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Handball
29.05.2025

«Wir haben den Druck gespürt»

«Ich empfinde Genugtuung, dass die Saison so ein gutes Ende gefunden hat», so Kadetten-Manager und Geschäftsführer David Graubner.
«Ich empfinde Genugtuung, dass die Saison so ein gutes Ende gefunden hat», so Kadetten-Manager und Geschäftsführer David Graubner. Bild: profifoto.ch / Michael Kessler
Nach dem 15. Meistertitel spricht Kadetten-Geschäftsführer David Graubner im «Bock» über Stolz, Druck und einen intensiven Sommer. Trotz Rückschlägen zieht er ein positives Fazit – und fordert fürs nächste Jahr mehr Tempo bei der Teamfindung.

«Bock»: Der 15. Schweizer Meistertitel der Vereinsgeschichte ist unter Dach und Fach. Überwiegt vor allem der Stolz?
David Graubner: Ja, sehr. Ich bin stolz auf diesen Titel. Wir hatten keine einfache Saison und mussten vor allem auf der europäischen Bühne einige Rückschläge verkraften. Dass wir nun unser wichtigstes Saisonziel erreichen konnten, ist für das Team, aber vor allem auch für uns als Organisation Kadetten sehr erfreulich.

War die Anspannung beim Team und dir bis zuletzt hoch?
Graubner: Ja, wir haben den Druck gespürt. Der Meistertitel ist immer unser primäres Saisonziel. In einer Saison ohne Cuptitel und mit dem frühen Ausscheiden in der European Handball League wäre ein Scheitern im wichtigsten Wettbewerb noch schmerzhafter gewesen.

Wie waren die Verfassung und Leistung des Teams in den Playoffs? 
Graubner: Wir haben sehr souveräne Viertelfinals gegen Wacker Thun gespielt. Da war in allen drei Spielen von der ersten bis zur letzten Minute klar, dass wir gewinnen. In den Halbfinals war das erste Spiel ein Knorz, danach wurde es besser. Die Nationalmannschaftspause vor der Finalserie hat sicher nicht geholfen, im Rhythmus zu bleiben. Das hat man in den Spielen gegen Bern gesehen, auch wenn der BSV uns alles abverlangt hat.

Trotz Meistertitel: Was muss in der kommenden Saison noch intensiver angegangen werden?
Graubner: Wir müssen schneller die richtigen Kombinationen finden. In der vergangenen Saison haben wir viel zu lange herumprobiert, bis klar war, wer am besten mit wem spielt. Das gilt sowohl für den Angriff als auch für die Abwehr. Da möchte ich, dass wir künftig schneller in die Gänge kommen.

Welcher Spieler hat eine bemerkenswerte Entwicklung in letzter Zeit gemacht?
Graubner: Ich möchte keinen Spieler speziell hervorheben. Das Team ist im Verlauf der Saison immer mehr zusammengewachsen. Verschiedene Spieler haben in den entscheidenden Momenten den Sieg gebracht. Es braucht immer alle dazu.

Mit was hättest du nie gerechnet, bist aber sehr froh darüber?
Graubner: Mit dem Finalgegner BSV Bern. Ich hätte sie eher im unteren Teil der Tabelle erwartet. Dass sie im Finale standen, war erfrischend und gut für unsere Sportart. Es hat die Region Bern aufgeweckt und den Handball vermehrt in die nationalen Medien gebracht.

Was sind deine persönlichen Highlights der vergangenen Saison?
Graubner: Der Auswärtssieg in der EHL in Limoges war unglaublich emotional. Ansonsten sicher der Meistertitel, der überstrahlt alles.

War das Kader der Saison 2024/25 das vielleicht beste in der Geschichte der Kadetten?
Graubner: Anfang Saison hätte ich diese Frage wohl noch mit ja beantwortet. Im Nachhinein wohl eher nicht. Da hatten wir schon stärkere Teams in den vergangenen Jahren.

Wie jedes Jahr wird es auch in dieser Sommerpause zu Rotationen kommen. Welche Transfers sind bereits eingetütet?
Graubner: Wir bekommen mit Josip Peric einen erfahrenen Führungsspieler und Spielmacher, welcher uns mehr Stabilität verleihen soll. Dazu mit einem jungen, hungrigen Torhüter und Kreisläufer mit viel Wille und Elan. Und Dimitrij Küttel mit seiner ganzen Routine aus unzähligen Meisterschafts- und Länderspielen. 

 

Deine Ferien beginnen bekanntlich dann, wenn die Spieler wieder anfangen zu schwitzen. Was steht bis dahin auf deiner To-do-Liste?

Graubner: Die gesamte Organisation der neuen Saison inklusive Vorbereitungsphase, zahlreiche Gespräche mit unseren Werbepartnern, die Umstellung des Buchhaltungssystems und viele weitere Aufgaben stehen an. Es wird ein intensiver und strenger Sommer für mich und die gesamte Geschäftsstelle, in dem viel Koordination und Einsatz gefragt sind.

Sandro Zoller, Schaffhausen24