Neben den zahlreichen Mitgliedern – aktuell zählt die Genossenschaft rund 600, davon 190 Frauen und 410 Männer – fanden sich dieses Jahr auch prominente Gäste ein. Unter ihnen die vierfache Schwingerkönigin Sonia Kälin, die mit einem pointierten Kurzreferat das Publikum begeisterte, sowie namhafte Politikerinnen und Politiker. Ein feines Abendessen, gesponsert von der IG Fleisch, rundete den festlichen Abend kulinarisch ab.
Beeindruckende Zahlen aus Bibern
Das Schlachthüsli Bibern, Herzstück der IG Fleisch vom Reiat, verzeichnete 2024 eine beachtliche Leistung: Insgesamt wurden 545 Tiere geschlachtet – darunter 244 Schweine, 169 Stück Damwild, Rotwild und Schwarzwild, 70 Schafe, 30 Rinder, 20 Kälber, 9 Kühe, 2 Geissen sowie ein Alpaka. Diese Zahlen unterstreichen die bedeutende Rolle der IG Fleisch für die regionale Lebensmittelproduktion.
Die IG Fleisch engagiert sich nicht nur bei der Fleischverarbeitung: Auch in der Kadaververwertung nimmt sie eine zentrale Stellung ein. In der Kadaversammelstelle Bibermer Egg wurden 2024 rund 66 000 Kilogramm tierische Abfälle gesammelt. Wie bei allen kantonalen Sammelstellen üblich, werden diese zur Verwertungsanlage Bazenheid geliefert. Dort entstehen daraus wertvolle Rohstoffe wie Biodiesel und organische Dünger. Im Kanton Schaffhausen betreiben sechs Sammelstellen diese wichtige Arbeit; zusammen mit der KBA Hard setzt die IG Fleisch gut zwei Drittel der gesamten kantonalen Mengen um.
Die IG Fleisch wächst
Die Genossenschaft IG Fleisch vom Reiat wächst stetig: Allein im laufenden Jahr wurden 30 neue Mitglieder aufgenommen – ein klares Zeichen dafür, dass Regionalität hier nicht nur ein Schlagwort ist, sondern täglich gelebt wird. Mit dem Erwerb eines Anteilscheins von 100 Franken wird man Teil der Trägerschaft des kleinen, aber leistungsfähigen Schlachthofs in Bibern.
Vor einem Jahr, anlässlich des 20-jährigen Bestehens, übernahm der Thaynger Landwirt Christian Müller das Präsidium der IG Fleisch. Im Gespräch mit dem «Schaffhauser Bauer» erinnerte er an die Gründungszeit: Als das Schlachthaus in Thayngen verkauft und abgerissen wurde, schlossen sich regionale Landwirte, Metzger und Unterstützer zusammen. Mit viel Eigeninitiative und der Hilfe der Bauernkreditkasse wurde das heutige Schlachthüsli in Bibern erworben und renoviert – vollkommen unabhängig von kommunaler Unterstützung.
Christian Müller verfolgt als Präsident eine klare Linie: «Regionalität heisst für mich Arbeitsplätze, Lehrstellen und Chancen für die Landwirtschaft. Wir wollen erhalten, was aufgebaut wurde und uns gleichzeitig den Bedürfnissen der Zukunft anpassen», erklärte er. Besonders die Corona-Pandemie habe eindrücklich gezeigt, wie wichtig robuste, regionale Versorgungsstrukturen seien.
Ein Lied, das verbindet
Ein fester Bestandteil jeder Generalversammlung ist das gemeinsame Singen des «Fleisch vom Reiat»-Lieds – auf die eingängige Melodie von «Äs Buurebüebli». Dieses Ritual schafft eine einzigartige Atmosphäre der Zusammengehörigkeit und erinnert daran, worum es im Kern geht: den Erhalt einer regionalen Wertschöpfungskette, die Mensch, Tier und Landschaft respektiert.
Nach einem herrlichen Dessert und einem geselligen Schnaps klang der Abend in bester Stimmung aus.