Das «Rickli» hat in unserem Dorf Schleitheim einen hohen Stellenwert. Uns Landfrauen ist es wichtig, die Tradition weiterzuleben, weshalb wir einmal im Jahr eine Art Auffrischungskurs machen – «Rickle für den Eigenverbrauch». Nicht alle Teilnehmerinnen sind im Rickle versiert. Ab und zu kommen auch Frauen, die es von Grund auf lernen möchten. Das freut uns immer sehr. Marlen Gerdener unterstützt uns jeweils dabei. Andere Rickli-Frauen helfen ebenfalls mit Teig vorzubereiten oder beim Rickle direkt. Es ist ein Geben und Nehmen – und wird sehr geschätzt. Oft ist es auch ein fröhlicher Morgen, an dem man Frauen trifft, mit denen man sonst wenig zu tun hat. Beim letzten Mal durften wir sogar Teilnehmerinnen aus anderen Dörfern begrüssen. Denn Rickli gibt’s nicht nur bei uns – aber nur hier gibt es das «Schlaatemer» Rickli. Ich gebe zu: Rickle gehört nicht zu meinen Stärken. Bei einem meiner Kinder steht bald die Konfirmation an, und ich habe lange über die Dankes-Rickli nachgedacht (siehe Artikel nebenan). Ich war schon öfter beim gemeinsamen Rickle dabei – meist als diejenige, die backt. Doch zu Hause, alleine, habe ich mich noch nie ans Ricklen gewagt. Ich habe grossen Respekt davor, meine Rickli im Dorf zu verteilen. Denn schöne Rickli brauchen Übung – und die fehlt mir. Neulich konnte ich Marlen beim Ricklen zuschauen – und musste ehrlich feststellen: Ich kann das (noch) nicht. Also habe ich kurzerhand Rickli bei ihr bestellt für die Dankes-Rickli. Ich mache mir keinen Kopf mehr und sage ganz offen: Ich überlass es den Profis. Vielleicht finde ich beim nächsten Kind den Mut, es selber zu probieren. Denn eigentlich wäre es schön, die Tradition an die Kinder weiterzugeben.
Essen & Trinken
01.04.2025
Nächstes Mal

Nici Peter ist Redaktorin bei dem Schaffhauser Bauer.
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zVg.
Nici Peter schreibt im Hof-Gezwitscher über ihre Erfahrungen mit dem Herstellen von «Rickle» in den eigenen vier Wänden.