Früher gab es «Tipps». Die bekam man z.B. aus dem Magazin «Land-Apotheke» oder von der Grossmutter («Leg doch eine Kartoffelscheibe auf den Mückenstich»). Heute nennt man das einen Life-Hack – und plötzlich klingt es, als hätte man gerade das Geheimnis ewiger Jugend entdeckt. Willkommen in der Welt der Modewörter bzw. natürlich der Buzzwords.
Gerade das Büro ist zum Epizentrum dieser sprachlichen Veredelung geworden. Wer früher einfach «neu im Team» war, durchläuft heute ein «Onboarding». Was früher ein Gespräch unter vier Augen war, ist heute Bestandteil der «Feedbackkultur» – selbstverständlich auf Augenhöhe und mit Purpose. Ach ja, Purpose! Früher hatte ein Unternehmen ein Ziel. Heute braucht es eine Daseinsberechtigung garniert mit Tiefgang.
Arbeiten wir eigentlich noch – oder «netzwerken» wir uns durch unsere «Skillsets», während wir «agil» zwischen «Touchpoints» und «Deep Dives» pendeln? Die Kaffeemaschine ist inzwischen ein «Meeting-Hub», und wer es schafft, bei all dem Wording nicht den Verstand zu verlieren, hat ein ordentliches Mass an Resilienz – früher schlicht: Nerven wie Drahtseile.
Natürlich wollen wir nicht zurück zur Schreibmaschine. Sprache entwickelt sich. Aber diese kleine Übersetzungshilfe kann ja vielleicht einen Beitrag zum Verständnis über die Generationen hinweg leisten.
Und wenn der nächste Kollege mit glasigem Blick ins Zoom-Meeting haucht, man suche dringend noch nach einem «Gamechanger», kann man ruhig mal liebevoll antworten: «Klingt gut. Früher nannten wir das übrigens ‘eine gute Idee.»