Die Vebikus Kunsthalle Schaffhausen feiert am 19. April ihr 40-jähriges Bestehen. Was 1985 einst als kleine Kunstinitiative begann, ist heute ein fester Bestandteil der Schaffhauser Kunstszene. Die Kunsthalle ist nicht nur ein Ort für künstlerische Präsentationen, sondern auch eine lebendige Plattform für den Austausch und die Vernetzung von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region sowie international. Doch wie hat sich die Kunsthalle über die Jahrzehnte entwickelt? Welche Herausforderungen wurden bewältigt? Und welche Pläne gibt es für die Zukunft? Im Gespräch mit Cornelia Wolf, Leiterin der Geschäftsstelle der Kunsthalle, sowie Katharina Bürgin, langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins und selbst Kunstschaffende, werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Vebikus Kunsthalle auf dem Kammgarnareal.
Von der Spinnerei bis zur heutigen Kunsthalle
Die Geschichte des Vebikus reicht bis ins Jahr 1979 zurück: Damals stellte die Schoeller-Textil AG die Produktion in der Kammgarnspinnerei ein. Drei Jahre später kaufte die Stadt Schaffhausen das rund 10 000 Quadratmeter grosse Areal – und legte damit den Grundstein für das heutige Kulturzentrum. Engagierte Künstlerinnen und Künstler mit dem gemeinsamen Wunsch, in Schaffhausen einen eigenen Ausstellungsraum zu schaffen, trafen sich. «Damals gab es in der Munotstadt kaum Möglichkeiten für Kunstschaffende, ihre Werke öffentlich zu zeigen», erinnert sich Katharina Bürgin, die seit Dezember 1985 im Verein aktiv ist. Aus diesem Bedürfnis heraus gründeten neun Kunstschaffende am 19. April 1985 den «Verein für bildende Künstler:innen Schaffhausen» (Vebikus) – mit dem Ziel, eine unabhängige Plattform für Ausstellungen zu schaffen.
Endlich einen Platz gefunden
Auf dem Kammgarnareal fanden die Künstler schliesslich einen geeigneten Raum und erhielten Unterstützung vom damaligen Stadtpräsidenten Felix Schwank. Erste Kunstausstellungen wurden in den Räumlichkeiten des heutigen Musikraums TapTab realisiert. Mit der Zeit wurden die leeren Fabrikhallen nach und nach umgestaltet und für die Kunstnutzung hergerichtet, sodass der Verein in die heutigen Räumlichkeiten umziehen konnte. Mit viel Engagement entstand ein kreativer Raum, in dem Kunstschaffende unabhängig von kommerziellen Galerien ihre Werke präsentieren konnten. So wurde der Vebikus ein fester Bestandteil des Kammgarnareals und entwickelte sich in den folgenden Jahren kontinuierlich weiter.
Ein Ort für Kunst und Begegnungen
Heute finden jährlich fünf Ausstellungen mit Werken von nationalen und internationalen Kunstschaffenden statt. «Man kann sich bei uns für eine Ausstellung bewerben, oder das Kuratorenteam geht auf Künstlerinnen und Künstlern zu», erklärt Cornelia Wolf. «Der Bewerbungsprozess ist für uns eine Möglichkeit, höchste Qualität zu sichern und gleichzeitig ein breites Spektrum an Kunstschaffenden zu fördern.»
Doch der Vebikus ist mehr als nur ein Ausstellungsraum. Die Kunsthalle versteht sich als Ort des Austauschs, an dem Kunst nicht nur präsentiert, sondern auch diskutiert wird. Neben den Ausstellungen engagiert sich der Verein für kulturelle Vernetzung in der Region. Die Kunsthalle organisiert regelmässig Veranstaltungen mit Schulklassen und bietet Führungen sowie Workshops an, um Kunst einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Zudem nimmt der Vebikus jährlich an Events wie zum Beispiel der Museumsnacht, der Erzählzeit und dem Festival jups teil, wo Kunstinteressierte und Neugierige die Möglichkeit haben, die aktuellen Ausstellungen in einem besonderen Rahmen zu erleben.
Auf die nächsten 40 Jahren
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Die Entwicklung auf dem Kammgarnareal eröffnet neue Perspektiven – auch für den Vebikus. «Mit dem aktuellen Umbau könnten in Zukunft auch Kooperationen mit neuen Zuzüglern entstehen – zum Beispiel mit der Pädagogischen Hochschule und der Freihandbibliothek», sagt Katharina Bürgin. Der Anspruch bleibt: Der Vebikus möchte weiterhin ein lebendiger Ort sein – einer, der Raum für Vielfalt bietet und Kunstschaffenden eine unabhängige Plattform ermöglicht.