen Matthias Freivogel nicht kennen, der sehr viel für andere (Rhybadi) und manchmal auch etwas Kleines für sich macht … etwa die Verhinderung einer übermässigen Anpassung der Baurechtszinsen nach oben, die die Börse des Villenbesitzers mit unverbauter Rheinsicht gemein drangsaliert hätte.