Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Neuhausen
27.05.2025

HEV mit politischem Gewicht

Ständerat Hannes Germann wird als Vorstandsmitglied des Hauseigentümerverbands Schaffhausen mit grossem Applaus verabschiedet
Ständerat Hannes Germann wird als Vorstandsmitglied des Hauseigentümerverbands Schaffhausen mit grossem Applaus verabschiedet Bild: Patrick Baljak
Die diesjährige Generalversammlung des Hauseigentümerverbands (HEV) Schaffhausen war mehr als nur ein administratives Pflichtprogramm. Rund 170 Mitglieder fanden sich ein, um Bilanz zu ziehen, Weichen zu stellen und Persönlichkeiten zu würdigen, die über Jahre das Profil des Verbands geprägt haben. Der «Bock» war dabei.

Nach einer kurzen Begrüssung durch den Verbandspräsidenten Gion Hendry erhielt der neugewählte Regierungsrat Marcel Montanari das Wort und eröffnete seine Rede mit einer persönlichen und zugleich politisch pointierten Rede. Er bedankte sich zunächst für die Unterstützung bei seiner Kandidatur für den Regierungsrat und sprach dabei nicht nur als Privatperson, sondern auch im Namen der kantonalen Regierung. Sein Dank galt dem HEV für dessen kontinuierliches Engagement auf allen politischen Ebenen. Montanari betonte die Bedeutung des Verbands als Vermittler zwischen Politik und Eigentümerschaft. Der HEV sei keine Lobbygruppe im Hintergrund, sondern eine demokratische Kraft, die Einfluss nehme und Verantwortung trage. Wohneigentum sei nicht einfach ein Vermögenswert, sondern ein Beitrag zum Gemeinwohl. Wer investiere, der übernehme Verantwortung. Wer Eigentum schaffe und erhalte, stärke nicht nur die lokale Infrastruktur, sondern auch das gesellschaftliche Gefüge. Besonders in einer Zeit wachsender Wohnraumnachfrage seien private Eigentümerinnen und Eigentümer ein unverzichtbares Rückgrat. Laut Montanari investieren Menschen aus Überzeugung in ihre Liegenschaften. Sie tragen persönliche Risiken, übernehmen Unterhalt und schaffen langfristig Wohnqualität. Das sei weder selbstverständlich noch beliebig, sondern ein aktiver Beitrag zur Stabilität im Kanton Schaffhausen.

 

Brisante politische Debatte

Den überregionalen Horizont der Versammlung spannte Nationalrat und Vorstandspräsident der HEV Schweiz Gregor Rutz in seiner engagierten Rede auf. Mit Blick auf die eidgenössische Abstimmung zur Abschaffung des fiktiven Eigenmietwerts am 28. September 2025 zeichnete Rutz ein deutliches Bild. Die aktuelle Besteuerung von selbstgenutztem Wohneigentum sei ein Überbleibsel vergangener Jahrzehnte, das heute weder sachgerecht noch gerecht sei. Sie bestrafe genau jene Menschen, die Verantwortung übernehmen und in ihre eigenen vier Wände investieren. Gregor Rutz appellierte an die Mitglieder, aktiv in die Debatte einzugreifen. Der fiktive Eigenmietwert sei nicht nur eine Frage der Finanzen, sondern auch eine Frage der Haltung. Wer Eigentum fördere, fördere Eigenverantwortung und politischen Gemeinsinn. Neben dem Eigenmietwert sprach Rutz auch weitere Reformthemen an. Dazu gehörten Rückzahlungsverpflichtungen bei Sozialhilfebeiträgen im Zusammenhang mit Eigentumsverkäufen sowie die Herausforderungen beim Erwerb von Wohneigentum für jüngere Generationen. Der HEV müsse sich auch in diesen Fragen weiterhin laut und sachlich einbringen. Politische Veränderungen entstünden nicht von selbst, sondern durch Beharrlichkeit und Mitsprache.

 

Rückgrat des Verbandes tritt ab

Im statutarischen Teil der Versammlung wurde das Protokoll der letzten Generalversammlung genehmigt. Die Jahresrechnung mit einem Verlust von 18›323 Franken wurde erläutert und einstimmig verabschiedet. Auch die unveränderten Mitgliederbeiträge wurden ohne Gegenstimme angenommen. Die Vorstandswahlen bestätigten sämtliche bisherigen Mitglieder. Es gab keine grösseren personellen Veränderungen. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Abschied von Hannes Germann, der nach vielen Jahren als Vorstandsmitglied zurücktrat. Germann war nicht nur inhaltlich eine feste Grösse, sondern auch redaktionell als Autor zahlreicher Beiträge im Mitteilungsblatt aktiv. Seine Texte verbanden politische Klarheit mit sachlichem Tiefgang. In seiner Abschiedsrede zeigte er sich sichtlich bewegt. Er erinnerte an gemeinsame Diskussionen, an schwierige politische Prozesse und an den Wert des Dialogs im Verband. Der Applaus für Hannes Germann war lang und herzlich. Es war ein Abschied, der nicht nur formell, sondern auch persönlich würdig ausfiel.

Patrick Baljak, Schaffhausen24