Der Auftakt von «Blues and More» wurde von der renommierten Schaffhauser New Riverside Dixieland Jazzband gestaltet. Mit ihrem authentischen Dixieland-Sound entführten sie die Zuhörer in die goldene Ära des Jazz. Die Kombination aus mitreissenden Rhythmen und energiegeladenem Auftritt sorgte für eine ausgelassene Stimmung und einen gelungenen Start in das musikalische Wochenende. Der zweite Abend stand im Zeichen der Nachwuchsförderung und des jugendlichen Elans. Das Programm am Samstagabend wurde von einem besonderen Zusammenschluss getragen: Das Jugendorchester Thurgau, Jugendmusikpreisträger 2025, musizierte gemeinsam mit Dai Kimoto & The Swing Kids. Unter der Leitung von Gabriel Estarellas Pascual und Dai Kimoto entstand ein eindrucksvolles Projekt, das klassische Orchesterklänge mit swingenden Big-Band-Elementen vereinte. Die Arrangements für die gemeinsame Formation wurden im vergangenen Sommer erarbeitet und in monatelanger Probenarbeit von beiden Ensembles einstudiert.
Ein Feuerwerk jugendlicher Energie
Besonders eindrücklich an diesem Abend waren die zahlreichen Soloeinlagen, welche die musikalische Bandbreite der Swing Kids widerspiegelte, und vom Jugendorchester begleitet wurden. Dai Kimoto & The Swing Kids, die spätestens seit dem Gewinn des Swiss Jazz Award 2008 aus der Schweizer Jazzszene nicht mehr wegzudenken sind, brachten mit ihrem unverkennbaren Stil und ihrer energiegeladenen Bühnenpräsenz frischen Schwung in die gemeinsame Aufführung. Gegründet im Jahr 2002 vom japanischen Musiker und Musikpädagogen Dai Kimoto, haben sich die Swing Kids von einer lokalen Schülerband zur international gefeierten Jazzformation entwickelt. Kimoto, selbst Träger des Kulturpreises des Kantons Thurgau, ist ein leidenschaftlicher Mentor, der mit einer fast väterlichen Hingabe junge Menschen musikalisch und menschlich formt. Mit internationalen Gastspielen in Asien, Nord- und Südamerika und Konzerten an Festivals wie JazzAscona und Montreux hat sich das Ensemble weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht.
Zwischen dem traditionellen Klang des Dixieland, der orchestralen Tiefe klassischer Werke und der jugendlichen Explosion der Swing Kids wurde deutlich: Jazz lebt – durch Tradition, durch Innovation und vor allem durch junge Menschen, die mitreissen, was einst in verrauchten Clubs begann.
Im Anschluss an das Konzert hatte der «Bock» die Gelegenheit, mit Dai Kimoto, Gründer und musikalischer Leiter der Swing Kids, über seine Arbeit mit der Band zu sprechen.
«Bock»: Wie ist die Idee zu den Swing Kids 2002 entstanden?
Dai Kimoto: «Als Musiklehrer habe ich gemerkt, dass die Kinder zwar ihre Instrumente lernen, aber fast immer nur allein zuhause im Zimmer spielen. Doch Musik lebt vom Zusammenspiel. Kinder brauchen Platz, Zeit und die Möglichkeit, gemeinsam Musik zu erleben. Ich wollte ihnen genau diesen Raum geben und daraus sind die Swing Kids entstanden.»
Die Swing Kids haben international Anerkennung gefunden und zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?
Kimoto: «Die Grundlage ist entscheidend. Eine gute Band unterscheidet sich von einer wenigen guten nicht durch schwierige Stücke, sondern durch eine saubere, stabile Basis. Diese muss mit Freude und Spass aufgebaut werden. Wir arbeiten mit einfachen musikalischen Elementen und feilen so lange daran, bis sie wirklich schön klingen. Es geht nicht darum möglichst schwierige Stücke zu spielen, sondern darum, selbst das Einfache mit Ausdruck, Präzision und Herz zum Leben zu erwecken.»
Gibt es einen Moment in der Bandgeschichte, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Kimoto: «Unsere Tour durch Japan im Jahr 2023 war etwas ganz besonders. Wir spielten an 14 verschiedenen Orten, oft in beeindruckenden Konzertsälen. Eine davon mit einer riesigen Glaswand hinter der Bühne und Blick auf das Meer. Besonders berührend war der Besuch von Chieko Baisho, eine japanische Berühmtheit. Sie reiste rund 400 Kilometer, um unser Konzert zu hören.»
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der Swing Kids?
Kimoto: «Ans Aufhören denke ich nicht. Ich bin fit und kann mir im Moment ein Leben ohne die Swing Kids nicht vorstellen. Natürlich investiere ich immer noch viel Zeit, aber im Gegensatz zu früher, kann ich inzwischen auch mal mehr als vier bis fünf Stunden schlafen».
Für die kommenden Jahre wünsche er sich vor allem eines: «Wir wollen weiterhin musikalisch auf hohem Niveau bleiben und finanziell gut aufgestellt sein, dass wir die Welt bereisen und unser Können überall präsentieren können».