So nah wie am vergangenen Freitagabend ist die Aura der «Doors» Schaffhausen wohl noch nie gekommen. Man nehme dazu die bekannteste Tribute-Band «The Doors Alive» aus England, die anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums der Gründung der Originalband derzeit durch Europa tourt – sowie die Vorstellung, dass anstelle von Mike Griffioen der echte Jim Morrison auf der Kammgarnbühne steht. Dass der Frontmann im Quartett mit Barrington Meyer an der E-Gitarre, E-Piano-Tüftler Norbert Varga und Buzz Allan an den Drums mittlerweile seit 20 Jahren als Morrison-Double gilt, war der Verinnerlichung dieser Rolle deutlich anzumerken – auch wenn das Ganze mittlerweile leicht Patina angesetzt hat. Auch das Publikum bewegte sich eher im reiferen Segment, um eine Doors-Show mal noch hautnah live zu erleben.
Klangreisen durch den Doors-Kosmos
Es war kein eskalierender Auftritt mehr, sondern vielmehr eine Zeitreise durch die sechseinhalbjährige Musikgeschichte, welche den Zeitgeist Ende der 1960er-Jahre mit ihren Hits nachhaltig prägte. Beginnend mit dem «Alabama Song» tauchte man ein in ein leichtes Set mit «Crystal Ship», «Moonlight Drive» und «Touch Me», das nach gerade einmal 25 Minuten endete. Dies war so geplant – dafür fiel der zweite Teil umso ausgedehnter aus. Und das hatte seinen Grund: Einige der populären Songs dauern gut und gern mal sieben bis zehn Minuten. Als Einstieg folgte eine fast viertelstündige Version von «Light My Fire». Auch Auszüge von Morrisons Poesie flossen in Songs wie «My Eyes Have Seen You» ein. Weitere Klassiker wie «Riders On The Storm» oder «L.A. Woman» durften selbstverständlich nicht fehlen.
Nach über einer Stunde Spielzeit war eigentlich schon klar, welcher Song die Zugabe krönen würde: Mit einem 30-minütigen Epos, verschachtelt mit medley-ähnlichen Einschüben wie Velvet Undergrounds «Heroin», hauten «The Doors Alive» nochmals alles raus – bis zum letzten Satz, den Mike Griffioen sang: «This is the end.»