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Schaffhausen
20.04.2025
11.04.2025 15:03 Uhr

«Gelb ist die Farbe des Jahres»

Die Fassadensaison geht von April bis Oktober. Fassadentöne sind heute wieder kräftiger als noch vor einigen Jahren.
Die Fassadensaison geht von April bis Oktober. Fassadentöne sind heute wieder kräftiger als noch vor einigen Jahren. Bild: zVg.
Zu den bunten Ostereiern kommen die bunten Gartenmöbel, Wohnwände, Hausfassaden und so weiter. Welche Farben gerade im Trend liegen, welche Arbeiten im Frühling besonders gefragt sind und ob der Malermeister auch mal zu einer Farbe «Nein» sagt – der «Bock» hat bei Lasse Pfenninger nachgefragt.

«Bock»: Den Frühling und die Zeit um Ostern verbinden viele mit Pastelltönen. Ist das auch eine Trendfarbe in der Malerbranche?
Lasse Pfenninger: Pastelltöne gehen zwar immer, aber im Trend liegen aktuell eher die kräftigeren Farben. Die Leute haben wieder Mut zur Farbe. Gelb ist die Farbe des Jahres. Aber auch Erdtöne wie Braun oder Olivgrün sind gefragt. Mustertapeten sind ebenfalls wieder sehr beliebt. Schlussendlich ist es wie in der Mode: Irgendwann kommt alles wieder.

Gilt der Mut zur Farbe auch der Fassade oder nur den Innenräumen?
Pfenninger: Auch die Fassadentöne sind heute kräftiger als noch vor einigen Jahren. Der Baustil ist oft kantig, und hier kann man gut Akzente setzen, indem man nur einige Flächen bunt gestaltet. Oder man wählt eine helle Fassade und setzt Anthrazit-Applikationen. Neu sind auch Glitzereffekte auf der Fassade – kleine Glasperlen, die wir auf die Farbe blasen, und die in der Sonne unterschiedlich glitzern.

Braucht man für eine neue Fassadenfarbe eine Bewilligung?
Pfenninger: Das ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Wenn die Häuser in einer Kernzone oder unter Denkmalschutz stehen, ist es nochmal anders. Der Malerbetrieb sollte aber Bescheid wissen. Ich sage immer: «Wenn du einen Profi nimmst, bist du abgesichert.» Sonst kann eine Busse drohen oder im schlimmsten Fall ein Rückbau.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Fassadenanstrich?
Pfenninger: Die Fassadensaison geht von April bis Oktober. Wir müssen mindestens fünf Grad haben, und in der Nacht sollte es nicht unter null gehen. Nachdem wir die alte Fassade vorbereitet haben, also gereinigt, ausgebessert und grundiert, muss es zwei, drei Tage trocken sein, bis die neue Farbe aufgetragen werden kann. Nach dem Fertiganstrich sollte es nicht mehr regnen. Es ist also nicht ganz einfach zu planen. Aber dieses Jahr sind wir wettertechnisch gut gestartet.

Pollen oder Saharastaub stören nicht?
Pfenninger: Nein, das ist bei uns kein Thema.

Was sind sonst noch klassische Frühlingsarbeiten?
Pfenninger: Die Leute holen oft Farbe für ihre Gartenmöbel oder bringen uns diese für einen Neuanstrich. Für uns wäre es natürlich wirtschaftlicher, wenn sie uns die Sachen nach der Gartensaison bringen würden. Den Winter über haben wir mehr Zeit für solche Arbeiten.

Welche Gartenmöbel kann man denn neu streichen?
Pfenninger: Grundsätzlich können wir alles neu auffrischen, von Holz bis Metall. Natürlich lohnt es sich beim Ikea-Holztisch nur, wenn man eine emotionale Bindung dazu hat.

Haben Sie eigentlich schon mal zu einem Farbwunsch «Nein» gesagt?
Pfenninger: Ja, das kommt vor. Aber nicht, weil es mir persönlich nicht gefällt. Es gibt einfach technische und gestalterische Grenzen. Farben sind eine Wissenschaft und haben ihre Wirkung. Rot und Grün sind beispielsweise Komplementärkontraste, die Farben beissen sich, und die Kombination flimmert vor den Augen. Rot ist ausserdem eine aggressive Farbe – damit würde ich jetzt zum Beispiel kein Klassenzimmer streichen. Wenn aber jemand ein rotes Kinderzimmer will, stelle ich mich nicht quer.

«Es gibt einfach technische und gestalterische Grenzen», sagt Lasse Pfenninger. Bild: zVg.
Claudia Riedel